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Charles Vögele schreibt 2014 operativ schwarze Zahlen

Von Jan Schroder

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Trotz weiter rückläufiger Erlöse ist der Schweizer Bekleidungshändler Charles Vögele im Geschäftsjahr 2014 operativ in die Gewinnzone zurückgekehrt. Der Nettoverlust konnte zudem um fast zwei Drittel reduziert werden. Künftig muss das Unternehmen allerdings ohne Verwaltungsratspräsident Hans Ziegler auskommen. Der Sanierungsexperte, der dem Führungsgremium seit 2012 vorsteht, wird sich auf der kommenden Generalversammlung Ende April nicht zur Wiederwahl stellen. Als Nachfolger will der Verwaltungsrat den Anteilseignern dann den derzeitigen Vizepräsidenten Max Katz vorschlagen.

Beim Umsatz hatte Charles Vögele im vergangenen Jahr mit denselben Problemen zu kämpfen, die auch vielen Mitbewerbern zu schaffen machten – vor allem den ungewöhnlich milden Temperaturen im Herbst. „Sämtliche Verkaufsregionen litten unter dem hohen Wettbewerbsdruck und den Umsatzeinbußen im September, Oktober und November. Sie machten die positive Entwicklung im ersten Halbjahr zunichte, in dem Charles Vögele den Umsatzrückgang auf bestehender Fläche stoppen konnte“, teilte das Unternehmen am Dienstag mit. Insgesamt belief sich der Bruttoumsatz auf 1,08 Milliarden Schweizer Franken (1,03 Milliarden Euro). Somit verfehlte er das Vorjahresniveau um 4,5 Prozent. In Deutschland sanken die Bruttoerlöse um 2,0 Prozent (währungs- und flächenbereinigt -0,4 Prozent). „Damit entwickelte sich Charles Vögele Deutschland besser als der Branchenschnitt“, betonte das Unternehmen. Der Nettokonzernumsatz ging um 4,8 Prozent auf 901,2 Millionen Schweizer Franken zurück.

Sein Ergebnis konnte Charles Vögele demgegenüber deutlich verbessern. Dank der „verbesserten Abverkäufe von margenstärkeren Warengruppen und tieferen Abschriften“ stieg die Bruttomarge, Kostensenkungen hoben das Betriebsergebnis in die Gewinnzone. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) belief sich auf 1,6 Millionen Schweizer Franken. Im Vorjahr hatte das Unternehmen noch einen operativen Verlust in Höhe von 20,0 Millionen Schweizer Franken ausweisen müssen. Unter dem Strich standen zwar erneut rote Zahlen, die fielen aber bei Weitem nicht mehr so hoch aus wie 2013: Der Nettoverlust wurde von 29,6 auf 10,8 Millionen Schweizer Franken reduziert.

Im laufenden Jahr setzt Charles Vögele seine Turnaround-Strategie fort, rechnet aber mit negativen Währungseffekten

Im laufenden Jahr will das Unternehmen seine Turnaround-Strategie angesichts der ermutigenden Ergebnistendenz fortsetzen. „Verbesserungen wurden vor allem in den Kernthemen Sortimentsausrichtung, Warensteuerung und in der erfolgreichen Umsetzung der Filial-Formatstrategie erreicht. Dies bleibt auch weiterhin der Hauptfokus der Unternehmensleitung“, erklärte Charles Vögele. So wird der Rollout des neuen Ladenbaukonzepts vorangetrieben: „Bis Ende 2015 sollen alle Filialen im Heimmarkt Schweiz nach dem neuen Layout umgestellt sein. Parallel dazu werden auch Filialen in den anderen Vertriebsorganisationen entsprechend umgebaut“, teilte das Unternehmen mit.

Sorgen bereiten allerdings negative Währungseffekte, die sich nach der Aufgabe der Kursbindung des Schweizer Frankens an den Euro deutlich verstärken dürften. „Als Sofortmaßnahmen hat das Unternehmen die Einkaufspreise mit Lieferanten nachverhandelt und zusätzliche Kosteneinsparungen definiert“, erklärte Charles Vögele. Die Sparmaßnahmen würden aber „nicht zu Lasten der Formatstrategie, des Produkts oder des Servicelevels auf der Fläche“ gehen. Trotzdem fällt die Gewinnprognose vorsichtig aus: Das Management erwartet angesichts der widrigen Rahmenbedingungen lediglich „ein positives operatives Ergebnis auf Stufe EBITDA“. Das war im abgelaufenen Geschäftsjahr auf 40,9 Millionen Schweizer Franken gesteigert worden.

Verwaltungsratspräsident Hans Ziegler scheidet Ende April aus, sein Nachfolger soll Max Katz werden

Insgesamt sieht der scheidende Verwaltungsratspräsident Hans Ziegler das Unternehmen aber auf einem guten Weg: „Wir haben in den letzten Jahren die Weichen gestellt. Die Organisation wurde verschlankt, es gibt einen klaren Plan betreffend die Ausrichtung der Kollektion sowie des Filial-Layouts, und das Unternehmen hat den operativen Turnaround erreicht“, erklärte er. Seinen bevorstehenden Abschied begründete Ziegler ebenfalls: „Jetzt braucht es zusätzlich andere Kompetenzen im Verwaltungsrat, um Charles Vögele zurück zu nachhaltigem Wachstum zu führen.“

Zieglers Platz im Gremium soll ein ausgewiesener Marketing-Experte übernehmen. Designierter Kandidat ist Remo Masala, derzeit Chief Marketing Officer beim Touristikkonzern Thomas Cook. Er verfüge über „langjährige Erfahrung im Entwickeln und Umsetzen von Omnichannel-Marketing-Strategien, Brand Management, Customer Relationship Management (CRM), Content Strategien und Marketing Effectiveness“, erklärte das Unternehmen, „mit seiner Expertise wird er den Verwaltungsrat der Charles Vögele Holding AG optimal ergänzen“.

Charles Vogele