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Euratex: „Brexit war bis jetzt ein Verlustgeschäft für die Textilindustrie“

Von Simone Preuss

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Bild: Euratex

Der europäische Bekleidungs- und Textilverband Euratex hat die jüngsten Handelsdaten von Januar bis September 2021 untersucht und einen „dramatischen Rückgang“ der Importe und Exporte von Textilwaren zwischen der EU und dem Vereinigten Königreich festgestellt, wobei die Exporte um 44 Prozent auf fast 2 Milliarden Euro und die Exporte um 22 Prozent auf 1,6 Milliarden Euro zurückgingen. Dies bedeutet erhebliche Verluste für Unternehmen auf beiden Seiten.

„Die Situation wird sich wahrscheinlich noch verschlimmern, da die vollständige Zollregelung zwischen UK und EU am 1. Januar 2022 in Kraft getreten ist“, warnt der Verband. Daher fordert Euratex die Europäische Union und das Vereinigte Königreich auf, effektiv zusammenzuarbeiten, um die Probleme im EU-UK-Handelsabkommen zu beseitigen, die einen reibungslosen Handelsfluss verhindern.  

Deutschland verzeichnet Verluste auf Import- und Exportseite

Die am stärksten betroffenen EU-Länder auf Exportseite sind den Daten zufolge Italien, die Niederlande, Belgien und Deutschland, während auf der Importseite Deutschland, Irland und Frankreich die am stärksten betroffenen Länder sind.

Unter den Textil- und Bekleidungssektoren sind Bekleidungsartikel mit dem stärksten Rückgang sowohl bei den Importen als auch bei den Exporten konfrontiert, was einem Gesamthandelsverlust von mehr als 3,4 Milliarden Euro über den Zeitraum von neun Monaten entspricht. „Trotz dieser alarmierenden Zahlen bleibt UK weiterhin der wichtigste Exportmarkt für Textilien und Bekleidung aus der EU“, bestätigt Euratex. 

Auf der britischen Seite sieht es nicht besser aus: Laut einer Umfrage der UK Fashion and Textile Association (UKFT) vom Mai 2021 unter 138 Unternehmen - darunter führende britische Modemarken, britische Betriebe aus der Textil- und Bekleidungsherstellung und dem Großhandel, sowie Modeagenturen, und Einzelhandelsunternehmen - wurden die meisten von ihnen von den neuen Brexit-Handelsbedingungen negativ beeinflusst.  

Erhöhte Handelskosten werden letztlich an Verbrauchende weitergegeben

Die Ergebnisse der Umfrage zeigten, dass 71 Prozent der teilnehmenden Unternehmen derzeit auf Importe aus der EU angewiesen sind und fast alle (92 Prozent) mit gestiegenen Frachtkosten sowie erhöhten Kosten und Bürokratie bei der Zollabfertigung (83 Prozent) konfrontiert sind.

Darüber hinaus hat mehr als die Hälfte (53 Prozent) der 138 befragten Unternehmen mit Auftragsstornierungen zu kämpfen, die auf die Implementierung des EU-UK-Abkommens zurückzuführen sind, und 41 Prozent sind von doppelten Zöllen betroffen.

Letztendlich werden Verbraucher:innen die Rechnung bezahlen müssen, denn die große Mehrheit der befragten Unternehmen erklärte, dass sie die gestiegenen Kosten in den nächsten sechs bis zwölf Monaten an diese weitergeben wolle. 

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