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Deutsches und niederländisches Textilbündnis wollen Einkaufspraktiken weltweit verbessern

Von Regina Henkel

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Die Einkaufspraktiken in der Bekleidungsindustrie tragen maßgeblich dazu bei, dass Produktionsbetriebe in den Entwicklungsländern viel zu niedrige Löhne an ihre Arbeiterinnen und Arbeiter zahlen müssen. Zu diesen Praktiken gehören aggressive Preisverhandlungen, ungenaue Prognosen, verspätete Bestellungen, kurze Lieferzeiten, kurzfristige Änderungen und verspätete Auftragszahlungen. All dies setzt Lieferanten unter starken Druck und führt zu schlechten Arbeitsbedingungen und niedrigen Löhnen für die Arbeitnehmer.

Deutsch-niederländische Bündnis-Kooperation

Um existenzsichernde Löhne und faire Arbeitsbedingungen in der globalen Bekleidungsindustrie durchzusetzen, haben die niederländische Initiative „Agreement on Sustainable Garments and Textile“ (AGT), das Deutsche Textilbündnis und die globale Initiative Action, Collaboration, Transformation (ACT) jetzt eine Kooperation geschlossen, die darauf abzielt, Einkaufspraktiken zu verbessern und zu vereinheitlichen.

Online-Tool zur Bewertung der Einkaufspraktiken

In diesem ersten Schritt zu besseren Einkaufspraktiken und letztlich fairen Löhnen geht es um die Verwendung eines bestimmten Online-Tools für Bekleidungsmarken zur Bewertung ihrer Einkaufspraktiken, das auf den Inhalten des von ACT entwickelten Tools ‚Purchasing Practices Self-Assessment‘ (PPSA) basiert. ACT ist eine bahnbrechende Vereinbarung zwischen globalen Marken, Einzelhändlern und Gewerkschaften, um durch Tarifverhandlungen auf Branchenebene, die mit Einkaufspraktiken verbunden sind, einen existenzsichernden Lohn für Arbeitnehmer zu erzielen. In diesem Sommer startete das Deutsche Textilbündnis mit dem PPSA Tool für die deutschen Mitgliedsorganisationen. Jetzt darf auch die niederländische AGT - wie das Deutsche Textilbündnis eine breite Koalition von Unternehmen und Organisationen zur Durchsetzung von international verantwortungsvollem Geschäftsverhalten im Bekleidungs- und Textilsektor – das Tool nutzen.

Mit diesem Tool können angeschlossene Unternehmen ihre eigenen Einkaufspraktiken analysieren, mit anderen Unternehmen vergleichen, das Bewusstsein intern schärfen und die Ergebnisse diskutieren. Ziel ist es, dass Marken innovative Erkenntnisse nutzen, um die nächsten Schritte bei der Anpassung der Einkaufspraktiken zu definieren, sie nachhaltiger zu gestalten und Fortschritte in Richtung Existenzlöhne zu ermöglichen.

Der Wert der Zusammenarbeit

Ein zentrales Element der Initiativen ist die Ausrichtung auf Kooperation. Durch die Zusammenarbeit bei der Nutzung des Online-PPSA-Tools hofft die Initiative, gemeinsam die Bedingungen für faire Einkaufspraktiken in der Branche festzulegen und die Art und Weise, wie Geschäfte in der Branche getätigt werden, zu ändern. Die fünf ACT Global Purchasing Practices Commitments und Umsetzungsmaßnahmen sollten als Orientierungshilfe für die Definition dieser Schritte dienen.

Gleiche Wettbewerbsbedingungen schaffen

Galya Parmenter, Projektmanagerin - Global Sustainability von C&A und Mitglied von ACT und Unterzeichnerin des AGT), ist zuversichtlich, dass eine gemeinsame Agenda für Einkaufspraktiken gleiche Wettbewerbsbedingungen in der Branche schaffen wird: „Indem wir das ACT PPSA-Tool für AGT- und Textilbündnis-Mitglieder zur Verfügung stellen, hoffen wir, dass mehr Marken eine proaktive Rolle bei der Analyse ihrer internen Einkaufsprozesse übernehmen und sie verbessern werden, um zur Vermeidung negativer Auswirkungen auf Löhne und Arbeitsbedingungen beizutragen. Ich würde anderen Marken empfehlen, die ACT Purchasing Practices Commitments zu unterstützen und zu übernehmen, die die einzigen gemeinsamen öffentlichen Verpflichtungen in diesem Bereich in der Bekleidungsindustrie sind. Wir können gleiche Wettbewerbsbedingungen nur schaffen, wenn wir gemeinsame Ziele haben, wie sie in diesen Verpflichtungen festgelegt sind."

Foto: mploscar / Pixabay.com

Textilbündnis