Die Verwendung natürlicher Rohstoffe bei der Herstellung von
Kosmetikprodukten und Textilien hat in den letzten Jahren als Alternative
zu anderen Produktionsmethoden, die bekanntermaßen die Umwelt schädigen,
immer mehr an Bedeutung gewonnen. Im Einklang mit diesem wachsenden Trend
hat das niederländische Innovationsunternehmen Caffe Inc. einen
unkonventionellen, aber kreislauffähigen Rohstoff in seine Lieferkette
aufgenommen, der in der Kosmetikindustrie noch relativ unbekannt ist.
Kaffeesatz kann bei der Verwendung in Pflege- und Kosmetikprodukten,
aber auch bei Baumaterialien und im 3D-Druck eingesetzt werden. Sein
Potenzial wird durch ein neues Abkommen zwischen Caffe Inc. und dem
Amsterdamer Klima-Energie-Fonds (ACEF) unterstrichen, die gemeinsam eine
Vereinbarung über vier Millionen Euro zum Bau einer Recyclinganlage für
Kaffeeabfälle in Amsterdam getroffen haben.
In der Fabrik wird Caffe Inc. Kaffeeabfälle zu Kaffeeöl, Kaffeeblöcken
und Kaffeefarbstoffen recyceln, die jeweils ihre eigenen Eigenschaften
haben und in verschiedenen Industriezweigen genutzt werden können. In einem
Interview mit FashionUnited erläuterte die Geschäftsführerin Josephine
Nijstad, die das Unternehmen gemeinsam mit Evaluna Marquez leitet, die
Pläne von Caffe Inc. So will sie den Produktionsprozess für
umweltfreundliche Produktlinie kommerziell skalieren, in der Hoffnung,
diese zirkuläre Rohstoffalternative auch anderen Unternehmen zugänglich zu
machen.
„Wir stellen diese Materialien anderen Parteien zur Verfügung, damit sie
daraus Endprodukte herstellen können“, so Nijstad. „Im Grunde genommen
stellen wir die Zutaten zur Verfügung und verkaufen sie an Unternehmen.“
Das Duo arbeitet seit 2018 an der Erprobung von Kaffeesatz als Rohstoff.
Mit diesem neuen Projekt lässt sich ihre Produktion verdreifachen und Caffe
Inc. kann rund 150 Tonnen Kaffeesatz pro Jahr verarbeiten. Mit Hilfe der
Investition will das Unternehmen nach eigenen Angaben „eine CO2-Menge
einsparen, die 75.000 Bäumen pro Jahr entspricht“, wenn die Fabrik voll in
Betrieb geht, was im Oktober 2023 der Fall sein soll.