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Die neue Ausrichtung von Plein Sport: Luxussport für den Massenmarkt

Von Regina Henkel

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Philipp Plein auf der Ispo in München 2023. Bild: Plein Sport

Der Modedesigner Philipp Plein steht für auffällige Looks mit viel Glanz und Glitter. Doch mit der Sportlinie Plein Sport will der Designer neue Wege gehen. Weder will Plein mit der Sportkollektion so polarisieren wie mit seiner Modelinie, noch hat der Designer die Luxuswelt im Visier.

Sportkollektionen, die aus der Modewelt heraus entwickelt werden, haben es erfahrungsgemäß nicht immer leicht, den richtigen Platz zwischen Mode und Sport und den doch recht unterschiedlichen Vertriebskanälen zu finden. Dies scheint auch bei Plein Sport der Fall zu sein, da das Label ursprünglich eine andere strategische Ausrichtung hatte. Als die Sportkollektion 2016 ins Leben gerufen wurde, war sie noch als Activewear-Ergänzung zur luxuriösen Modelinie gedacht. Nach einer Pause im Jahr 2018 aufgrund strategischer Entscheidungen innerhalb der Plein Group erfolgte der Neustart der Sportlinie auf der Mailänder Modewoche 2022. Ende November 2023 präsentierte der Designer die Kollektion erstmals auf der Ispo in München und machte damit deutlich, wie er die Linie zukünftig positionieren möchte.

Konzeption als eigenständiges Label

„Plein Sport ist eine stand-alone Brand, sie hat nichts mit unserer Modekollektion zu tun“, erklärt Philipp Plein gleich zu Beginn des Gesprächs auf der Ispo in München. Und diese Eigenständigkeit bedeutet, Plein Sport hat eine eigenständige Distribution, eigene Preispunkte und spricht eine eigene Zielgruppe an. Auf keinen Fall soll die Kollektion als Zweitlinie seiner Modelinie verstanden werden, deshalb sei auch das Design viel cleaner, also „ohne Bling Bling und ohne Strass“, ergänzt er. Design soll der Funktion folgen. Der Grund: Er will sich keine Konkurrenz im eigenen Hause schaffen, deshalb will er Plein Sport auch nicht als Lifestyle Kollektion verstanden wissen, sondern Produkte anbieten, die seine Kund:innen tatsächlich zum Sport benutzen.

Die Winterkollektion für FW24/25 von Plein Sport. Bild: Plein Sport

Fokus der Kollektion liegt auf Gym und Sneakern

Die Kollektion besteht aus einer Bekleidungslinie für Männer und Frauen, die hauptsächlich für Fitness und Laufen konzipiert ist. Insgesamt gibt es vier Kollektionen pro Jahr, mit vielen Carry-Overs und nicht so trendorientiert wie die Modelinie. Der Schwerpunkt liegt jedoch auf Schuhen, die etwa 60 Prozent der Gesamtkollektion ausmachen. Auch die Sneaker sind auf den Sport ausgerichtet. Abgerundet wird die Linie durch ein umfangreiches Accessoires-Sortiment, bestehend aus Uhren, Taschen und Brillen, die allesamt in Lizenz von namhaften Herstellern produziert werden. Die Sportbrillen stammen beispielsweise vom italienischen Brillenhersteller De Rigo, die Uhren von Timex, die Taschen von Laipe.

Sneakermodell von Plein Sport FW 24/25. Bild: Plein Sport

Außerdem gibt es eine Lizenzkollektion für Golf inklusive Taschen, die es bisher nur in Südkorea gibt. „Wir sind damit 2022 gestartet und haben bereits rund zehn Geschäfte. Es ist geplant, die Kollektion auf weitere Märkte auszuweiten“, so Plein weiter. Noch in diesem Jahr soll eine Parfümlizenz hinzukommen.

Zielgruppe im mittleren Preissegment

Auch ohne Bling Bling trägt die Kollektion inklusive Accessoires deutlich Pleins Handschrift. Silberne Pufferjacken, neonfarbene Brillengestelle und Sneaker mit goldenen Farbakzenten auf den Sohlen stehen für den typischen Plein-Look. Bei den Preislagen ist das hingegen anders. So liegt die Einstiegspreislage bei dezenteren Sneakern bei rund 90 Euro im VK, die teuersten Modelle kosten bis zu 500 Euro. In dieser Preislage bewegen sich auch Bekleidung und Taschen. Plein sieht hier großes Potenzial: „Sportswear ist ein riesiger Markt mit einer riesigen Nachfrage. Gym ist die größte Kategorie, daher liegt dort unser Schwerpunkt. Außer die großen Marken gibt es auch nicht so viele Wettbewerber.“ Mit Plein Sport will er eine neue Option für den Handel und für Konsument:innen anbieten.

Leuchtringe sind Bestandteil des Ladendesigns bei Plein Sport. Bild: FashionUnited / Regina Henkel

Geschäfte sollen in Einkaufszentren eröffnet werden

Plein hat auch schon sehr konkrete Vorstellungen, wo er seine Kund:innen treffen möchte: In Einkaufszentren. Dort will er die Marke auf Flächen zwischen 100 und 200 Quadratmetern anbieten, „lieber mehr Locations haben, als größere“, lautet Pleins Devise. Solche Flächen erfordern keine großen Kollektionen und bieten den Kund:innen schon beim Reingehen einen guten Überblick. Für Aufmerksamkeit sorgt zudem das Ladendesign, das mit auffälligen Leuchtringen arbeitet und das auch auf der Ispo zu sehen war. Während in Zeiten der Nachhaltigkeitsbemühungen andere Marken eher auf natürliche Looks mit Holz setzen, geht Plein einen anderen Weg uns setzt mit technisch anmutenden Lichtinstallationen bewusst neue Akzente.

Noch gibt es in Deutschland keinen dieser Plein Sport Stores, weltweit jedoch bereits um die 300, so der Designer. Beispielsweise in Rom, Barcelona, Las Vegas, Malta, Wien und in einigen osteuropäischen Ländern. Auch in Deutschland sollen bald die ersten Läden an den Start gehen. Ein Teil der Geschäfte betreibt das Unternehmen in Eigenregie, zudem gibt es ein Franchisekonzept und klassischen Wholesale. Noch in diesem Jahr soll Plein Sport zudem an den Marktplatz von Intersport angedockt werden.

Begehrlichkeiten bei den Konsument:innen will er mit seinem Plein Sport Truck wecken, den er vor einer Ladeneröffnung gerne vor dem Einkaufszentrum auffahren lässt. Als mobiler Store können die Kund:innen hier schon mal einen ersten Kontakt zur Marke herstellen. Neben dem Potenzial im Sportmarkt gefällt Plein auch die Idee, dass Sportmode nunmal eine Funktion haben muss. Plein: „Wir wollen mit Plein Sport nicht polarisieren. In der Mode polarisieren Brands immer, die einen mögen beispielsweise nur Prada, die anderen nur Balenciaga. Bei Sportmarken gibt es das weniger, kaum jemand würde sagen, er mag nur Nike, aber nicht Adidas.“

Philipp Plein vor dem Messestand auf der Ispo Munich 2023. Bild: FashionUnited / Regina Henkel
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