Deutschland will faire Löhne in Textilindustrie in Asien und Afrika
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Deutschland setzt sich für faire Löhne in der Textilindustrie in Asien und Afrika ein. "Mit aller Brutalität hat uns die Pandemie auch die Folgen des Billiglohnmodells in der Textilwirtschaft vor Augen geführt", sagte Entwicklungs-Staatssekretärin Bärbel Kofler am Donnerstag bei einer Konferenz der Industriestaaten-Organisation OECD in Paris.
Weil die Löhne von Näher:innen in Asien und Afrika weit unter dem existenzsichernden Niveau seien, habe der Verlust von Arbeitsplätzen während der Pandemie viele Familien in eine existenzielle Krise gestürzt, sagte sie bei dem Treffen zu Nachhaltigkeit und Sorgfaltspflichten in der Textilindustrie.
Kofler forderte Unternehmen auf, Sorgfaltspflichten für die eigene Lieferkette ernst zu nehmen und Schritte zur Hebung des Lohnniveaus zusammen mit Zulieferbetrieben anzugehen. "Die Arbeitsgruppe im deutschen Textilbündnis dazu hat gezeigt, dass es gute Beispiele gibt, die auf Nachahmer warten." Bislang würden in den meisten Produktionsländern der Textilindustrie keine existenzsichernden Löhne gezahlt. Das betreffe insbesondere Frauen, die etwa 80 Prozent der Arbeitskräfte in der Textillieferkette ausmachten.
Die Konferenz der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) gilt als eines der wichtigsten Foren zu Sorgfalt und Nachhaltigkeit in der Textilbranche. Den Anstoß für das zum neunten Mal organisierte Treffen von Regierungsvertretern, Unternehmen, Gewerkschaften und Wissenschaftlern gab der verheerende Einsturz der Textilfabrik Rana Plaza in Bangladesch 2013. Damals starben 1138 Näherinnen. Die OECD erarbeitete in der Folge einen Leitfaden zur Förderung verantwortungsvoller Lieferketten in der Bekleidungs- und Schuhwarenindustrie, der sich an international tätige Unternehmen richtet.