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"Conflict Cotton" aus Syrien beunruhigt Modehäuser und Baumwollproduzenten

Von Simone Preuss

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Auch wenn bis jetzt die Chancen gering sind, dass Bekleidung oder Baumwolle aus Syrien, die Verbindungen zum Islamischen Staat (IS) hat, demnächst in einem Geschäft oder Laufsteg in der Nähe auftaucht, so sind Baumwollproduzenten und Modehäuser doch beunruhigt über die Situation in Syrien und ihre Auswirkungen auf die Textilindustrie.

IS kontrolliert nämlich bereits drei Vierter der syrischen Baumwollproduktion, nachdem die militante Organisation sich auch Getreide- und Ölfelder unter den Nagel gerissen hat, um ihre Offensive zu finanzieren. Vor dem Bürgerkrieg war das Land ein recht wichtiger Exporteur von Baumwolle; seit 2008 ist die Produktion aber erheblich gefallen.

Modehäuser und Baumwollproduzenten sind beunruhigt, denn keiner möchte sich an "Conflict Cotton" die Hände schmutzig machen. Eine Einkäuferin für Haute Couture-Kollektionen eines Pariser Top Labels, die anonym bleiben möchte, sagte gegenüber der Nachrichtenagentur AFP, dass Einkäufer inzwischen sehr genau darauf achten, wo ein bestimmter Stoff oder andere Materialien herkommen. "Unser regulärer Lieferant hat uns Stoffballen ohne Ursprungsangabe gegeben, und wir haben unsere Werkstätten gebeten, diese nicht anzurühren, bis wir alle nötigen Bescheinigungen. Können Sie sich vorstellen, von IS gelieferte Baumwolle [zu verwenden]?", fragte die Einkäuferin entsetzt.

Modehäuser wollen PR-Desaster vermeiden

Nach dem letzten großen Unglück der Bekleidungsindustrie - dem Einsturz des Rana Plaza-Gebäudes in Bangladesch vor mehr als zwei Jahren, das für einige Modemarken und -einzelhändler ein wahres PR-Desaster war - sind diese vorsichtig geworden. Syrisches "Conflict Cotton" könnte seinen Weg über türkische Großhändler, die die Baumwolle zu Schleuderpreisen von IS-Kämpfern mit Liquiditätsproblemen kaufen, in internationale Märkte schaffen. Und diesen Skandal möchte sich keiner leisten.

Die Türkei bezieht einen Großteil ihrer Baumwolle aus den USA, Griechenland, Usbekistan, Ägypten und eben Syrien, wobei letzteres seit 2008 an Bedeutung als Exportland verloren hat. Und auch wenn die Türkei aus diplomatischen Gründen inzwischen Rohbaumwolllieferungen ablehnt, die sich klar auf IS-kontrollierte Anbaugebiete zurückverfolgen lassen, so gibt es doch genug Wege und Zwischenhändler, "Conflict Cotton" auf den Markt zu bringen. Es sollte jedoch auch bedacht werden, dass diese nur einen Bruchteil der weltweit benötigten Baumwollmenge darstellt.

Foto: Baumwollfelder und Hirte in Resafe, Syrien / Franco Pecchio
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