Greenpeace-Recherche: Altkleiderexporte dienen zur Entsorgung von Textil-Plastikmüll
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Pünktlich zum Tag der Erde hat die Umweltorganisation Greenpeace die Ergebnisse einer Recherche veröffentlicht, die aufzeigen, wie Altkleiderexporte als Tarnung zur Entsorgung von Textilmüll in den Ländern des Globalen Südens dienen.
Die Vor-Ort-Recherche von wurde im Rahmen der Fashion Revolution Week als Bericht „Vergiftete Geschenke“ veröffentlicht. Darin deckt Greenpeace Deutschland am Beispiel von Kenia und Tansania auf, wie Altkleiderexporte zur Entsorgung von Textilmüll missbraucht werden. Die Folgen für Mensch und Umwelt sind verheerend: Die Textilien werden auf offenen Feuern verbrannt oder landen auf riesigen Müllhalden, entlang von Flüssen, von wo aus sie ins Meer gespült werden.
„Die Fast-Fashion-Industrie hat Kleider zu nicht recyclefähigen Plastikwegwerfartikeln gemacht, wie eine Plastiktüte. Wir decken mit unserer Recherche auf, wie sich die Länder und Firmen des globalen Nordens ihrer Verantwortung für diesen Sondermüll entziehen. Sie lassen die Menschen in Ostafrika mit dem exportieren Plastik-Textilmüll allein - ohne jede Infrastruktur für die Entsorgung“, kommentiert Viola Wohlgemuth, Expertin für Ressourcenschutz von Greenpeace.
Das Urteil der Umweltorganisation ist vernichtend: Auch wenn Ereignisse wie der Einsturz des Rana Plaza Gebäudes in Bangladesch und ein zunehmendes Umweltbewusstsein gerade bei jüngeren Zielgruppen den öffentliche Druck auf die Fast-Fashion-Industrie erhöht hat, steigt das Produktionsvolumen jährlich immer noch um 2,7 Prozent und Greenwashing ist weit verbreitet.
„Immer mehr Modemarken bemühen sich um ein sauberes Image. Doch von der „Kreislaufwirtschaft“, die viele Firmen jetzt propagieren, ist die Branche wie kaum eine andere entfernt. Weniger als ein Prozent aller Kleidungsstücke werden aus recycelten Textilfasern neu hergestellt. … Fast Fashion hat sich längst zu Ultra Fast Fashion entwickelt, trotz aller Nachhaltigkeits-Versprechen, so Greenpeace.
Allein in Deutschland werden laut der Umweltorganisation jährlich mehr als eine Million Tonnen Altkleider gesammelt; doch weniger als ein Drittel wird im Land als Secondhand-Ware weiterverkauft. Der Großteil wird nach Osteuropa und Afrika exportiert, wo 30 bis 40 Prozent der Kleidungsstücke auf dem Müll landen, weil sie defekt, verschmutzt oder für das örtliche Klima ungeeignet sind. Laut Greenpeace wird weltweit eine LKW-Ladung Textilien pro Sekunde verbrannt.
Die Umweltorganisation fordert deshalb, dass sich Marken und Einzelhändler nicht nur auf saubere Lieferketten konzentrieren, sondern auch auf die Auswirkungen ihrer Produkte am Ende ihres Lebenszyklusses. Gesetzlich sollte - wie in der EU geplant - die Ausfuhr von Textilabfällen verboten und stattdessen langlebige, haltbare und reparierbare Kleidung von guter Qualität gefördert werden.
„Es reicht nicht aus, das Wort ‘nachhaltig’ auf Textilien zu schreiben, ohne das Geschäftsmodell zu verändern. Wir brauchen wie beim Klima ein internationales Abkommen, das den Export von Textilmüll verbietet, recyclefähiges Produktdesign vorschreibt und eine globale Steuer, die das Verursacher:innenprinzip mit einbezieht. Das heißt, die Hersteller:innen werden für die Kosten der Beseitigung der verursachten Umwelt- und Gesundheitsschäden in der gesamten Lieferkette finanziell verantwortlich gemacht,” schließt Wohlgemuth.