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Garcia-CEO: Wir sind in den letzten sieben Jahren in Deutschland "stark gewachsen"

Von Caitlyn Terra

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Business|CEO-INTERVIEW

Garcia ist eine Marke, die seit Jahren in der niederländischen Einzelhandelslandschaft fest etabliert ist und Deutschland nun zu ihren wichtigsten Märkten zählt. Die Marke wuchs leise im Hintergrund, aber Auftritte in den Medien waren selten. "Wir müssen nicht immer wieder betonen, wie gut es uns geht", sagte Geschäftsführer Mark Hommelberg bei der Eröffnung des neuen Showrooms in Düsseldorf im November. "Wir tun, worin wir gut sind, und bleiben auf dem Boden der Tatsachen." FashionUnited sprach mit dem Geschäftsführer über die Strategie für die kommenden Jahre und wie es der Marke jetzt geht.

Hommelberg kam vor anderthalb Jahren zu Garcia. "Seitdem hat sich an der Basis nichts geändert. Wir sind und bleiben ein Familienunternehmen", sagt er bei der feierlichen Eröffnung in Düsseldorf, nachdem er zufrieden einen Schluck von seinem Bier getrunken hat. Bei der feierlichen Eröffnung it ein zufriedener CEO und ein zufriedenes Team anwesend ist. Im neuen Showroom gibt es viel Geplauder, eine Live-Band zu hören und natürlich die neue SS19-Kollektion zu sehen. Alle Mitarbeiter sind in Garcia gekleidet – die Snake-Kollektion ist der absolute Favorit, die gelben Schlangendrucke sind am Abend nicht zu übersehen.

"Es geht jetzt darum, ein Gefühl und eine Geschichte zu schaffen".

Mark Hommelberg, Garcia-CEO

An der Basis von Garcia, der "Modemarke mit Denim-Herz", hat sich vielleicht nichts geändert, aber es ist ein Unternehmen im Wandel, so Hommelberg. Dieser Übergang begann vor etwa einem Jahr. "Wir sind seit einigen Jahren eine Art Schnellkochtopf. Wir sind enorm gewachsen. Nur kennen Sie die Marke in einem Land anders als zum Beispiel im Nachbarland. Als Denim-Marke, als Kindermarke, als Frauenmarke, als Herrenmarke. Jetzt geht es darum, ein Gefühl und eine Geschichte zu schaffen", sagt der CEO.

Garcia-CEO: "Der Marke neue Impulse zu geben, ist für uns die Formel zum Erfolg"

Aber was ist Garcia dann, wofür steht es? "Wir sind ein Familienunternehmen, das auch für Familien da sein will. Nicht nur für Vater, Mutter, Kinder und den Labrador, sondern auch Freunde, die für ein Wochenende nach Ibiza fahren. Es ist eine neue Art, die Familie und die damit verbundenen Personen zu erleben, das sind unsere Schlüsselwörter. Hommelberg erzählt uns, dass nur wenige Marken in allen Segmenten (Kinder, Damen, Herren) gleichermaßen gut abschneiden. "Oft ist es eine Damenmarke, die auch Kinderbekleidung führt, oder eine Herrenmarke, die Damen mit im Angebot hat. Bei uns sind alle ebenbürtig, es gibt drei Bereiche, die den gleichen Umsatz haben und die wir mit Styling und Fotografie verknüpfen." Die drei Linien auf Augenhöhe zu halten, ist für Garcia auch die schwierigste Aufgabe in der nächsten Zeit, so Hommelberg.

Nicht nur im Bereich der Kollektionen muss alles aufeinander abgestimmt sein, sondern auch im Retail-Konzept muss die Geschichte zur Geltung kommen. Der neue Showroom in Düsseldorf wurde nach den neuen Richtlinien gestaltet. "An der Geschichte von Garcia hat sich nichts geändert, nur dass sie nie erzählt wurde", sagt Hommelberg. Im Einzelhandelskonzept werden die italienischen Wurzeln der Marke durch Olivenbäume hervorgehoben, das Gefühl des Mittelmeeres wird gestärkt. "Das gibt uns etwas, das wir dem Kunden mitgeben können. Eine Story in der shopstory zu verankern ist unerlässlich - wir müssen uns in Kaufhäusern mit vierzig Marken im Sortiment hervorheben.

Wir wollen nicht unbedingt die angesagteste Marke sein, wir wollen ein zuverlässiger Partner sein.

Mark Hommelberg, Garcia-CEO

Das Auffallen innerhalb von Warenhäusern passt zum Ziel, das Hommelberg für Garcia im Sinn hat: "Der beste Einzelhändler im Großhandel zu sein." Der Satz klingt zunächst etwas sperrig, aber Hommelberg erklärt ihn weiter. "Wir haben angefangen, viel mehr aus der Sicht des Einzelhändlers zu denken. Zu diesem Zweck haben wir innerhalb des Unternehmens eine eigene Abteilung aufgebaut. Hommelberg erkennt ebenso wie seine Kollegen in der Branche an, dass der Einzelhandel sich in einem großen Umbruch befindet. "Die Einkaufssaison ändert sich, so dass der Großhandel an den Einzelhandel denken muss. Das bedeutet, dass wir bei Garcia 30 Prozent weniger beim Vorkauf verkaufen, und diese 30 Prozent mit Expresskollektionen und Wiederholungen auffüllen. Wir gehen nun anders mit den Kollektionen um."

