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Gerry Weber rutscht im dritten Quartal in die roten Zahlen

Von Jan Schroder

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Hohe Abschreibungen und Sonderbelastungen im Rahmen des laufenden Restrukturierungsprogramms haben den Bekleidungskonzern Gerry Weber International AG im dritten Quartal 2015/16 in die Verlustzone gedrückt. Zudem sank der Umsatz der Unternehmensgruppe aus Halle in Westfalen. Trotzdem hält Vorstandschef Ralf Weber an dem zu Jahresbeginn eingeleiteten Sanierungskonzept fest, das unter anderem die Schließung von über hundert Filialen vorsieht: „Wir liegen im Plan – und unsere Maßnahmen zeigen erste Erfolge“, erklärte er.

Im dritten Vierteljahr, das Ende Juli abgeschlossen wurde, belief sich der Umsatz des Konzerns auf 194,8 Millionen Euro. Damit verfehlte er das entsprechende Vorjahresniveau von 197,8 Millionen Euro um 1,5 Prozent. Positiv entwickelte sich das im vergangenen Jahr zugekaufte Konzept Hallhuber, dessen Erlöse um 13,8 Prozent auf 42,0 Millionen Euro stiegen. Im Kerngeschäft mit den Marken Gerry Weber, Samoon und Taifun ging es hingegen abwärts: Die gemeinsamen Großhandelsumsätze der drei Marken sanken um 0,7 Prozent auf 45,7 Millionen Euro, die Einzelhandelserlöse schrumpften um 6,8 Prozent auf 107,1 Millionen Euro.

Höhere Rabatte und expansionsbedingte Ausgaben bei Hallhuber sowie signifikante Restrukturierungskosten und Abschreibungen belasteten das Konzernergebnis. So musste der Konzern einen Verlust nach Zinsen und Steuern (EBIT) in Höhe von 7,8 Millionen Euro verbuchen. Im Vorjahresquartal war das Betriebsergebnis noch positiv ausgefallen (1,8 Millionen Euro). Auch unter dem Strich stand ein Fehlbetrag: Der Nettoquartalsverlust lag bei 6,9 Millionen Euro, nachdem im Vorjahreszeitraum noch ein kleiner Gewinn (0,3 Millionen Euro) erzielt worden war.

Nach neun Monaten stand unter dem Strich ein Verlust von vier Millionen Euro

Nach neun Monaten lag der Gesamtumsatz mit 638,5 Millionen Euro um 1,3 Prozent über dem Vorjahreswert. Das lag allerdings lediglich am Zukauf von Hallhuber. Der Neuzugang steuerte im laufenden Jahr 133,6 Millionen Euro zum Umsatz bei, im Vorjahr waren es lediglich 70,6 Millionen Euro gewesen, weil die Damenmodekette erst im Februar 2015 konsolidiert wurde. Im gesamten Dreivierteljahr konnte Hallhuber nach Angaben des Unternehmens seinen Umsatz um 20,7 Prozent steigern, auf vergleichbarer Fläche wuchsen die Erlöse um 4,7 Prozent.

Im Core-Segment (Gerry Weber, Samoon und Taifun) schrumpfte der Umsatz um 9,8 Prozent auf 504,8 Millionen Euro. Das lag vor allem am schwachen Großhandelsgeschäft, das vom „zurückhaltenden Vororderverhalten“ der Handelspartner geprägt war. Insgesamt sanken die Wholesale-Umsätze des Segments um 21,4 Prozent auf 191,4 Millionen Euro. Die entsprechenden Einzelhandelserlöse schrumpften um 0,9 Prozent auf 313,5 Millionen Euro. Neben einem Umsatzrückgang auf vergleichbarer Fläche (-7,5 Prozent) machten sich hier Schließungen erster Filialen im Rahmen des Restrukturierungsprogramms bemerkbar.

Beim Ergebnis machten sich Sonderausgaben und Abschreibungen deutlich bemerkbar: Das EBIT fiel von 38,0 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum auf 0,6 Millionen Euro. So ergab sich nach neun Monaten ein Nettoverlust in Höhe von 4,0 Millionen Euro. Im Vorjahr hatte Gerry Weber noch einen Überschuss von 22,2 Millionen Euro ausweisen können.

Die Jahresprognosen blieben unverändert

Trotz der jüngsten Verluste sieht sich das Unternehmen aber auf Kurs: So seien von den 103 auf der Streichliste stehenden Filialen bereits vierzig geschlossen worden, bis zum Jahresende sollen 35 bis vierzig weitere hinzukommen. Gleichzeitig setzt das Management auf den Umbau bestehender Läden, den Ausbau des Online-Geschäfts und Veränderungen der Markenbilder. Mit „Talkabout“ wurde im Sommer zudem ein ganz neues Label eingeführt.

So gab es für den Vorstand auch trotz „der herausfordernden Rahmenbedingungen und einer teilweise nicht zufriedenstellenden operativen Geschäftsentwicklung“ keinen Grund, etwas an den bestehenden Prognosen zu ändern. Er erwartet damit für das Geschäftsjahr 2015/16 weiterhin einen Konzernumsatz zwischen 890 und 920 Millionen Euro, zu dem Hallhuber 180 bis 190 Millionen Euro beisteuern soll. Beim EBIT rechnet das Unternehmen unter Einbeziehung aller restrukturierungsbedingten Belastungen mit zehn bis zwanzig Millionen Euro.

Foto: Gerry Weber
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