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Einkäufer verhandeln immer härter mit Lieferanten

Von Marjorie van Elven

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Lieferanten stehen unter zunehmendem finanziellen Druck seitens der Einkäufer, wie ein Bericht von Better Buying zeigt. Die Organisation hat sich der Verbesserung der Einkaufspraktiken in der Bekleidungslieferkette verschrieben und bat 319 Lieferanten aus 38 Ländern, die 67 Einzelhändler und Marken, mit denen sie zusammengearbeitet haben, diese anonym zu bewerten. Nicht weniger als 55 Prozent der Lieferanten sind von Verhandlungstaktiken betroffen, die Druck auf sie ausüben, wie beispielsweise nicht für Muster zu zahlen (61 Prozent), nicht rechtzeitig zu zahlen (64,5 Prozent) oder nicht den vollen Preis zu zahlen, wie in einer Bestellung angegeben (27 Prozent).

Der hohe Druck zu niedrigeren Kosten wirkt sich auf die Fähigkeit der Lieferanten aus, angemessene Arbeitsbedingungen zu schaffen und ihre Umweltleistung zu verbessern. Mehr als 20 Prozent der Befragten gaben an, dass weniger als 80 Prozent der erhaltenen Bestellungen preislich zu niedrig lagen, um die Kosten für soziale, ökologische, qualitative und andere Compliance-Anforderungen zu decken. Alles in allem kommt der Bericht zu dem folgenden Schluss: “Je mehr Druck Marken oder Einzelhändler bei den Kostenverhandlungen ausüben, desto wahrscheinlicher wird es, dass der Preis nicht alle Kosten deckt", so das Unternehmen in einer Erklärung.

36 Prozent der Marken und Einzelhändler zahlen ihre Lieferanten nicht rechtzeitig

Diese aktuelle Studie ist die erste ihrer Art, in der Better Buying die Lieferanten fragt, ob ihre Kunden für Muster bezahlen. Es stellte sich heraus, dass die Mehrheit (61,4 Prozent) dies nicht tat. "Dies ist besonders beunruhigend, da die Anzahl der Proben in die Tausende gehen kann und die Herstellung dieser Proben hohe Kosten verursachen kann", so das Unternehmen in seinem Bericht. Von denjenigen, die für Proben bezahlt haben, taten dies nur 27 Prozent pünktlich.

Nicht pünktlich zu bezahlen ist in der Tat eine gängige Praxis unter Käufern. Die Studie zeigt, dass über 35 Prozent der Marken und Einzelhändler ihre Rechnungen für Großbestellungen im zweiten Quartal 2018 nicht rechtzeitig bezahlt haben. Diejenigen, die zu spät zahlen, hatten durchschnittlich 22 Tage Verspätung, obwohl einige bis zu 100 Tage zu spät bezahlt haben.

Außerdem verlieren Lieferanten durch Prognosefehler der Käufer Geld. Über 25 Prozent der Gutachter gaben an, dass sie mit einem Überschuss an Material dastanden, dass sie häufig von ihren Kunden gebeten wurden, für zukünftige Bestellungen aufzubewahren - eine Bestellung, die kommen kann, oder auch nicht. Bei der Planung und Prognose wurden die in Nordamerika ansässigen Einkäufer besser bewertet als die aus Europa: 92 Prozent der nordamerikanischen Marken und Einzelhändler gaben dem Lieferanten Einblick in ihre bevorstehenden Einkaufspläne, während nur 78,4 Prozent der europäischen Kollegen dies ebenfalls tun.

Bild: Clean Clothes Campaign

Dieser Artikel wurde zuvor auf FashionUnited.uk veröffentlicht. Übersetzung und Bearbeitung: Barbara Russ

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