Clean Clothes Campaign fordert H&M auf, Fonds für faire Löhne zu schaffen
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Die Clean Clothes Campaign (CCC) hat H&M und seine Aktionäre aufgefordert, aus den Gewinnen des schwedischen Fast-Fashion-Unternehmens einen Fonds für existenzsichernde Löhne zu schaffen. Die NGO will auch verstärkt Investoren bei ihrem zukünftigen Kampagnen anzusprechen.
Die CCC hat einen Antrag gestellt, über den die H&M-Aktionäre bei der Versammlung zur ordentlichen Hauptversammlung der Gesellschaft am Dienstag abstimmen werden. Die NGO fordert von H&M die Einrichtung eines Fonds aus allen Gewinnen des Jahres 2018. H&M sei seiner ursprünglichen Verpflichtung, seinen Arbeitnehmern bis 2018 einen existenzsichernden Lohn zu zahlen, noch nicht nachgekommen, weshalb der Fonds benötigt werde, klagt die NGO.
Der Vorschlag, der Teil der #TurnAroundHM-Kampagne des CCC ist, markiert auch die zunehmenden Bestrebungen der NGO, Investoren verstärkt anzusprechen. "Die Aktionäre haben einen großen Einfluss in ihren Händen und wir haben festgestellt, dass viele der Verstöße, mit denen wir es zu tun haben, auch zunehmend ein Anliegen der Investoren sind", sagte Neva Nahtigal, Kampagnerin und Koordinatorin für Öffentlichkeitsarbeit bei der Clean Clothes Campaign in Amsterdam, zu FashionUnited am Telefon. "Wir wollen diesen Fall definitiv als etwas nutzen, worauf wir in Zukunft aufbauen werden."
Fokus auf Investoren
Die CCC besitzt fünf H&M-Aktien - genug um den Vorschlag einzureichen. Die italienische Stiftung Fondazione Finanza Etica hat bereits zugestimmt für den Vorschlag zu stimmen. Großinvestoren von H&M wie die Familie Persson, AP4, Alecta, Folksam, Nordea, Storebrand und Swedbank wurden ebenfalls vom CCC bezüglich ihres Vorschlags zur Einrichtung eines Fonds für existenzsichernde Löhne kontaktiert.
"Die H&M-Gruppe führt seit mehreren Jahren einen Dialog mit der Clean Clothes Campaign und auch wenn wir das gleiche Endziel verfolgen: dass jeder Bekleidungsarbeiter einen fairen Lebensunterhalt verdienen sollte, sind wir uns nicht einig, wie er am besten Fortschritte erzielen kann", sagte eine Sprecherin des Konzens per E-Mail. Die ersten Schritte zur Schaffung einer soliden Grundlage für ein faires Arbeitsentgelt seien getan, bei der vielen Arbeit die noch zu leisten ist, werde H&M auf die Empfehlungen der ILO und der globalen Gewerkschaft IndustriALL hören.
Die jüngste Kampagnenmaßnahme der CCC dürfte zwar nur ein symbolischer Akt bleiben, unterstreicht aber dennoch das wachsende Bewusstsein für die Rolle der Investoren. Gleichzeitig sind einige Investoren zunehmend besorgt über das Versäumnis von Modeunternehmen, Probleme in der Lieferkette wie moderne Sklaverei oder Arbeitssicherheit anzugehen, wie Aussagen des Human Corporate Rights Benchmark und des Interfaith Center on Corporate Responsibility gezeigt haben.