Globales Baumwoll-Ranking hat 10 deutsche Modeunternehmen im Visier
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Bereits im letzten Jahr untersuchten der WWF, Solidaridad und das Pesticide Action Network (PAN) UK in ihrem nachhaltigen Baumwoll-Ranking die internationalen Unternehmen mit dem weltweit größten Baumwollverbrauch auf ihre Nachhaltigkeitsstrategien und nachhaltige Baumwollnutzung.
Dieses Jahr ist die Liste gewaltig angewachsen - von 37 Konzernen auf 80 - um eine globalere Repräsentation von Unternehmen zu erzielen, die Schätzungen zufolge mehr als 10.000 metrische Tonnen Baumwollmull verbrauchen, und schließt auch Unternehmen aus Wachstumsmärkten und Onlinehändler ein.
War im letzten Jahr mit Adidas nur ein deutsches Unternehmen vertreten, sind es in diesem Jahr bereits zehn und damit ein Achtel aller weltweit untersuchten Betriebe - und zwar außer Adidas auch die Adler Modemärkte, Gerry Weber International, Hugo Boss, Maxingvest (Tchibo), die New Yorker Group, Otto Group, s.Oliver Group, Tom Tailor und Zalando.
Amazon, Zalando & Co. - 2017 auch Onlinehändler dabei
Neu dabei sind in diesem Jahr unter anderem Amazon, Arcadia, Asics, Benetton, Bestseller, Decathlon, El Corte Ingles, Esprit, Forever 21, Giorgio Armani, Levi Strauss & Co., Lululemon Athletica, die Max Mara Fashion Group, Metersbonwe und die Youngor Group.
„Indem wir ein zweites Baumwoll-Ranking im Jahr 2017 veröffentlichen, ewarten PAN UK, Solidaridad und der WWF, dass mehr Unternehmen Schritte in Richtung ihrer nachhaltigen Baumwollstrategie, Nachweisbarkeit und Beschaffung unternommen haben. Da diese drei Organisationen Transparenz und die Verantwortung Verbrauchern gegenüber als absolut vorrangig ansehen, werden für die von einem Unternehmen erreichte Punktzahl nur öffentlich zugängliche Informationen verwendet“, hieß es in einer gestern veröffentlichten Pressemitteilung.
Man darf gespannt sein, ob die untersuchten 37 Konzerne ihre Ergebnisse vom letzten Jahr halten bzw. verbessern konnten: Laut dem Bericht 2016 schaffte es die Ikea Group als einziges Unternehmen in den grünen Bereich als Wegbereiter. Drei Firmen - C&A, H&M und Adidas - schafften es in den gelben Bereich, Unternehmen, die auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit sind.
Vier Unternehmen - Nike, Marks & Spencer, VF Corporation und Kering - befanden sich im letzten Jahr zumindest am Anfang des Weges und damit im orangenen Bereich. Für alle anderen - und dies waren mit 29 Firmen immerhin die Mehrheit - blieb nur die rote Karte, da sie noch nicht einmal in den Startlöchern waren. Zu dieser Grupe gehörten unter anderem Inditex, Walmart, Fast Retailing, Gap, Hermes und Coach.
Unternehmen können sich noch bis zum 20. Februar melden
Die drei Organisationen begrüßen Rückmeldungen von Unternehmen, die glauben, dass ihr Baumwollverbrauch zu hoch oder zu niedrig eingeschätzt wurde, sowie von Firmen, die in der Liste nicht enthalten sind, aber gerne dabei sein würden. Diese können sich noch bis zum 20 Februar 2017 melden.
Der Bericht wird diesmal auch ein Markt-Update zur Verfügbarkeit und dem Verbrauch von Baumwolle der Hauptnachhaltigkeitsstandards (Biobaumwolle, Fairtrade, Cotton made in Africa und der Better Cotton Initiative) einschließen, da im Jahr 2014 10 Prozent des weltweiten Baumwollanbaus unter einem von ihnen erfolgte, aber weniger als ein Fünftel dieses Anteils auch als nachhaltigere Baumwolle verkauft wurde. Der Rest aufgrund eines Nachfragemangels von Marken und Unternehmen als konventionelle Baumwolle unter den Hammer.
Baumwolle wird in rund 80 Ländern weltweit angebaut und ist - mit 32 Prozent aller verwendeten Fasern - eines der wichtigsten Rohmaterialien der Textilindustrie. Nachhaltigkeitsprobleme werfen der weit verbreitete Gebrauch von Pestiziden und ein extrem hoher Wasserverbrauch beim Anbau sowie bei der Verarbeitung auf.
Fotos: Sustainable Cotton Ranking-Bericht