Ex-Studentinnen erhalten 1,8 Millionen Euro für Garn, das nicht nass wird
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Drei ehemaligen Studentinnen der Hochschule Niederrhein (HSNR) und der Fachhochschule Aachen haben ein neues Garn namens „Octogarn“ entwickelt, das unbenetzbar ist, das heißt, es bleibt trocken, auch wenn es mit Wasser in Berührung kommt.
Diese neue Erfindung könnte nicht nur das lästige Probleme nasser Badewäsche lösen, sondern auch das Trocknen von Textilien unnötig machen und mehr. Dem Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz ist sie 1,84 Millionen Euro - soviel will es über sein Förderprogramm „EXIST – Existenzgründungen aus der Wissenschaft“ investieren – wert. Damit soll bis zum Ende der Förderperiode im Februar 2026 ein Prototyp entwickelt werden.
„‘Octogarn' ist schadstofffrei, nachhaltig, kälteisolierend, atmungsaktiv und reibungsreduzierend. Es wirkt ähnlich dem Lotuseffekt, ist also wasserabweisend. Doch es hat einen entscheidenden Mehrwert: Es ist unbenetzbar. Bedeutet: Taucht man ein Textil aus diesem komplett unter Wasser, bleibt es trocken“, heißt es in einer Pressemitteilung.
„Ein Effekt, der in der Textilbranche kaum bekannt ist“, sagt Ideengeberin Alexandra Plewnia. Momentan kommen viele wasserabweisende Textilien, vor allem Tech-Textilien, ohne die Verbindung mit Fluorpolymeren nicht aus. Grüne Alternativen sind zwar umweltfreundlicher, aber oft nicht leistungsstark genug. „Octogarn“ will beide Probleme lösen.
Wie entstand „Octogarn“?
Plewnia forschte rund zwei Jahre im Rahmen ihres Master-Studiums am Fachbereich Textil- und Bekleidungstechnik an „Octogarn“. Im Rahmen ihres Wahlpflichtfachs Nanotechnologie beschäftigte sie sich mit dem Thema Funktionalität und das Ergebnis ist das neuartige Garn.
Mit ihrer Idee gewann Plewnia bereits 2022 den Hochschulwettbewerb „Battle of Ideas“. Die 20.000 Euro Preisgeld flossen direkt in die Anmeldung des Patents. Seither erweiterte sich das Team um Sarah Neumann aus Köln, die ihren Master berufsbegleitend in Management und Entrepreneurship an der FH Aachen absolvierte. Komplettiert wird das Team ab November von Melanie Jakubik aus Duisburg, die dasselbe studierte wie Plewnia und ebenso für den Bereich Technologie verantwortlich sein wird. Auch ein Start-up muss noch gegründet werden.
Das Team der Hochschule Niederrhein half bei der Antragstellung für EXIST. „Die Kombination aus dieser hohen Fördersumme und dem Thema Nachhaltigkeit ist wirklich einzigartig an unserer Hochschule. Das ist auch eine Investition in die Zukunft“, kommentiert Alexander Prange, HNExist-Projektleiter und Vizepräsident der HSNR für Forschung und Transfer.