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Dem europäischen Einzelhandel fehlt der chinesische Tourismus

Von Don-Alvin Adegeest

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Bild: LagardèreTravel Retail, Foto von Frans Parthesius

Gut zwei Jahre ist es her, dass chinesischer Tourismus nach Europa möglich war. Der Einzelhandel in Europa spürt das Ausbleiben der kaufkräftigen chinesischen Reisenden bis heute. Die Schlangen vor den Boutiquen von Louis Vuitton, Hermès und Balenciaga sind kürzer geworden und es sind insgesamt weniger asiatische Kund:innen anwesend. Chinesisch zu sprechen, bis dato ein Plus für das Personal in den Geschäften, ist eine Fähigkeit, die sich für die eher einheimischen Kunden als weniger nützlich erweist.

Seit Anfang 2020 lässt die chinesische Regierung kaum noch jemanden aus oder in ihr Land. Bis weit in die zweite Hälfte des Jahres 2022 hinein hat sich daher an den chinesischen Besuchszahlen im Ausland nicht viel geändert. Die Financial Times berichtet, dass der chinesische Tourismus erst im Jahr 2025 wieder das Niveau von vor der Corona-Pandemie erreichen wird.

Eine Verschiebung der Kaufkraft und die Reaktion des Einzelhandels auf eine stärker lokal ausgerichtete Klientel bedeuten, dass die chinesische Kundschaft voraussichtlich nicht wieder die Dominanz in den Einkaufsstraßen erlangen wird, die sie 2019 hatte. Laut dem Zahlungsanbieter Pymnts wird erwartet, dass die chinesische Kundschaft mehr Geld in ihrem Heimatmarkt ausgeben wird und Luxusmarken verstärken ihre Präsenz in China mit neuen Filialen in Regionen und Städten, die sie bisher nicht bedient haben.

Vor Covid kauften chinesische Reisende ihre Luxusgüter in Europa und den USA, wo die Preise aufgrund der Steuerfreiheit niedriger waren als in China. Dort sind die Aufschläge im Einzelhandel aufgrund der Einfuhrzölle höher.

Die Chinesische Kundschaft macht zwei Drittel der steuerfreien Umsätze aus

Doch Europa fehlt der chinesische Besuch. Nach Regionen aufgeschlüsselt, sind chinesische Tourist:innen für die höchsten Pro-Kopf-Ausgaben für Luxusgüter unter allen Reisenden verantwortlich. Nach Angaben der Unternehmensberatung Bain & Company machten sie von 2015 bis zum Ausbruch der Covid-Pandemie zwei Drittel der Luxusumsätze in Europa aus. Die Daten spiegeln die Angaben von Duty Free Global Blue und VisitBritain wider, wonach in Großbritannien Besucher:innen aus China nur fünf Prozent der Reisenden aus Nicht-EU-Ländern ausmachen, aber 32 Prozent aller steuerfreien Umsätze.

Chinesische Besucher:innen bedeuten für den Einzelhandel wenig Aufwand, denn sie kommen mit einer Kaufabsicht. Laut FT sind sie in ihrer Absicht bereits festgelegt und haben ein kürzeres Zeitfenster, um diese Einkäufe zu tätigen, bevor sie nach Hause zurückkehren. Einheimische dagegen können nach Rabatten suchen und über mehrere Läden miteinander vergleichen und sie haben die Möglichkeit, wiederzukommen.

Während China die Einreise in die Volksrepublik China weiterhin ausschließt, antwortet Europa mit Gegenseitigkeit – der hiesige Einzelhandel muss sich etwas einfallen lassen.

Dieser Artikel wurde zuvor auf FashionUnited.uk veröffentlicht. Übersetzung und Bearbeitung: Barbara Russ

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