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Handel: Center treiben Mieten in die Höhe

Von Reinhold Koehler

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Glaubt man den Studien diverser Handelsverbände und Wirtschaftsinstitute, kennt die Entwicklung des stationären Einzelhandels derzeit nur eine Richtung: nach unten. Immer mehr Kunden kaufen demnach im Internet ein, während die Händler in den Fußgängerzonen der Republik das Nachsehen haben – vor allem in der Mode. Nun hat das Immobilienunternehmen JLL seinen „Einzelhandelsmarktüberblick“ veröffentlicht, der ein ganz anderes Bild des deutschen Einzelhandels aufzeigt.

Laut der Studie stieg nämlich das Flächenvolumen bei den Vermietungen von Einzelhandelsimmobilien im vergangenen Jahr um satte 20 Prozent auf über 580.000 Quadratmeter an. Ein Umstand, der sich vor allem auch bei den Spitzenmieten bemerkbar machte. Diese stiegen nämlich in den zehn wichtigsten Metropolen durchschnittlich noch einmal um rund drei Prozent, nachdem sich dieser Wert bereits in den Vorjahren stetig in die Höhe geschraubt hatte. Rund 220.000 Quadratmeter Einzelhandelsfläche wurden 2014 hier neu vermietet (nach 156.800 Quadratmeter 2013). Berlin erzielte dabei mit 59.000 Quadratmetern den größten Flächenumsatz und profitierte dabei von den beiden Projektentwicklungen Bikini Berlin und Mall of Berlin. Die Top 3 komplettieren Hamburg mit mehreren Großvermietungen und 35.000 Quadratmetern sowie Frankfurt mit fast 32.000 Quadratmetern. Stuttgart folgt mit 26.100 Quadratmetern und platziert sich noch vor München mit 20.400 und Köln mit 19.800 Quadratmetern. Auch Hannover blickt mit 8.600 Quadratmetern auf ein gutes Vermietungsjahr zurück, während die beiden unterdurchschnittlich in das Jahr 2014 gestarteten Städte Düsseldorf und Leipzig ihren Rückstand im Jahresverlauf nicht mehr aufholen konnten. Für Düsseldorf verzeichnet JLL so ein Ergebnis von gerade mal 9.000 Quadratmetern, gefolgt von Leipzig mit 5.400 Quadratmetern.

Kleine Händler haben oft das Nachsehen

Getrieben wird die aktuelle Entwicklung auf dem Immobilienmarkt jedoch nicht durch kleine Modehändler oder Concept Stores, sondern durch eine eher unerwartete Revitalisierung von Warenhäusern und die Annexion der Innenstädte durch große Shopping Malls. Die Mega-Einkaufstempel, die früher vor allem an der Peripherie der Metropolen und auf der grünen Wiese zu finden waren, drängen immer mehr in die angesagten Zentren deutscher Großstädte. Für die kleinen Einzelhändler kann diese Entwicklung Segen und Fluch zugleich sein: Einerseits profitiert er durchaus von der Anziehungskraft großer Einkaufstempel in seiner Nachbarschaft, andererseits treibt deren Expansionswut die Mieten derart in die Höhe, dass diese für viele Händler aus einem normalen Geschäftsbetrieb kaum mehr zu finanzieren sind.

Dies gilt vor allem für den Modehandel, der noch immer den Löwenanteil des stationären Einzelhandels ausmacht. Auch im vergangenen Jahr sicherte sich die Branche wieder den Spitzenplatz bei der Flächenverteilung in den deutschen Innenstädten und trug so mit 40 Prozent zum gesamten Flächenumsatz bei.

Das Investitionsvolumen in Handelsimmobilien beziffert JLL für 2014 mit knapp 8,6 Milliarden Euro, was einem Plus von rund sechs Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum entspricht. Dabei entfielen mit rund 2,35 Milliarden Euro etwa 27 Prozent des gesamten Transaktionsvolumens auf die sieben größten Metropolen. Am stärksten zeigten sich dabei Berlin mit 700 und München mit 540 Millionen Euro. Bei den Immobilienarten dominieren Shopping Center mit knapp zwei Milliarden Euro Transaktionsvolumen, gefolgt von Fachmarktzentren mit knapp 1,8 und Geschäftshäusern in 1a-Lagen mit 1,75 Milliarden Euro. Der Anteil ausländischer Käufer ist dabei deutlich von knapp 30 Prozent in 2013 auf jetzt knapp 50 Prozent gestiegen. Kein Wunder also, dass JLL für 2015 „eine Fortsetzung der guten Marktlage bei einem weiterhin starken Nachfrageüberhang“ erwartet.

Foto: klaas hartz / pixelio.de

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