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Fairtrade geht jetzt auch in der Konfektion: Erste Näherei wurde zertifiziert

Von Regina Henkel

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Fairtrade Siegel fand man bisher nur an Agrarprodukten wie Kaffee, Bananen, Tee oder eben Baumwolle. Als erste Textilfabrik wurde jetzt die indische Näherei Purecotz nach dem Fairtrade-Textilstandard zertifiziert.

Vorreiter für mehr Fairness im Textilsektor

Mit der Zertifizierung verpflichtet sich Purecotz, innerhalb der nächsten sechs Jahre, allen tausend Angestellten existenzsichernde Löhne zu zahlen. Neben fairen Löhnen sieht der Textilstandard weitere Maßnahmen zu Arbeitssicherheit, Arbeitsverträgen, Beschwerdemechanismen sowie Versammlungs- und Gewerkschaftsfreiheit vor.

Purecotz verarbeitet ausschließlich Biobaumwollstoffe – ein Großteil davon ist Fairtrade-zertifiziert. Für den Gründer und Geschäftsführer Amit Narke war die Zertifizierung ein konsequenter Schritt für eine noch nachhaltigere und fairere Produktion. „Wir verfolgen den Weg der kontinuierlichen Verbesserung. Unser Ziel ist eine Balance zwischen ökonomischer, ökologischer und sozialer Nachhaltigkeit. Der Fairtrade-Textilstandard ist dabei wichtiger Wegweiser und Impulsgeber“, erklärt Narke. Er ist aber auch ein unternehmerisches Risiko. Dieter Overath, geschäftsführender Vorstandsvorsitzender von TransFair e.V. (Fairtrade Deutschland) präzisiert: „Purecotz geht hier in Vorleistung, deshalb ist es umso wichtiger, dass Modeunternehmen diesem Engagement folgen und auf faire Textilien umstellen.“

Erste Lizenzpartner für Fairtrade-Textilien

Die ersten Lizenzpartner für Fairtrade-Textilien gibt es bereits. Es sind die Modeunternehmen Melawear und Brands Fashion. Beide Hersteller sind langjährige Fairtrade-Partner im Textilbereich. „Wir haben mit viel Energie auf diesen Tag hingearbeitet. Da wir nun auch Lizenznehmer des Textilstandards sind, rückt das Ziel eines fair produzierten Textils in greifbare Nähe“, erklärte Henning Siedentopp, Geschäftsführer von Melawear. Noch in diesem Jahr sollen eine Spinnerei sowie eine Entkörnungsfabrik zertifiziert werden. Dann könnte Melawear auf eine komplett Fairtrade-zertifizierte Lieferkette zurückgreifen. Denn erst wenn alle Schritte der Textilherstellung zertifiziert sind – von der Entkörnung der Baumwolle über die Garn- und Stoffproduktion bis hin zur Näherei – dürfen Unternehmen das Fairtrade-Textilsiegel für ihre Produkte verwenden.

Auch der Bekleidungs- und Corporate Wear-Hersteller Brands Fashion arbeitet an der Umsetzung des Fairtrade-Textilstandards: „Unser Ziel für 2020 ist die Zertifizierung der weltweit ersten Lieferkette. So stärken wir Arbeiterrechte und stellen damit langfristig die Zahlung existenzsichernder Löhne sicher“, sagte Rabea Schafrick, stellvertretende Leiterin Nachhaltigkeit bei Brands Fashion.

Fairtrade präsentiert sich aktuell auch auf der Berliner Messe Neonyt. TransFair, also der deutsche Ableger des internationalen Verbund Fairtrade International e.V., steht dort für Auskünfte bereit.

Foto: Anand Parmar

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