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Holy Fashion Group-Chef klagt Modehandel an

Von Reinhold Koehler

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Die Modebranche ist weltweit im Umbruch: Traditionelle Marken- und Produktionsmodelle funktionieren nicht mehr wie gewohnt, die klassische saisonale Frequenz der Kollektionen ist weitgehend aufgehoben und der stationäre Modehandel bangt mehr und mehr um seine Existenz. Die gesamte Branche ist schnelllebiger, beliebiger und diversifizierter geworden, und ehemals verlässliche Regeln und Prozesse gelten nicht mehr. Die Folge: Sowohl Modeunternehmen als auch Händler suchen verzweifelt nach Orientierung, während sich in manchen Geschäftsbereichen bereits Panik breitmacht.

Marcel Braun, der Chef des Schweizer Modekonzerns Holy Fashion Group, kritisiert nun den Textilhandel ungewöhnlich scharf und fordert in dem Wirtschaftsmagazin „Capital“ weitreichende Veränderungen in der Branche. „Der Handel wird seit Jahren umgewälzt. Wir müssen bekennen: Unsere größten Partner im Handel haben die ultimative Antwort immer noch nicht gefunden", so Braun gegenüber dem Blatt.

Dabei ist Braun vor allem die immer stärker werdende Dominanz des Onlinehandels ein Dorn im Auge, schließlich wächst die Branche seit Jahren. Zudem gewinnen Konzerne wie H&M und Zara, die ihre Produkte auch selbst vertreiben, immer größere Marktanteile. Traditionelle Händler und Textilproduzenten verlieren hingegen.

Entwicklung verschlafen

Braun klagt jedoch nicht etwa die Online-Riesen an, sondern die niedergelassenen Modehändler, die es seiner Meinung nach verschlafen haben, rechtzeitig auf die Konkurrenz aus dem Netz zu regieren und ihr Geschäftsmodell den Veränderungen entsprechend anzupassen. „Der Online-Händler Zalando hat nur nahrhaften Boden gefunden, weil die großen Händler in Deutschland sich nicht früh genug digital auf die Socken gemacht haben", so Braun. Allen sei klar, dass sich noch vieles ändern müsse. Und auch gewisse Marken hätten sich überholt.

Für die Holy Fashion Group sieht Braun hingegen noch viel Wachstumspotential. Das Unternehmen, zu dem Marken wie Strellson, Windsor und Joop! gehören, will weiter expandieren. Zukäufe von weiteren Marken seien derzeit zwar nicht geplant, für die Zukunft aber nicht kategorisch ausgeschlossen, so Braun. Man überlege sich immer, Marken dazu zu kaufen. „Ein kategorisches Nein wäre falsch", so Braun gegenüber Capital.

Wie der klassische Modehandel sein Geschäftsmodell auf die aktuellen und künftigen Herausforderungen des Marktes anpassen sollte und welche Rolle die Holy Fashion Group bei diesem Umbruch spielen will, sagte Braun indes nicht.

Foto: Holy Fashion Group

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