"Unsere größte Stärke ist, dass wir uns im Bereich des Omnichannels sehr viel Mühe geben können. Wir wissen, was auf europäischer Ebene vor sich geht, und wir haben das Volumen, Warenbestand zu garantieren. Wir können Mode mit einem immer höheren "Bedürfnis nach Geschwindigkeit" auf den Markt bringen, aber wir können trotzdem nachliefern. Das ist ein Unterschied zwischen kleinen Fast Fashion Marken und zuverlässigen Partnern. Wir wollen nicht unbedingt die angesagteste Marke sein, wir wollen ein zuverlässiger Partner sein.

Garcia-CEO: "Man merkt, dass man sich etwas einfallen lassen muss um etwas zu Besonderes auf einer Wand voller Denim zu bieten"

"Natürlich müssen wir auch immer das beste Produkt anbieten", ergänzt Hommelberg. Die Eröffnung des neuen Showrooms fällt mit der Einführung einer neuen Denim-Kollektion mit patentierten Radygo Smart Pockets zusammen. Garcia ist das erste Unternehmen, das Kleidung anbietet, die gegen Strahlung von Handys schützt. "Denim ist der Kern unserer Firma. Wir wollen in diesem Bereich innovativ sein, und die Produkte müssen auf jeden Fall einen Mehrwert bieten. Es ist auch nicht leicht für ein Unternehmen, sich auf einer Wand voller Denim abzuheben, die viele Einzelhändler in ihren Geschäften haben. Man merkt, dass man sich etwas einfallen lassen muss um etwas zu Besonderes zu bieten, wenn man vor einer solchen Wand steht. Ich denke, unser Preis-Leistungs-Verhältnis ist wirklich sehr gut, aber mit diesem spezifischen Problem [der von Handys emittierten Strahlung, Hrsg.] haben wir eine tolle Lösung gefunden."

Die Aussage von Hommelberg macht neugierig, denn es geht nicht um eine Innovation, sondern um das Wort "Innovation". "Ja, wir machen ein paar wirklich interessante Dinge für die Kinderkollektionen. Wir schauen sehr genau hin, wie Kinder jetzt ihre Zeit verbringen, wie sie damit umgehen, selbst Kleidung zu kaufen. Kinderkollektionen sind bei vielen Marken genauso wie vor zehn Jahren, aber Kinder haben sich grundlegend verändert. Wir reagieren darauf. Was es genau sein wird, kann ich noch nicht sagen, aber wir befinden uns definitiv in der Anfangsphase von etwas Neuem."

"Wir möchten in 40 Jahren immer noch eine ansprechende Marke haben."

Mark Hommelberg, Garcia-CEO

Die aktuelle Kinderkollektion läuft in Deutschland gut, sagt der Top-Mann." Man merkt, dass wir dort wirklich den Unterschied machen können. "Man merkt, dass wir dort wirklich einen Unterschied machen können. In den Niederlanden zum Beispiel ist es schwieriger, mit allen drei Kollektionen und nicht nur mit der Kinderkollektion eine echte Aussage zu treffen, da die Niederländer es gewohnt sind, viel Farbe und Druck zu tragen. Der deutsche Kleidungsstil ist schlichter. Der geradlinige Kleidungstil sei der Grund, warum Deutsche Garcia lieben: "Wir sind in den letzten sechs oder sieben Jahren sehr stark gewachsen. Das liegt daran, dass die Kunden ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis mit dem Kauf von etwas Besonderem kombinieren können. In diesem Bereich haben wir das gut umgesetzt. Die Marke ist in insgesamt 35 Märkten präsent, von denen Deutschland mit Abstand der bedeutendste ist."

Die Tatsache, dass die Marke in Deutschland bereits stark ist und in vielen europäischen Ländern präsent ist, bedeutet nicht, dass Garcia sich auf seinen Lorbeeren ausruhen will. "Wir wollen organisch wachsen. Wir möchten in 40 Jahren immer noch eine ansprechende Marke haben. Beim Einzelhändler, der beispielsweise die Kinderkollektion, aber noch nicht die Damenkollektion führt, gibt es noch Raum. Oder die Denimkollektion, aber noch nicht die für Männer. Das ist unsere größte Chance auf Wachstum." Laut Hommelberg ist es nun an der Zeit, sich professioneller aufzustellen. Ist es möglich, dass ein Unternehmen, das seit vierzig Jahren existiert, hier noch viel Nachholbedarf hat? Garcia mache sich gut, sei aber bei Konsumenten noch nicht ausreichend präsent als Bekleidungsmarke, wenn sie an den nächsten Einkauf denken. "Wenn wir das schaffen, indem wir der Marke neue Impulse geben, dann ist das für uns die Formel zum Erfolg."

Über Garcia

Garcia wurde 1972 von Maurizio und Isabella Garcia gegründet. Das Duo betrieb eine Denim-Fabrik in Urbania, Italien, und hat auch eine eigene Jeansmarke. Der niederländische Unternehmer, der bereits Hosen von Garcia bezogen hat, springt 1985 ein, als das Unternehmen Konkurs geht und übernimmt es. Maurizio und Isabella sind weiterhin mit der Marke verbunden. Mit Damen-, Herren- und Kindermode ist das Unternehmen in 35 Ländern weltweit vertreten. Garcia erzielt einen Jahresumsatz von ca. 110 Millionen Euro.

Dieser Artikel wurde zuvor auf FashionUnited.nl veröffentlicht. Übersetzung und Bearbeitung: Weixin Zha.

CEO INTERVIEW
GARCIA
Mark Hommelberg