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Enzo Fusco: „Ten C macht Mode, die man ewig tragen kann“

Von Regina Henkel

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Business |Interview

Enzo Fusco, Eigentümer von Fgf Industry. Foto: Ioan Pilat

Die italienische Premium-Sportswear Marke Ten C, ist in den letzten Jahren kontinuierlich gewachsen. Jetzt ist es an der Zeit, an der Bekanntheit zu arbeiten, um den nächsten Schritt zu machen. Unter Kenner:innen ist Ten C schon lange kein Geheimtipp mehr. Immerhin kommt die Marke aus einem berühmten italienischen Hause: Ten C gehört zu Fgf Industry, dem Unternehmen, zu dem auch Marken die Blauer und BPD-Be Proud of This Dress gehören.

Geführt wird das Unternehmen von Enzo Fusco, Eigentümer von Fgf Industry und langjähriger Insider der Sportswear-Szene, sowie Alessandro Pungetti, Designer und Gründer von Ten C. FashionUnited hat mit Enzo Fusco darüber gesprochen, wo Ten C gerade steht, wie sich die Männermode insgesamt entwickelt und was es mit dem japanischen Jersey auf sich hat.

Herr Fusco, als Designer und Unternehmer kennen Sie die Modebranche seit Jahrzehnten wie kein anderer. 2010 haben Sie eine neue Männermarke mit Fokus auf Jacken gegründet. Was war die ursprüngliche Idee?

Die Idee war, eine Jacke zu entwerfen, die man wie einen Pullover tragen kann, aber geschneidert, dekonstruiert und mit einem Vintage-Effekt gefärbt.

Wie hat sich die ursprüngliche Idee in den letzten Jahren weiterentwickelt?

Die Kollektion bestand zunächst nur aus Oberbekleidung und hat sich aufgrund der Entwicklung und der Nachfrage des Marktes zu einer Gesamtkollektion entwickelt, wobei das Image der hohen Qualität für jede Produktkategorie beibehalten wurde.

Ten C Kollektion FW 23/24. Foto: Ten C

Wie ist die Marke in den letzten Jahren gewachsen?

Ten C ist 2022 um 50 Prozent gewachsen, und wir denken, dass es auch 2023 wachsen wird. Kund:innen und Geschäfte nehmen unsere Produkte und die dahinter stehende Philosophie mehr und mehr an. Bei Blauer hatten wir in den letzten Jahren ein konstantes Wachstum von 25 Prozent pro Jahr.

Sie sind bekannt für Ihre Wertschätzung von Handwerkskunst und funktionalem Design. Wie kommt das bei der Marke Ten C zum Tragen?

Die Idee entstand vor etwa zehn Jahren dank der Entdeckung eines japanischen Stoffes, des OJJ-Jerseys, aus dem wir fünf Oberbekleidungsteile hergestellt haben, die noch heute die Forever-Kollektion repräsentieren und die in jeder Kollektion mit neuen Farben oder Stoffen neu interpretiert werden.

Warum ist dieser japanische Jersey-Stoff so interessant?

Der Original Japanese Jersey – OJJ-Stoff – ist ein von Ten C verwendeter und hergestellter Jersey-Stoff mit einzigartigen Eigenschaften. Unsere Version ist jedoch ein Polyester-Nylon-Interlock-Jersey, den wir selbst kreiert haben. Wir färben die Stoffe und färben dann, um das Material noch feiner zu machen, auch das Kleidungsstück. Durch diese Behandlung wird das Material insgesamt kompakter. Es ist ein jerseyähnlicher Stoff mit einzigartigen Eigenschaften. Es ist ein Stoff, der sich je nach Außentemperatur verändert. Wenn es feucht ist, wird das Material sehr weich, aber wenn es trocken ist, wird es hart und steif. Das Material lebt von einer gewissen Steifigkeit, die im Laufe des Gebrauchs weicher wird und sich dem Körper anpasst.

Wo produzieren Sie Ten C?

Zu 80 Prozent in Italien und zu 20 Prozent in Europa.

In Ihrem Manifest schreiben Sie, dass Sie zeitlose Produkte schaffen wollen, die man viele Jahre lang tragen kann. Wie versuchen Sie, dies zu erreichen?

