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Gerry Weber im Kauf- und Expansionsrausch

Von Martina Michalsky

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Der Modekonzern Gerry Weber gönnt sich zum Jahresende ein neues Label. Gestern verkündete die Gerry Weber International AG, 100 Prozent der Anteile am Münchner Modeunternehmen Hallhuber von der Private Equity Gesellschaft Change Capital Partners LLP gekauft zu haben. Zudem schließt das Unternehmen einen erneuten Einstieg ins Herrenmodegeschäft nicht aus, berichtet das 'Handelsblatt'.

Gerry Weber ist im Kaufrausch! Mit dem Erwerb des Modeherstellers und -retailers Hallhuber setzt Gerry Weber seinen Wachstumspfad und die Vertikalisierung des Geschäftsmodells konsequent weiter fort. Zudem spricht der Konzern mit seinem neuen Label eine andere Zielgruppe an als bisher. Hallhuber richtet sich an die trendorientierte Frau ab Mitte 20, Gerry Weber und Taifun, ebenfalls Teil der AG, richten sich an Kundinnen ab Mitte 30. Abgerundet wird das eigene Portfolio durch die Marke Samoon für Anschlussgrößen, unabhängig vom Alter der Kundin. Der Konzern will die Profitabilität von Hallhuber und Hallhuber Donna nun deutlich steigern und die Beschleunigung des Unternehmenswachstums vorantreiben.

„Die Gerry Weber Gruppe ist heute bereits in nahezu allen Ländern Europas mit eigenen Retail-Flächen vertreten. Wir werden Hallhuber beim Aufbau eigener Retail-Flächen insbesondere außerhalb Deutschlands auf einer partnerschaftlichen und professionellen Ebene unterstützen. Dafür werden wir unsere bisherige Expertise und unsere bestehenden Strukturen zur Verfügung stellen“, bestätigt CEO Ralf Weber, zuständiger Vorstand für den gesamten Vertrieb und Unternehmensentwicklung der Gruppe.

Norbert Steinke, Hallhuber CEO, unterstützt die Übernahme durch Gerry Weber: „Die letzten fünf Jahre waren sehr erfolgreich. Wir haben Hallhuber zusammen mit Change Capital Partners zur präferierten Marke für modebewusste moderne Frauen gemacht und Hallhubers Internationalisierung begonnen. Dies spiegelte sich in einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von 21 Prozent wider. Mit der Gerry Weber Gruppe haben wir nun einen starken strategischen Partner aus der Branche an unserer Seite, der seine operativen Stärken und sein internationales Retail Netzwerk in die Partnerschaft einbringen wird. Damit eröffnen sich neue Wachstumsperspektiven für unsere Zukunft.”

Zweitversuch im Herrenmodegeschäft

Das Unternehmen aus Halle hat im kommenden Jahr also alle Hände voll zu tun. Aber das reicht scheinbar noch nicht, denn auch eine Rückkehr ins Herrenmodegeschäft wird von Gerry Weber angepeilt. „Wir wollen eine Marke kaufen", sagte der neue Sprecher des Vorstands David Frink dem ‘Handelsblatt’ diesbezüglich. Wenn sich eine finde, die in die Firmenphilosophie passe, dann wolle Gerry Weber "die Kollektion selbst entwickeln und die Produktion selbst steuern". In der Vergangenheit hat sich Gerry Weber mittels Lizenzpartner schon mal auf diesem für den Konzern eher fremden Gebiet versucht, es im Geschäftsjahr 2008 / 2009 aber wieder aufgegeben. Nun will man einen Zweitversuch starten.

Aber nicht nur im Modebereich gibt es Neuerung, auch im Vertrieb tut sich einiges. Der neue Vorstand treibt nämlich die Auslandsexpansion über den Atlantik voran. Bereits 2015 eröffnen die ersten sechs Flagship-Stores in Kanada, die als “Brückenkopf” für den amerikanischen Markt dienen sollen. 2016 sollen dort erste Stores an der Westküste geöffnet werden.

Durch die aktuellen Entwicklungen hat sich der Gerry Weber Konzern unter die Top 5 der größten deutschen Fashion- und Lifestyle-Unternehmen hochgearbeitet. Hallhuber erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2013 einen Umsatz von 109,2 Millionen Euro und ein um Sondereffekte bereinigtes Ergebnis vor Zinsen und Abschreibungen von 9,5 Millionen Euro. Für das laufende Geschäftsjahr 2014 (Ende 31.12.2014) erwartet Hallhuber einen deutlichen Anstieg des Umsatzes auf rund 140 Millionen Euro und des bereinigten EBITDA auf rund 14 Millionen Euro.

Über den Kaufpreis für Hallhuber wurde Stillschweigen vereinbart. Finanziert wurde die Neuanschaffung durch Aufnahme von langfristiger Fremdmittel.

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