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„Feindliche Übernahme"? Fosun International greift nach Tom Tailor

Von Reinhold Koehler

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Der chinesische Finanzinvestor Fosun International, der bereits seit 2014 Anteile an Tom Tailor hält, würde das Hamburger Modeunternehmen gerne komplett übernehmen. Das Management des angeschlagenen Textilanbieters hat bestätigt, dass Fosun bereits ein Übernahmeangebot abgegeben hat. Allerdings sind dem Gremium die 2,18 Euro, die Fosun aktuell geboten haben soll, zu wenig.

„Fosun begleitet das Unternehmen bereits seit 2014 als aktiver Investor und kann Tom Tailor auch zukünftig bei der finanziellen Neuausrichtung und der Realisierung der Wachstumsziele maßgeblich unterstützen", so Dr. Thomas Tochtermann, Vorsitzender des Aufsichtsrats. Obgleich Vorstand und Aufsichtsrat das Angebot aus strategischer Sicht grundsätzlich begrüße, werde der angebotene Preis als finanziell unangemessen bewertet. „Das Angebot entspricht den gesetzlichen Anforderungen, spiegelt jedoch nicht den tatsächlichen Wert der Tom Tailor Group wider", lässt der CFO der Holding, Thomas Dressendörfer, wissen. Für eher risikoaverse und kurzfristig orientierte Aktionäre, vor allem, wenn diese größere Aktienpakete hielten, könne das Angebot aber eine gute Gelegenheit sein, ihr Investment zu realisieren.

Unter der Annahme eines erfolgreichen Closings Verkaufs der Tochtermarke Bonita und des erfolgreichen Abschlusses der Verhandlungen mit den Konsortialbanken der Tom Tailor Group bestehe „ein deutliches Potenzial für eine positive Kursentwicklung, weshalb das Angebot bei einem mittel- bis langfristigen Anlagehorizont zu niedrig sein könnte“, so Dressendörfer.

Nun müssen die Aktionäre entscheiden

Aus der Angebotsunterlage von Fosun International gehe zudem hervor, dass das Angebot auf Basis einer Transaktionsvereinbarung für die Shanghai Yuyuan Tourist Mart Co. Ltd. (Yuyuan) erfolge. „Yuyuan wird daher im Fall einer hohen Annahmequote ggf. ein weiterer bedeutender Aktionär der Tom Tailor Group", weiß Tochtermann. Fosun International halte zwar laut Angebotsunterlage über 68 Prozent der Aktien an Yuyuan, jedoch hätten laut Angebotsunterlage die Bieterin und Yuyuan vereinbart, ihr Verhalten in Bezug auf Tom Tailor nicht abzustimmen.

Fosun International und Yuyuan verfolgen laut Angebotsunterlage und nach Auskunft von Yuyuan über die derzeit bestehende Beteiligung von 35,35 Prozent des Grundkapitals und der Stimmrechte der Tom Tailor Group hinaus keine weiteren wirtschaftlichen oder strategischen Absichten. Vorstand und Aufsichtsrat der Hamburger sehen daher in Fosun International durchaus einen „konstruktiven strategischen Partner“ für die Weiterentwicklung des Unternehmens. „Fosun International bekennt sich klar zu uns und unserem Kurs. In dem Angebot werden keine Absichten zur Veränderung unseres laufenden Geschäfts angekündigt. So können wir uns gemeinsam auf die Stärkung unserer Marke Tom Tailor konzentrieren", so Konzernchef Dr. Heiko Schäfer.

Trotzdem sähen sowohl Vorstand als auch Aufsichtsrat angesichts der derzeitigen Unternehmenssituation von einer Empfehlung betreffend der Annahme oder Nichtannahme des Fosun-Angebots ab und gebe nur eine „neutrale Stellungnahme“ ab. Die Entscheidung über die Annahme oder Nichtannahme des Angebots müsse nun jeder Aktionär „unter Würdigung der Gesamtumstände, der individuellen Verhältnisse und der persönlichen Einschätzung der zukünftigen Unternehmensentwicklung der Tom Tailor Group“ selbst treffen, heißt es in einer Stellungnahme des Managements.

Photo: Tom Tailor

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