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Clean Clothes Campaign kritisiert CSR-Industrie: Audits nutzen den Arbeitern nichts

Von Regina Henkel

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Die Clean Clothes Campaign, eine Nichtregierungsorganisation, die sich für Rechte der Arbeiter in der internationalen Textil- und Bekleidungsindustrie einsetzt, kritisiert in ihrem neuen Report die CSR-Industrie. Zwar würden inzwischen Milliarden für Sozialaudits und CSR (Corporate Social Responsibility) ausgegeben. Doch anstatt den Arbeitern in den Fabriken zu helfen, würden diese Gelder vor allem der Reputation der Unternehmen nutzen, so der Report.

Sozialaudits schützen nur die Marken

Der gerade veröffentlichte Bericht „Fig Leaf for Fashion: How social auditing protects brands and fails workers” bietet eine Analyse der von Unternehmen kontrollierten Prüfungsbranche und zeigt die Verbindungslinien zwischen den bekanntesten Initiativen zur Einhaltung sozialer Standards – darunter Social Accountability International, WRAP, FLA und amfori BSCI - sowie die größten von Unternehmen kontrollierten Auditing-Agenturen, darunter Bureau Veritas, TÜV Rheinland, UL, RINA und ELEVATE, sowie die Markeninteressen, denen sie dienen.

„Die im Bericht vorgelegten Erkenntnisse zeigen deutlich, dass die Sozialprüfungsbranche bei ihrem erklärten Auftrag, die Sicherheit der Arbeitnehmer zu schützen und die Arbeitsbedingungen zu verbessern, auf spektakuläre Weise versagt hat“, heißt es in dem Bericht. Tatsächlich habe man lediglich „das Image und die Reputation von Marken und deren Geschäftsmodellen geschützt und wirksameren Modellen im Wege gestanden, die verbindliche Transparenz und Verpflichtungen zur Fehlerbehebung beinhalten.“

Rana Plaza wurde zuvor auditiert

Die Erkenntnisse stützen sich auf Beispiele aus den letzten Jahren: So seien beispielsweise das Fabrikfeuer von Ali Enterprises in Pakistan im September 2012, bei dem über 250 Arbeitnehmer starben, der verheerende Einsturz des Rana Plaza-Gebäudes in Bangladesch im April 2013, bei dem 1.134 Arbeiter getötet und Tausende verletzt wurden sowie die Kesselexplosion im Juli 2017 in der Multifabs Fabrik in Bangladesch, bei der Dutzende Arbeiter getötet und verletzt wurden, im Vorfeld von mehreren Prüfungsgesellschaften auditiert worden - darunter TÜV Rheinland, Bureau Veritas und RINA. Dennoch konnte das die Katastrophen nicht verhindern.

Marken kann nicht vertraut werden

Die Clean Clothes Campaign sieht in diesen Katastrophen „Beispiele für systembedingte Mängel der von Unternehmen kontrollierten Sozialprüfung“. Trotz der Versäumnisse wachse die Branche weiter und bleibe weitgehend ungestraft. Ben Vanpeperstraete, Lobby- und Advocacy-Koordinator bei Clean Clothes Campaign und einer das Autoren des Berichts, sagt: „Zwanzig Jahre CSR haben die Arbeitsbedingungen nicht verbessert und werden auch weiterhin scheitern, bis das vorherrschende Sozialprüfungssystem überarbeitet wurde. Den Marken kann nicht vertraut werden, dass sie sich selbst regulieren. Verbindliche Vorschriften mit der Androhung von Sanktionen und die Stärkung der Arbeiter durch Gewerkschaften sind die einzigen Mechanismen, die sicherstellen können, dass Markenverantwortung ernst genommen, die Sorgfaltspflicht eingehalten und das Leben der Arbeitnehmer geschützt wird.“

Foto: Clean Clothes Campaign

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