Wenn man mit wichtigen Materialien und einer exzellenten Verarbeitung beginnt, ohne die Passform zu übertreiben, können sie Kleidungsstücke erschaffen, die man ewig tragen kann.

Ten C Kollektion FW23/24. Foto: Ten C

Spielt auch das Thema Nachhaltigkeit für Sie eine Rolle?

Wir verwenden schon seit vielen Jahren recycelte oder grüne Materialien für unsere Futter und Wattierungen; wir stellen fest, dass auch die Kund:innen diese Faktoren, wie beispielsweise Nachhaltigkeit, mehr und mehr verstehen und schätzen, was definitiv ein Teil der Zukunft sein wird, beziehungsweise schon ist.

Was unterscheidet Ten C von den anderen Marken von Fgf Industry, nämlich Blauer und BPD?

Ten C unterscheidet sich in Bezug auf das Produkt, den Preis und auch den Vertrieb, der auf eine bestimmte Art von Geschäften abzielt, die im oberen Preissegment angesiedelt sind, während wir bei den anderen Marken mehr Kund:innen insgesamt und einen Vertrieb im mittleren Segment mit zum Teil sogar unterschiedlichen Kund:innen haben.

Wie viele Kollektionen gibt es pro Jahr und gibt es NOS-Produkte?

Wir machen fünf Kollektionen pro Saison, also insgesamt zehn Kollektionen pro Jahr.

Welche Zielgruppe haben Sie im Sinn?

Das hängt von der jeweiligen Kollektion ab, auf jeden Fall aufmerksame Verbraucher:innen, die die sozialen Medien und den Wandel in der Mode verfolgen, aber auch Produkte suchen, die sich über die Zeit bewähren, und Styles, die im Idealfall nie aus der Mode kommen.

Wie viele Einzelhändler:innen vertreiben Ten C und welche Art von Einzelhändler:innen suchen Sie?

Derzeit haben wir für Ten C vier Vertretende und drei Importeur:innen, die die ganze Welt außer China abdecken. Unsere Vertreter:innen betreuen Italien, Deutschland, England und Frankreich, während die Importeur:innen für Korea, Japan und Amerika zuständig sind.

Sie haben als Großhandelsmarke begonnen: Was sind Ihre Pläne für den Online-Einzelhandel?

Die Marke ist über einen ausgewählten Kreis von Großhändler:innen gewachsen, der Monomarken-Onlineshop ist ebenfalls seit etwa zwei Jahren aktiv und die neue Website soll in der Saison Frühjahr/Sommer 2023/24 online gehen.

Ten C Kollektion FW23/24. Foto: Ten C

Welche internationalen Pläne haben Sie, welche Märkte wollen Sie erreichen?

Das hängt von der Linie ab, für Ten C fehlt uns nur noch China, was sicherlich ein interessanter Markt ist, den wir in Zukunft angehen werden. Für Blauer arbeiten wir an der Eröffnung in Asien und Amerika.

Sie haben 2021 auch B.Tactical gegründet, mit dem Fokus auf Military Styles. Was ist aus diesem Projekt geworden?

B.Tactical ist ein Projekt, das Teil der Blauer-Kollektion ist und eine sehr raffinierte und geschätzte Kapsel darstellt, es wird einige Zeit brauchen, um erfolgreich zu sein.

Die Männermode wird seit einigen Jahren als Wachstumsmarkt betrachtet, der jedoch stabiler und weniger volatil ist als die Damenmode. Ist dies immer noch der Fall?

Tatsächlich sind die Kollektionen der Männer stabiler, obwohl in letzter Zeit Männer, vor allem junge Männer, sehr von allem beeinflusst werden, was in den sozialen Medien passiert, von Influencer:innen, Musiker:innen, Künstler:innen. Frauen sind ähnlich, aber mit dem Unterschied, dass sie immer neue Dinge wollen.

Sportbekleidung hat seit Jahren einen sehr starken Einfluss auf die Männermode. Glauben Sie an eine wirkliche Rückkehr des formellen Stils?

Auch heute noch ist die Kombination von technischen Materialien mit Mode immer ein Gewinn. Aber ich glaube, dass der formale Stil schon wieder in der Luft liegt, vielleicht mit moderneren Proportionen, aber das Wichtigste ist, dass man immer einen guten Geschmack hat.

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