Hermès: Rekordmarge in einem "schwierigen Moment"
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Der französische Luxusmodehersteller Hermès hat im zweiten Quartal trotz eines vergleichsweise schwachen Wachstums in der Lederwarensparte mehr umgesetzt als erwartet.
Hermès verzeichnete im ersten Halbjahr einen Nettogewinn von 1,64 Milliarden Euro, was einem Anstieg von 39,7 Prozent im Jahresvergleich entspricht, dank eines Umsatzwachstums in allen Regionen, wie aus einer am Freitag veröffentlichten Mitteilung hervorgeht. Der Umsatz des Sattlers und Lederwarenherstellers belief sich auf 5,48 Milliarden Euro, was einem Anstieg von 29 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum entspricht.
Marge auf Rekordniveau
Die operative Marge aus dem laufenden Geschäft betrug 42,1 Prozent, „das höchste Niveau in der Geschichte", so Konzernchef Axel Dumas. „Wir hatten in diesem schwierigen Moment das Glück, ein außergewöhnliches Halbjahr zu haben", sagte Axel Dumas in einer Telefonkonferenz mit Journalisten, „wir gehen die Situation mit Zuversicht, Entschlossenheit und Vorsicht an".
Der Umsatz des Konzerns liegt leicht über dem von Bloomberg und Factset ermittelten Konsens, der von 5,3 Milliarden Euro ausging. Der Umsatz im zweiten Quartal erreichte 2,7 Milliarden Euro, was einem Plus von 26 Plus entspricht.
Aufschwung in China
Im ersten Halbjahr 2022 zeigten alle Regionen eine sehr solide Entwicklung, wobei sich Asien trotz der Gesundheitslage in China gut behaupten konnte. In China "gab es einen Einbruch im April, aber einen sehr starken Aufschwung im Juni", erklärte Axel Dumas. „Wir sind nicht weit davon entfernt, den Einbruch auszugleichen (...) Am Ende des ersten Halbjahres haben wir eine positive Bilanz in China", führte er ohne weitere Details aus.
Die Erlöse in der Region Asien ohne Japan wuchs um 15 Prozent und wurde von einer starken Dynamik in der gesamten Region getragen – insbesondere von einer regen Geschäftstätigkeit in Singapur, Australien und Korea. In Japan stieg der Umsatz um 20 Prozentt. Asien insgesamt erzielt von Januar bis Juni einen Umsatz von 3,2 Milliarden Euro, was einem Anstieg von 22,5 Prozent entspricht. Amerika erlebte einen starken Aufschwung und erreichte fast eine Milliarde Verkäufe, mit einem Ertragsplus von 47 Prozent. Europa ohne Frankreich (+34 Prozent) und Frankreich (+41 Prozent) verzeichneten dank der lokalen Nachfrage und der Rückkehr der Touristen weiterhin ein Wachstum.
Accessoires und Uhren boomen
Bis Ende Juni 2021 behaupteten alle Geschäftsbereiche ihr Wachstum. Der Umsatz im Bereich Lederwaren und Sattlerei, dem Kerngeschäft von Hermès, stieg um 14,9 Prozent auf 1,16 Milliarden Euro. Bekleidung und Accessoires steigerten ihren Umsatz um 50 Prozent auf 710 Millionen Euro, Parfum und Schönheitspflege um 20 Prozent auf 119 Millionen Euro, die anderen Hermès-Geschäftsbereiche (Schmuck und Haushaltsprodukte) um 44,4 Prozent auf 330 Millionen Euro. Die Uhrensparte machte einen Sprung um 71,5 Prozent auf 134 Millionen.
Axel Dumas betonte: „Die Gruppe hat die Schaffung von Arbeitsplätzen beschleunigt und mehr als 800 Personen eingestellt, davon 600 in Frankreich im ersten Halbjahr". Die Beschleunigung der Einstellungen dürfte sich im zweiten Halbjahr fortsetzen, um alle Bereiche des Hauses zu stärken". Innerhalb von fünf Jahren sollen laut dem Geschäftsführer fünf neue Lederwarenfabriken entstehen.
Aktie im Höhenrausch
Die Aktie legte im frühen Handel kräftig zu. Papiere der beiden Luxusgüterhersteller LVMH und Hermès gehören seit einiger Zeit zu den größten Gewinnern am Aktienmarkt. So verdoppelte sich der Börsenwert von Hermès seit Ende 2019 auf zuletzt 140 Milliarden Euro. Hauptprofiteur ist die Gründerfamilie, die zwei Drittel der Anteile hält.(dpa/afp)