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Esprit: Optimismus und ein bisschen Freude

Von Reinhold Koehler

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Das Modeunternehmen Esprit mit Sitz in Ratingen bei Düsseldorf zählte einst zu den erfolgreichsten deutschen Modemarken und stand über viele erfolgreiche Jahre für ein junges, wenn auch etwas biederes Design zwischen basic und sportlich. Was für die Italiener Benetton und die Spanier Mango war, war für Deutschland Esprit. Zuletzt hatte das Unternehmen, das an der Hongkonger Börse notiert ist, jedoch etwas den Anschluss an die internationalen Entwicklungen auf dem Modemarkt verloren.

Die Folge: Esprit führ immer höhere Verluste ein und musste sich in den vergangenen Monaten durch Sparmaßnahmen und eine Neudefinition des Markenkerns erst wieder so aufstellen, dass die Aktionäre wenigstens auf lange Sicht von einer erfolgreichen Repositionierung am Markt ausgehen konnten.

Mittlerweile scheint sich Esprit zumindest insoweit erholt zu haben, dass es wieder etwas optimistischer in die Zukunft blicken kann. In Deutschland, wo die Marke nach wie vor am meisten abverkauft, stiegen die Umsätze zuletzt währungsunbereinigt um fünf Prozent und hat es nach hohen Verlusten in der Vergangenheit im abgelaufenen Geschäftsjahr 2015/16 erstmals wieder in die schwarzen Zahlen geschafft.

Konzernumbau zahlt sich aus

Nach einem dicken Minus von 3,7 Milliarden Hongkong-Dollar im Vorjahr stand Ende Juni ein Gewinn von 21 Millionen (umgerechnet 2,4 Millionen Euro) in den Büchern, wie Esprit am Dienstag mitteilte. Das Unternehmen profitierte dabei jedoch unter anderem von einem Steuerertrag in Höhe von gut 600 Millionen Hongkong-Dollar.

Operativ blieb Esprit auch im abgelaufenen Geschäftsjahr im Minus, konnte den Verlust in Höhe von 596 Millionen Hongkong-Dollar im Vergleich zum Vorjahr aber immerhin deutlich reduzieren. Der Umsatz sank insbesondere durch den ungünstigen Wechselkurs im Vergleich zum Euro um 8,4 Prozent auf 17,9 Milliarden Hongkong-Dollar. In Landeswährung belief sich das Minus hingegen nur auf gut ein Prozent.

Auch anhand des noch recht uneinheitlichen Zahlenbilds in der Geschäftsentwicklung zeigt sich, dass sich Esprit mitten im Konzernumbau befindet. Ein wenig Grund zur Freude besteht jedoch allemal, schließlich scheint sich so etwas wie eine Trendwende vollzogen zu haben. So schloss das Unternehmen bereits unrentable Filialen, frischte sein Design auf, verbesserte den Vertrieb und beschleunigte die Kollektionswechsel. Auch die Kosten wurden kräftig gesenkt. All das zahlt sich laut Vorstandschef Jose Manuel Martinez mehr und mehr aus. Besonders ermutigend sei, dass die Umsätze auf den eigenen Verkaufsflächen anziehen, sagte er. Auch der Onlinehandel lege zu.

Optimismus ist also weiterhin angesagt bei Esprit. Und das ist aktuell auch alternativlos, will man die Aktionäre weiter bei der Stange halten. Die gehen trotz der positiven Gesamtentwicklung nämlich auch in diesem Jahr wieder ohne Dividende nach Hause.

Foto: Esprit

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