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Fast Fashion-Riese Shein bestreitet niedrige Preise aufgrund von Zwangsarbeit

Von AFP

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Shein pop-up in Osaka. Bild: Shein

Shein verteidigt sein Geschäftsmodell. Die niedrigen Preise beruhen dem chinesischen Fast-Fashion-Riese zufolge auf einer nachfrageorientierten Produktion und nicht auf Zwangs- oder Billigarbeit, so das Unternehmen in einem Interview mit der französischen Nachrichtenagentur AFP.

Das 2008 in China gegründete Unternehmen hat sich in kürzester Zeit einen Spitzenplatz auf dem globalen Fast-Fashion-Markt gesichert, indem es jungen, Social-Media-affinen Kund:innen preisgünstige Kollektionen bietet, die in einem stetigen Tempo auf den Markt kommen.

Bei der Eröffnung eines Shein-Pop-ups in Paris erklärte Peter Pernot-Day, der Strategiechef des in Singapur ansässigen Unternehmens, gegenüber AFP, Shein sei "ein On-Demand-Hersteller...der weltweite Pionier dieser Technologie". Indem Produkte mit einer kleinen Auflage getestet werden und die Produktion bei entsprechender Nachfrage hochgefahren wird, hat Shein das "Bestandsrisiko" eliminiert, so Pernot-Day, und damit "den größten Kostenfaktor bei der Bekleidung" beseitigt.

Der Umsatz von Shein stieg laut Bloomberg 2021 um 60 Prozent auf 16 Milliarden US-Dollar (14.49 Milliarden Euro) weltweit - knapp hinter der schwedischen Modekette H&M.

Mit mehr als 11.000 Mitarbeiter:innen weltweit hat Shein große Pläne für weitere Expansionsschritte. „Es ist wichtig, Teams in den Ländern, Regionen und Gegenden zu haben, in denen wir tätig sind", so Pernot-Day. Die "Lokalisierungs"-Strategie umfasst den Bau eines 40.000 Quadratmeter großen neuen Lagers in Polen, das eine schnellere Belieferung des europäischen Marktes ermöglicht. „Weitere werden folgen", fügte er hinzu.

Das Unternehmen plant außerdem die Einrichtung eines digitalen Marktplatzes, über den die Kund:innen auch Produkte anderer Marken kaufen können. Das Mode- und Lifestyle-Einkaufserlebnis werde einem "digitalen Kaufhaus" ähneln, in Anlehnung an die noblen Pariser Kaufhäuser.

"Immer noch am Lernen"

Doch die unerbittliche Ausweitung des Verkaufs und der Produktion ist genau das, was die Nichtregierungsorganisationen und einige Regierungen Shein vorwerfen, da die niedrigen Kosten nicht mit einer fairen Behandlung von Arbeitnehmer:innen oder der Umwelt vereinbar seien.

Pernot-Day betonte, dass die Abschaffung des Risikos unverkaufter Bestände und der Lagerhaltung der Grund dafür ist, dass Shein extrem niedrige Preise anbieten kann, beispielsweise T-Shirts für nur 4,99 Euro. „Wir sind in der Lage, die Nachfrage genau zu messen und nur so viele Kleidungsstücke zu produzieren, wie wir benötigen", sagte er. Zu Sheins Bemühungen zur Verbesserung ihres Images gehören ein Secondhand-Bekleidungsgeschäft in den Vereinigten Staaten, Materialforschung und die Integration von recycelten Materialien in die Produkte.

Pernot-Day räumte zwar ein, dass es "berechtigte Kritik" daran gebe, dass die Produktseiten des Unternehmens den Verbraucher:innen nur wenige Details über den Recyclinganteil und andere Faktoren der Rückverfolgbarkeit bieten, aber "wir versuchen, die Art und Weise, wie wir unsere Produkte beschreiben und kategorisieren, zu verbessern".

Er betonte, dass Shein "digital sehr gut mit den Informationen der Lieferanten über die Beschaffung verbunden" sei.

Das Unternehmen habe allein in diesem Jahr bis zu 300.000 chemische Tests durchgeführt, sagte Pernot-Day und fügte hinzu, dass es mit Oritain zusammenarbeite, einer Produktanalysefirma, die auch für die US-Regierung tätig ist.

„Wir lernen immer noch dazu", fügte er hinzu. "Die Herausforderung besteht darin, dass wir viele Lieferanten und viele Produkte haben".

"Rückgang der Beschwerden"

US-amerikanische Abgeordnete haben kürzlich die Finanzaufsichtsbehörde SEC aufgefordert, eine unabhängige Untersuchung der Vorwürfe über Zwangsarbeiter:innen aus der Uigurischen Volksgruppe bei mehreren Marken, darunter Shein, durchzuführen.

Das Unternehmen arbeitet jedoch mit einer "schwarzen Liste" der US-Regierung über Zwangsarbeit, "um unsere Lieferkette zu überprüfen und zu verstehen, ob die Unternehmen dort vertreten sind oder nicht", sagte Pernot-Day.

Und wenn Behauptungen aufgestellt werden, dass bei Shein kopierte Waren verkauft werden, "dann nehmen wir sie aus dem Verkauf, wenn nicht, dann nicht", fügte er hinzu, obwohl "das eine schwierige rechtliche Frage ist".

„Wir haben einen Rückgang der Zahl der Beschwerden gegen uns festgestellt", so Pernot-Day. (AFP)

Dieser übersetzte Beitrag erschien zuvor auf FashionUnited.com

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