Gerry Weber: Umsatz wächst im ersten Quartal 2014/15 nur aufgrund von Neueröffnungen
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Wie nahezu die gesamte Branche hierzulande hatte auch der Bekleidungskonzern Gerry Weber International AG in den vergangenen Monaten unter widrigen Rahmenbedingungen im In- und Ausland zu leiden. Der Umsatz des Unternehmens aus dem westfälischen Halle stieg daher im ersten Quartal 2014/15 nur geringfügig – und selbst das nur aufgrund von neu eröffneten Boutiquen. Beim Ergebnis wurde das Vorjahresniveau klar verfehlt.
Den am Montag veröffentlichten Zahlen zufolge stieg der Quartalsumsatz gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 1,1 Prozent und erreichte 192,4 Millionen Euro. Zu verdanken hatte das Unternehmen den kleinen Zuwachs seiner Retail-Sparte: Die Einzelhandelserlöse lagen bei 106,0 Millionen Euro und damit um 8,5 Prozent über dem Vorjahreswert. Das Plus im eigenen Einzelhandel ging jedoch ausschließlich auf das Konto von Neueröffnungen. Flächenbereinigt sank der Retail-Umsatz um 2,3 Prozent. Das Unternehmen verwies auf „niedrige Kundenfrequenzen in den Innenstädten und Geschäften“ sowie den „früh gestarteten Winterschlussverkauf“. Beide Faktoren hätten die gesamte Branche in den vergangenen Monaten belastet. Mit den vorgelegten Zahlen habe sich Gerry Weber immerhin „von der Marktentwicklung in Deutschland positiv absetzen können“.
Im Großhandelsgeschäft sackte der Umsatz um 6,8 Prozent auf 86,4 Millionen Euro ab. „Niedrigere Abverkäufe als erwartet sowie höhere Warenbestände trugen insbesondere zur Verringerung der Ordervolumina und somit zum Umsatzrückgang bei“, erklärte das Unternehmen. Zudem litten die Wholesale-Erlöse unter den sich verschlechternden Bedingungen in Russland: Der „Verfall des Rubels und die damit verbundenen Erhöhungen der Endverbraucherpreise in Russland“ hätten die Umsatzentwicklung belastet, teilte Gerry Weber mit.
Der Quartalsüberschuss sank um rund neun Prozent auf 10,5 Millionen Euro
Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) lag mit 24,2 Millionen Euro nur geringfügig unter dem Vorjahreswert (-0,2 Prozent). Der operative Gewinn (EBIT) wurde allerdings durch höhere Abschreibungen im Rahmen von Neueröffnungen und Akquisitionen sowie den „frühen Beginn der Winterrabattaktionen“ gedrückt. Er erreichte 17,4 Millionen Euro, was einen Rückgang um 4,5 Prozent bedeutete. Der Periodenüberschuss sank aufgrund höherer Steuerbelastungen sogar um 9,1 Prozent auf 10,5 Millionen Euro.
Die Übernahme von Hallhuber und der Markteintritt in Kanada sollen im laufenden Jahr für ein deutliches Umsatzwachstum sorgen
In den kommenden Monaten setzt das Unternehmen auf stärkere Umsatzzuwächse. Dazu soll der Damenmodehändler Hallhuber beitragen, den Gerry Weber kurz vor dem Jahreswechsel übernommen hatte. Dessen Erlöse werden im Februar erstmals in die Bilanz einbezogen. Hallhuber soll nach der Übernahme schneller expandieren als geplant. Waren ursprünglich 37 neue Hallhuber-Verkaufsflächen für das laufende Jahr vorgesehen, sollen es nun „durch die Nutzung der Gerry-Weber-Vertriebsstrukturen“ fünfzig bis sechzig werden. „Der Großteil der zusätzlichen Neueröffnungen wird dabei in der zweiten Jahreshälfte erfolgen. Regionale Schwerpunkte werden dabei sowohl in Deutschland, UK und Spanien, aber auch in Skandinavien liegen“, teilte das Unternehmen mit. Für die Monate Februar bis Oktober erwartet das Unternehmen einen Umsatzbeitrag von Hallhuber im Bereich von 110 bis 120 Millionen Euro.
Aber auch mit den bewährten eigenen Konzepten will Gerry Weber weiter wachsen. So plant das Unternehmen noch in diesem Monat die Eröffnung des ersten eigenen „House of Gerry Weber“ in Kanada. Bis zum Jahresende sollen „weitere sieben Geschäfte in der Region Toronto“ hinzukommen. Zudem werde derzeit der Markteintritt in den USA geprüft, erklärte Vorstandschef Ralf Weber. „Wir werden auch im laufenden Geschäftsjahr unsere Ziele konsequent weiter verfolgen und die gegebenen Marktchancen nutzen, um das weitere profitable Wachstum der Gerry-Weber-Gruppe in der Zukunft zu sichern“, sagte Weber, „gemeinsam werden wir die Hallhuber-Expansion deutlich beschleunigen, um die Profitabilität signifikant zu verbessern.“
Foto: Gerry Weber International AG