Galeria Karstadt Kaufhof: Gläubiger:innenversammlung stimmt Rettungsplan zu

Deutschlands letzte große Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof bekommt noch eine Chance. Die Gläubiger:innenversammlung des Warenhauskonzerns stimmte am Montag dem in den vergangenen Monaten vom Sanierungsexperten Arndt Geiwitz und der Unternehmensführung erarbeiteten Insolvenzplan zur Rettung des Traditionsunternehmens zu, wie das Unternehmen berichtete.

„Der Sanierungsplan und damit das Konzept vom Warenhaus der Zukunft geben Galeria Karstadt Kaufhof beste Chancen für eine Rückkehr in die Erfolgsspur”, sagte Geiwitz. Entscheidend sei nun, dass das Konzept vom Management und den Eigentümer:innen zügig und konsequent umgesetzt werde. Der Sachwalter Frank Kebekus betonte, dass eine Ablehnung des Insolvenzplans katastrophale Folgen für den Konzern gehabt hätte. Dann wäre nach seinen Worten die Schließung aller Filialen und die Kündigung aller Mitarbeitenden unvermeidlich gewesen.

Gläubiger:innen verzichten auf einen Großteil ihres Geldes

Für die Gläubiger:innen bedeutet der Schritt allerdings den Verzicht auf einen Großteil des Geldes, das ihnen der Warenhauskonzern noch schuldet. Insgesamt müssen die Lieferant:innen, Vermieter:innen und sonstigen Gläubiger:innen Medienberichten zufolge auf mehr als eine Milliarde Euro verzichten. Für mehr als 4000 der zuletzt noch rund 17 000 Mitarbeitende bedeutet die geplante Schließung von 47 Filialen den Verlust ihres Arbeitsplatzes. Der Stellenabbau trifft nicht nur die Schließungsfilialen, sondern auch die Konzernzentrale in Essen und die verbleibenden Warenhäuser. Denn viele von ihnen sollen verkleinert werden. Am Rande des Gläubiger:innentreffens demonstrierten rund 20 Galeria-Betriebsräte aus ganz Deutschland gegen weitere Opfer der Beschäftigten.

Kaum eine andere Wahl für Gläubiger:innen

Für die Gläubiger:innen gab es trotz der hohen finanziellen Einbußen kaum eine andere Wahl, als dem Plan zuzustimmen. Denn bei einer Ablehnung des Insolvenzplans hätten sie wohl überhaupt nichts von ihrem Geld wiedergesehen. Bei einer Weiterführung können sie dagegen – auch dank eines Millionen-Zuschusses des GKK-Eigentümers René Benko – zumindest damit rechnen, einen kleinen Teil ihrer Forderungen bezahlt zu bekommen.

Galeria Karstadt Kaufhof hatte Ende vergangenen Jahres zum zweiten Mal innerhalb von drei Jahren Rettung in einem Schutzschirmverfahren gesucht. Als Gründe dafür nannte der Konzern die Folgen der Corona-Pandemie und des Ukrainekrieges.

Ein erstes Schutzschirmverfahren, das 2020 während des ersten Corona-Lockdowns eingeleitet worden war, hatte dem Unternehmen trotz der Schließung von rund 40 Filialen, dem Abbau von etwa 4000 Stellen und der Streichung von mehr als zwei Milliarden Euro an Schulden nur vorübergehende Entlastung gebracht. (dpa)

Anmerkung der Redaktion: Dieser Beitrag wurde um 15.25 Uhr am 27. März 2023 mit weiteren Informationen von Galeria aktualisiert.