Freitag initiiert kreislauffähige LKW-Plane
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Der Schweizer Taschenhersteller Freitag will erreichen, dass seine Taschen aus LKW-Planen künftig nicht nur recyelt sind, sondern auch endlos recycelbar bleiben. Zu diesem Zweck hat sich das Unternehmen mit verschiedenen Industriepartnern zusammengetan, um eine komplett kreislauffähige LKW-Plane zu entwickeln.
„Heute denken wir vor allem darüber nach, wie wir der uns vorgelagerten Transportindustrie zu einem zirkulären Material verhelfen können was uns selber ermöglichen wird, in endlosen Kreisläufen zu handeln“, erklärt Mitbegründer Daniel Freitag in einer Pressemitteilung. Bei den Textilien ist Freitag diese Pionierleistung mit der von Grund auf selbst entwickelten, 100 Prozent kompostierbaren Kleiderlinie namens Fabric bereits gelungen; jetzt sollen die Taschen nachziehen.
Auch wenn die LKW-Planen derzeit durch die Verarbeitung zu Taschen ein längeres Leben beschwert wird, ist auch dieses irgendwann vorbei und sie wird verbrannt. „In Zürich entsteht daraus dann immerhin noch ein bisschen Fernwärme fürs Planentaschenhauptquartier. Aber viel besser wäre es, wenn wir den ausgedienten Lastwagenplanen nicht nur ein zweites, sondern gleich ein ewiges Leben schenken könnten“, sagt Mitbegründer Markus Freitag.
Vor etwas mehr als einem Jahr hat der Taschenhersteller deshalb beschlossen, die Entwicklung einer neuartigen, kreislauffähigen Plane anzustossen. Diese soll genauso robust, langlebig, wasserabweisend und praktisch sein wie die bestehende aus PVC. Anstatt im Müll soll die neue Plane einmal im biologischen oder im technischen Kreislauf landen. Das heisst, sie wird sich einmal biologisch zersetzen oder kann sich in technische Stoffe zerlegen lassen, aus denen dann wieder neue Planen oder andere Produkte entstehen.
„Ziemlich bald hat sich gezeigt, dass auch eine neue, zirkuläre Plane ähnlich wie die bestehende aufgebaut ist und aus einem robusten Gewebe sowie einer weichen, wasser- und schmutzabweisenden Beschichtung aus einem synthetischen oder biobasierten Kunststoff be stehen wird. Wie diese beiden Hauptkomponenten dann – jede für sich oder beide gemeinsam – wieder zurück in ihre Grundstoffe zerlegt und wiederverwendet oder kompostiert werden können, ist die grosse Frage, auf die das Kollektiv schon einige Teilantworten in Form von möglichen Materialien und verschiedenen Verbindungen gefunden hat“, fasst Freitag die bisherigen Bemühungen zusammen.
Damit wirklich alle Herstellungsschritte und chemischen Bestandteile als kreislauffähig bezeichnet werden können, werden sie vom Innovationspartner EPEA – Part of Drees & Sommer – nach der Cradle to Cradle-Methodik in Bezug auf umfassende Materialgesundheit für Mensch und Umwelt, technische Wiederverwertbarkeit sowie Implementierung eines TakeBack-Systems bewertet.
Dem Team liegen erste Materialprototypen vor – Verbindungen verschiedener Gewebe und Beschichtungsmaterialien, die in den bisherigen Tests positiv überrascht haben. „Dass das biologisch basierte Be schichtungsmaterial in praxisnahen Belastungstests teilweise sogar besser abschneidet als klassische Kunststoffe, freut mich ganz besonders. Diesen Weg wollen wir unbedingt weiterverfolgen, auch wenn dies noch einiges mehr an Entwicklungsarbeit erfordert“, erklärt Bigna Salzmann, Circular Technologist bei Freitag.
Freitag ist überzeugt, dass eine zirkuläre LKW-Plane in absehbarer Zeit Transitstreckenrealität werden wird, und setzt alles daran, dass noch 2022 ein erster Planenprototyp auf einen Lastwagen aufgezogen werden kann. Wann dann die kreislauffähige Plane in Serienproduktion gehen wird und der LKW-Planen- Kreislauf geschlossen werden kann, ist jedoch schwierig vorauszusagen.