Galeria will Fokus auf Warenhausgeschäft in Deutschland setzen
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Galeria will sich zukünftig auf sein Warenhausgeschäft in Deutschland konzentrieren und bereitet den Verkauf der belgischen Tochter Inno vor.
Bereits in den letzten Tagen berichteten verschiedene Medien über den geplanten Inno-Verkauf. Nun ist klar, dass das Verfahren vom Essener Warenhauskonzern eingeleitet wurde. Konkrete Verhandlungen über den Verkauf des belgischen Einzelhändlers haben aber noch nicht begonnen, teilte Inno am Mittwoch mit. Daher bleibe für die Mitarbeitenden, Partner:innen und die Kundschaft der 16 Warenhäuser und des Onlineshops inno.be “vorerst alles beim Alten”.
„Inno ist gesund und bereit, einen eigenständigen Weg zu gehen“, sagte Inno-CEO Armin Devender. „Unsere strategische Neupositionierung der letzten Jahre hat ins Schwarze getroffen. Im Geschäftsjahr 2021/2022 hat Inno ein positives EBITDA von über 10 Millionen Euro erzielt, und auch für das abgelaufene Geschäftsjahr steuern wir ebenfalls auf ein hervorragendes Ergebnis zu.“
Inno wurde wegen Galerias mittlerweile abgeschlossener, Corona-bedingter Schieflage an den Wirtschaftsstabilisierungsfonds des Bundes verpfändet. Daher würde von einem Verkauf dementsprechend der deutsche Staat und nicht der Galeria-Eigentümer Signa profitieren.
Galeria kündigte die Pläne gegenüber den Mitarbeitenden bereits am Montag in einem Brief von CEO Olivier van den Bossche und CFO Guido Mager an, der FashionUnited vorliegt. Darin heißt es, dass neben Inno auch der Verkauf von Hood Media, dem Unternehmen hinter dem Online-Marktplatz Hood vorbereitet wird, um die “komplette Kraft und Aufmerksamkeit” auf das Warenhausgeschäft in Deutschland zu richten. Wesentliche Beteiligungen wie an den Gastro- und Lebensmittelgesellschaften, die von Peter Obeldobel geleitet werden, sollen erhalten bleiben und um weitere – auch lokale – Partner:innen ergänzt werden.
Neuer Bereich: Retail Media
Neben dieser Ausrichtung will Galeria zukünftig auch auf den strategische Bereich Retail Media setzen, der sich den “Kommunikationsmöglichkeiten von Schaufenstern über Gebäude bis hin zu Social Media” an die Lieferant:innen, aber auch neue Unternehmenskund:innen widmet, so der Mitarbeiter:innen-Brief.
Außerdem soll auch das Tourismusgeschäft wieder vorangetrieben werden. Dabei bezieht sich Galeria auf die Änderungen der politischen Rahmenbedingungen für chinesische Gruppenreisende sowie die Anpassung des Unternehmens der Pandemie-bedingten Veränderungen im Tourismusgeschäft.
Galeria will mit angepassten Filialportfolio 2024 schwarze Zahlen schreiben
Aufgrund der Verhandlungen mit den Vermieter:innen und auch der Schließungsentscheidungen im Schutzschirmverfahren konnte Galeria viele Mieten reduzieren, heißt es aus Essen. Jetzt verfüge der Warenhauskonzern über ein Filialportfolio, von dem er überzeugt sei, dass 2024 “nahezu alle” wieder schwarze Zahlen schreiben könnten. Nur eine “Hand voll Häuser” der bestehenden 92 Standorte sei aktuell nicht profitabel.
Dafür setzt Galeria nun auch stärker auf die regionalen Strukturen, für die die Rolle der Filialgeschäftsführenden “erheblich gestärkt” wurde. Dadurch sollen die Standorte lokaler ausgerichtet werden und “entschiedene Impulse” an den Einkauf abgegeben werden. Erstmals sollen die einzelnen Warenhäuser die Planung für ihre mittelfristige wirtschaftliche Entwicklung selbst übernehmen.
Das gilt auch für die Standorte in Lörrach und Goslar, die im Rahmen des Modernisierungsprozess als nächstes am 26. Oktober beziehungsweise 2. November wieder eröffnen.
Mit dieser neuen Struktur geht die Geschäftsführung nun in die kommenden drei Monate, in denen neben dem Weihnachtsgeschäft auch Aktionen zu einem Sechstagerennen sowie Black Week geplant sind.
„Nach den Einschränkungen des letzten Weihnachtsgeschäfts haben Marketing, Einkauf und Vertrieb diesmal ein Programm aufgestellt, das wir in der Form sehr lange nicht hatten! Wir sind sicher, dass wir gemeinsam das volle Potenzial besserer Warenverfügbarkeit, stärkerer Marketingmaßnahmen und sehr viel stärkerer Präsenz auf der Fläche ausschöpfen werden!”, so der Brief an die Mitarbeitenden.