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China verliert, Indien gewinnt auf dem weltweiten Textil- und Bekleidungsmarkt

Von Simone Preuss

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Angesichts steigender Preise in China und Anstrengungen in Indien, die beste Qualität zum besten Marktpreis anzubieten, könnte sich das Gleichgewicht zwischen China und Indien verschieben, was die Nachfrage auf dem weltweiten Textil- und Bekleidungsmarkt angeht.

Schaut man sich zum Beispiel Liva an, ein neues Rohmaterial der zu Aditya Birla gehörenden Grasim Industries, dann ist das internationale Interesse immens: 22 Modemarken haben bereits zugesagt, Liva für Kleidungsstücke verwenden zu wollen. Insgesamt wurden für die Herbst/Winter 2016 Saison bereits 8,6 Millionen Liva-Kleidungsstücke produziert und bis zu Beginn der Frühling/Sommer-Saison 2017 sollen 10 Millionen in den Geschäften zu finden sein.

Von diesem Beispiel inspiriert hat Indo Count Industries seine eigene Bettwäschemarke Boutique Living ins Leben gerufen. Der Millionenbetrieb verdankt über 65 Prozent seiner Einnahmen der Produktion von Premium-Bettwäsche für große, globale Marken wie Macy's, Debenhams und JC Penny. Zudem vertreibt das Unternehmen auch internationale Marken wie Harlequin, Sanderson und Scion.

Textilhersteller Arvind, der bereits 30 Prozent seiner Einnahmen dem Vertrieb von Markenbekleidung verdankt, plant ebenfalls einen eigenen Stoff herauszubringen. Auch wenn der indische Textil- und Bekleidungsmarkt sein robustes Wachstum nicht nur den großen Marken verdankt, so spielen sie doch eine große Rolle dabei. Der gesamte Sektor ist mit 19,8 Prozent der größte Gewinner, was die Marktkapitalisierung im letzten Jahr angeht.

Außer steigender Produktions- und Lohnkosten in China begünstigt Chinas steigende heimische Nachfrage die Tatsache, dass internationale Auftragsgeber sich zunehmend nach anderen Beschaffungsalternativen umschauen. Auch in den Bereichen Einzelhandspräsenz und Expansion fällt die Wahl dieser Unternehmen nicht selten auf Indien.

Aber auch der indische Markt macht ein Wachstum der heimischen Nachfrage durch, da Verbraucher zunehmend bereit sind, Neuheiten auszuprobieren. Allein im letzten Jahr stieg der Konsum von Markenbekleidung um 25 Prozent.

Nandan Denim zum Beispiel profitiert bereits davon. Der Hersteller von Stoffen für die meisten der führenden Denim-Marken hat in diesem Jahr Schätzungen zufolge jeden Tag 110 Millionen Meter pro Stoff produziert; im letzten Jahr waren es nur 99 Millionen Meter.

Der Trick liegt in der ständigen Innovation und darin, Kunden etwas Neues anzubieten. Das nächste Wachstumsnivea wird nur erreicht werden, wenn die Textil- und Bekleidungsunternehmen die gesamte Wertschöpfungskette kontrollieren und die Zeit reduzieren, die es dauert, damit Produkte den Markt erreichen. Sollte dies jedoch der Fall sein, dann kann nichts das indische Wachstum aufhalten.

Ursprünglich von Meenakshi Kumar für FashionUnited IN geschrieben; übersetzt und überarbeitet von Simone Preuss

Foto: Liva, Grasim Industries

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