H&M mit deutlich weniger Gewinn
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Der in jüngster Zeit in die Kritik geratene Modehändler Hennes & Mauritz (H&M) hat im abgelaufenen Geschäftsjahr den höchsten Ergebnisrückgang in sechs Jahren einstecken müssen.
Der operative Gewinn fiel von Dezember 2016 bis November 2017 um 14 Prozent auf 20,6 Milliarden Schwedische Kronen (2,1 Mrd Euro), wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte. Damit hatten Experten allerdings in etwa gerechnet. Unter dem Strich blieb im vergangenen Jahr ein Überschuss von 16,2 Milliarden Kronen, nach 18,6 Milliarden Kronen im Vorjahr. Das Unternehmen hatte bereits Mitte Dezember Umsatzzahlen für 2017 veröffentlicht.
170 Filialen sollen 2018 schließen
Die Aktie drehte nach Anfangsgewinnen ins Minus und rutschte zuletzt um mehr als 8 Prozent auf 143 Kronen ab - der tiefste Stand seit Dezember 2008. Das Papier befindet sich schon seit Monaten im Sinkflug. Das Umsatzwachstum bleibe weiterhin schwach, kommentierte der britische Broker Liberum Capital. Der Margendruck bleibe bestehen. Allerdings werde die beibehaltene Dividende einige Aktionäre zufriedenstellen. Das Analysehaus RBC Capital verwies darauf, dass der Modehändler nicht erwartet, sein Wachstumsziel in diesem Jahr zu erreichen. Zudem sei das erste Quartal schwächer als gedacht gestartet.
"Die Veränderungen in der Industrie fordern alle heraus", sagte Unternehmenschef Karl-Johan Persson laut Mitteilung. Dies werde sich auch 2018 fortsetzen. H&M macht vor allem die schlechte Entwicklung in den Läden zu schaffen - die Kunden bleiben weg. Das Unternehmen will deshalb 170 Filialen im laufenden Jahr schließen. Zudem soll die Produktpalette überarbeitet werden. Wie andere Modehändler mit einem starken Filialnetz auch kämpft H&M mit einem veränderten Kundenverhalten durch die Ausbreitung des Onlinehandels.
Die Schweden hatten daher bereits angekündigt, den Fokus ebenfalls verstärkt auf den Internethandel legen zu wollen und lancierten eine Reihe von Onlineshops. Früheren Angaben zufolge macht das Onlinegeschäft rund ein Drittel des Umsatzes aus.
Die Gewinne leiden aber auch unter den hohen Lagerbeständen, weil das Unternehmen höhere Rabatte gewähren muss, um die Kleidung loszuwerden. Konkurrenten wie Primark oder Zara graben dem Konzern im Geschäft mit günstiger, schnell wechselnder Mode das Wasser ab. So stößt H&M mit seinem klassischen Format durch den Verdrängungswettbewerb langsam an seine Grenzen.
Die Umsätze (ohne Mehrwertsteuer) zu Ende November betrugen 200 Milliarden Kronen (rund 20,4 Milliarden Euro). Im Vorjahr waren es 192 Milliarden Kronen. H&M habe nicht seine Ziele erfüllt und auch nicht die Erwartungen des Marktes, sagte Persson. Er zeigte sich aber zuversichtlich, dass das Unternehmen Umsatz und Gewinne im zweiten Halbjahr verbessern wird.
Das schwedische Unternehmen stand zuletzt in den Schlagzeilen, nachdem es für einen Kapuzenpullover mit der Aufschrift "Coolster Affe im Dschungel" einen schwarzen Jungen hatte modeln lassen. H&M nahm daraufhin das entsprechende Kleidungsstück weltweit aus dem Handel. (dpa)
Foto: H&M Webseite