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Deutsche Lederwarenindustrie ist trotz Herausforderungen verhalten optimistisch für 2023

Von Regina Henkel

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Ina Kent Handtaschen. Foto: Ina Kent / Marlene Mautner

Zum Auftakt der internationalen Lederwarenmesse ILM in Offenbach, die morgen startet, blickt der deutsche Bundesverband der Schuh- und Lederwarenindustrie e. V. vorsichtig optimistisch in die Zukunft. Die bisherigen Umsatzzahlen belegen eine deutliche Erholung der deutschen Lederwaren- und Kofferindustrie, aber die Rahmenbedingungen bleiben schwierig mit Inflation, Konsumzurückhaltung und steigenden Kosten.

Noch stehen die Zahlen für das Gesamtjahr 2022 nicht fest, doch konnten bis Ende November 2022 deutliche Umsatzzuwächse im Vergleich zum Vorjahreszeitraum erzielt werden. So konnten die deutschen Lederwaren- und Kofferhersteller ihre Verkaufserlöse um 13,6 Prozent auf 458 Millionen Euro bis Ende November steigern.

Besonders wichtig sei hierbei der Handel im europäischen Binnenmarkt beziehungsweise der Auslandsumsatz mit der Eurozone gewesen, so der Verband. Bei Lederwaren, zu denen Handtaschen, Kleinlederwaren und Reisegepäck, jedoch nicht Lederbekleidung zählen, wurde ein Umsatzplus von über 70 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum erzielt.

Im Inland erzielten die Betriebe der deutschen Koffer- und Lederwarenindustrie bis zum November 2022 einen Umsatz von rund 200 Millionen Euro und erreichten die Umsatzzahlen des Vorkrisenjahres 2019 noch nicht vollständig.

Steigende Kosten auf allen Seiten

Probleme bereiteten vor allem die gestiegenen Lederpreise. So seien die Erzeugerpreise bei Lederwaren im letzten Jahr mit 5,2 Prozent deutlich gestiegen. Das sei eine „echte Zeitenwende“, so der Verband, nachdem im letzten Jahrzehnt nur geringe und sehr moderate Preisentwicklungen stattgefunden haben, die meist in der Größenordnung von einem Prozent jährlich lagen. Auch bei den Verbraucherpreisen, wo sich die gestiegenen Energiekosten und Personalkosten des Handels besonders zeigen, sei ein deutlicher Anstieg von 7,9 Prozent im Jahresdurchschnitt zu verzeichnen.

Gleichzeitig ist die Beschäftigtenzahl in der deutschen Lederwarenindustrie ab einer Firmengröße von 50 und mehr Beschäftigten gestiegen und weist mit 2.914 Beschäftigten ein Plus von 4,5 Prozent im Jahr 2022 auf. 2021 waren es noch 2.787 Beschäftigte.

Der Außenhandel wächst wieder

Der Gesamtwert bei der Ausfuhr bis November 2022 lag bei Produkten wie Kleinlederwaren, Handtaschen und Koffern bei 1,91 Milliarden Euro. Zum Vergleich, im Gesamtjahr 2021 lag der Wert bei 1,72 Milliarden Euro, was bereits bis November 2022 einem Plus von elf Prozent entspricht.

Bei der Einfuhr lag der Wert der importierten Produkte bis November 2022 bei 3,27 Milliarden Euro. Dem steht ein Wert von 2,84 Milliarden Euro für das Gesamtjahr 2021 gegenüber und ein Plus von 15,1 Prozent bis November 2022.

Die Umsatzzahlen zeigen auch, dass der Handel mit Russland weitgehend zum Erliegen gekommen ist. Zwar gehört Russland als Handelspartner für die deutsche Lederwaren- und Kofferindustrie bereits seit der Krimannexion nicht mehr zu den wichtigsten Märkten, mit dem Angriff Russlands auf die Ukraine ist der Handel mit Russland aber fast vollständig zum Erliegen gekommen.

Reiselust der Deutschen macht Hoffnung

Der Verband sieht die Stimmung auf den internationalen Absatzmärkten für deutsche Lederwaren, Koffer und Reisegepäck zuversichtlich und hofft auf eine umfängliche Erholung im Jahr 2023. Dazu trägt die wiedererwachende Reisetätigkeit der Deutschen bei. Entscheidend dafür sei aber die politische Gesamtlage, darunter insbesondere der Krieg in der Ukraine, der die Lieferketten etwa bei der Beschaffung von Materialien nach wie vor erheblich beeinträchtige.

Taschenkollektion FS23 von Marc O'Polo. Foto: Marc O'Polo
HDS/L
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