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Herbst-Blues bei Charles Vögele

Von Reinhold Koehler

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Das schweizerische Modeunternehmen Charles Vögele wird das laufende Geschäftsjahr wohl unter den Erwartungen abschließen. Zwar ist der Textilfilialist eigenen Angaben zufolge gut in die zweite Jahreshälfte gestartet, musste zuletzt jedoch tatenlos it ansehen, wie die Umsätze von Tag zuTag zurückgingen. Gerade in den letzten Wochen sei die Entwicklung deutlich unter den eigenen Ansprüchen geblieben, so die Konzernführung.

Nun rechnen die Verantwortlichen für das Gesamtjahr 2015 sogar mit einem Umsatzrückgang gegenüber dem Vorjahr und einem negativen EBITDA-Ausweis in einstelliger Millionenhöhe. Verantwortlich für den Geschäftseinbruch seien vor allem die anhaltende Euroschwäche, das verhaltene Wirtschaftswachstum in den Absatzregionen sowie der seit Mitte Oktober außerordentlich warme Herbst.

Eine Trendwende ist derzeit nicht in Sicht. Zusätzlich zu den bereits ausgemachten Problemen der letzten Wochen kommt nun auch noch die Angst vor Terroranschlägen, die vor allem die Verbraucher in den Ländern hemmen, in denen Charles Vögele aktiv ist. Dazu zählen neben Deutschland und der Schweiz auch Liechtenstein, die Niederlande, Belgien, Österreich, Slowenien, Polen und Ungarn.

Umstrukturierungen im Management

Um das Ruder doch noch herumzureißen, kündigt Charles Vögele nun personelle Konsequenzen an. So soll Matthias Wunderlin, seit November 2013 als Chief Sales Officer (CSO) verantwortlich für die Führung der Länderorganisationen und das Marketing der Charles Vögele Gruppe, das Unternehmen mit sofortiger Wirkung verlassen. Unterschiedlicher Auffassungen betreffend die operative Umsetzung der Turnaroundstrategie hätten diesen Schritt nötig gemacht, der in gegenseitigem Einvernehmen erfolgt sei, so Max E. Katz, Präsident des Verwaltungsrats der Charles Vögele Holding AG. Bis ein geeigneter Nachfolger gefunden ist, soll Verwaltungsratspräsident Meinrad Fleischmann die Funktion übernehmen.

Fleischmann werde sich schwerpunktmäßig um die Umsetzung der hauseigenen Filial-Formatstrategie kümmern und das Marketing weiter vorantreiben, heißt es. Er ist seit Mai 2015 Vizepräsident des Verwaltungsrats und gilt als ehemaliger CEO von Möbel Pfister als ausgewiesener Retail-Spezialist.

Aktuell betreibt Charles Vögele eigenen Angaben zufolge knapp 760 Filialen in acht Ländern und setzt jährlich über eine Milliarde Schweizer Franken um. Im ersten Halbjahr 2015 erwirtschaftete das Unternehmen mit 6.451 Mitarbeitenden einen Bruttoumsatz von 469 Millionen Schweizer Franklen. Zu Filialschließungen oder Mitarbeiterentlassungen soll es aufgrund der Wachstumsdelle nicht kommen, wie Unternehmenssprecherin gegenüber FashionUnited bestätigt.

Foto: Charles Vögele

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