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Galeria Karstadt Kaufhof: Bangen um zweiten Staatskredit geht weiter 

Von Simone Preuss

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Anfang des Jahres hatte der Warenhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof einen Kredit des staatlichen Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) in Höhe von 460 Millionen Euro erhalten. Bereits zu dem Zeitpunkt hatte die Tochter des österreichischen Signa-Konzerns angekündigt, weitere Hilfen zu benötigen, da die Kaufhauskette seit Beginn des Lockdowns etwa pro Monat 100 Millionen Euro verbraucht.

Deshalb verhandelt der Warenhauskonzern bereits seit einigen Wochen mit der Bundesregierung um einen zweiten Staatskredit in Höhe von 200 Millionen Euro, doch die Verhandlungen verlaufen zäh, berichtete das Handelsblatt. 

Das liegt zum einen an der Tatsache, dass die Signa Holding im Krisenjahr 2020 einen Nachsteuergewinn von mehr als 800 Euro verzeichnen konnte; von Seiten der Politik wird daher teils gefordert, dass Investor Rene Benko den Konzern durch eine Finanzspritze retten sollte, bevor der Staat dies tut. 

Galeria Karstadt Kaufhof braucht 200 Millionen Euro; Signa machte Gewinn von 800 Millionen Euro

Signa-Chef Benko, der bereits einen dreistelligen Millionenbetrag in das Überleben von Galeria Karstadt Kaufhof gesteckt hat, sind nach eigenen Aussagen jedoch die Hände gebunden, da es sich bei seinem Konzern um viele Einzelgesellschaften mit unterschiedlichen Investoren und Interessen  handelt, so dass Geldmittel nicht einfach verschoben werden können. 

Stattdessen gibt Benko sich zuversichtlich; man sei  „in Summe durch die schwere Zeit gut durchgekommen“ und sehe „Licht am Ende des Tunnels“, sagte er jüngst im Interview mit RTL im Rahmen des Wirtschaftsforums „Neu denken“ auf Mallorca. 

Doch leicht wird es nicht, denn auch wenn inzwischen die Kaufhäuser von Kaufhof und Karstadt wieder geöffnet sind, bleibt in vielen noch die Kundschaft aus. Und der Umsatz aus dem Onlinehandel, der zwar rund 40 Prozent über der Prognose liegt, kann den fehlenden Umsatz aus den Filialen nicht ausgleichen. 

Und es geht nicht nur um das Aufrechterhalten des Tagesgeschehens; der Warenhauskonzern muss auch in seinen Onlineauftritt investieren und sein Filialkonzept überdenken, denn nicht jedes Modell passt für alle 130 Standorte. Diese wurden jetzt in drei Gruppen geteilt und sollen jeweils einem Modell folgen: Kaufhof Kleve für Kleinstädte, Kaufhof Kassel für mittelgroße Städte und der Kaufhof an der Frankfurter Hauptwache für Großstädte, so das Handelsblatt.

Bis eine Entscheidung gefallen ist - die bereits Ende letzten Monats erwartet wurde - heißt es Weiterbangen bei dem Warenhauskonzern, der es erst im letzten Jahr aus der Insolvenz schaffte. Dementsprechend gering ist das Vertrauen der Entscheidungsträger, und auch der erste Kredit ist an strenge Bedingungen wie einen teilweisen Mietverzicht durch Signa geknüpft. Zudem verpflichtete sich das Unternehmen in Tarifverhandlungen mit Verdi und Arbeitnehmervertretern, in den nächsten fünf Jahren mindestens 700 Millionen Euro in die Filialen und den Onlineauftritt zu investieren. Ohne einen weiteren Staatskredit dürfte dies schwierig werden.  

Foto: Galeria Kaufhof Düsseldorf Königsallee

Galeria Karstadt Kaufhof