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Hugo Boss: Auf diese Strategie setzt Daniel Grieder um den Umsatz zu verdoppeln

Von Weixin Zha

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Business |AKTUALISIERT

Bild: Hugo-Boss-Geschäftsführer Daniel Grieder / Hugo Boss

Der Bekleidungskonzern Hugo Boss AG will seinen Umsatz mit einer neuen Strategie bis 2025 verdoppeln. Nach der Geschäftserholung im zweiten Quartal steckt sich der neue Geschäftsführer Daniel Grieder ehrgeizige Ziele für die kommenden drei Jahre. So will er sie erreichen.

„Der aufregendste Moment in der Modebranche ist genau jetzt”, sagte Grieder während seiner Investoren-Präsentation am Mittwoch. „Es gibt eine riesige Chance für hochwertige, erschwingliche Luxusmodemarken, genau unser Sweet Spot.” Ein Grund dafür sei, dass sich die weltweite Bevölkerung mit hohem Einkommen in den kommenden Jahren verdoppeln werde, argumentiert er.

Hugo Boss will mit seiner neuen Strategie bis 2025 zu den 100 weltweit führenden Marken gehören. Ein neuer Auftritt für die Marken Boss und Hugo, sowie Investitionen in Produkt, Marke und Digitalisierung sollen helfen, den Umsatz des Metzinger Konzerns um 16 Prozent jährlich zu steigern.

„Unsere Vision ist es, die weltweit führende technologiegesteuerte Modeplattform zu werden”, sagte Grieder in einer Mitteilung am Mittwoch. „Wir werden die Art und Weise, wie wir mit den Konsumenten interagieren, maßgeblich verändern.“

Eine neue Definition von Boss

Die beiden Konzernmarken Boss und Hugo bekommen einen neuen Markenauftritt – von den Logos über das Marketing bis hin zu einem neuen Designkonzept für den Einzelhandel und das Onlinegeschäft. Sukzessive wird das neue Konzept in den kommenden Monaten ausgerollt.

Das erste Mal seit 50 Jahren hat Hugo Boss die Logos seiner Marken überarbeitet, sagte Grieder während einer Präsentation am Mittwoch. „Es wurde auch höchste Zeit”, fügte er hinzu. Die Buchstaben sind fettgedruckt und das Logo wird in den Kollektionen präsenter, um das volle Potenzial der Markenbekanntheit auszuschöpfen. Um ihr volles Potenzial zu entfalten, sollen die Labels von Hugo Boss auch ihr Businesswear-Image hinter sich lassen und 24/7-Lifestyle-Marken werden, die für jede Tageszeit die passende Kleidung bieten.

„Wir werden den Namen Boss neu definieren. In der heutigen Welt bedeutet Boss jemand, der ein großes Unternehmen leitet und irgendwo eine große Rolle spielt. Wir wollen das ändern, so dass jeder heute ein Boss sein kann”, erklärte Grieder. Das schließe zum Beispiel genauso Menschen ein, die etwas Gutes für sich oder den Planeten tun. Für die Marke Boss soll die neue Positionierung durch die globale Kampagne #beyourownboss (dt. #seideineigenerboss) erreicht werden.

Bild: Geschäftsführer Daniel Grieder erklärt, mit welchen Produktkategorien die Marken von Hugo Boss wachsen sollten. / Screenshot Hugo Boss Investorenpräsentation

Neues Markenkonzept soll Wachstum bringen

Das neue ‘Look and Feel’ soll die Marken nicht nur relevanter machen, sondern auch ihre Erträge steigern. Der Umsatz von Boss Menswear soll bis 2025 auf rund 2,6 Milliarden Euro gesteigert und bei Boss Womenswear auf rund 400 Millionen Euro verdoppelt werden. Bei der jüngeren Marke Hugo sollen die Umsätze auf rund 800 Millionen Euro klettern. Das Lizenzgeschäft soll bis 2025 rund 200 Millionen Euro zum Umsatz beitragen.

Bei der Marke Boss sollen ehemalige wie Labels Boss Orange, Boss Black, oder Green als Unterkonzepte wieder eingeführt werden. Davon verspricht sich Grieder, dass verschiedene Kategorien wie legere Kleidungstücke und Businesswear klarer voneinander getrennt sind. Das ermöglicht sogar eine Steigerung der Anzahl an verschiedenen Verkaufspunkten – wie eine klassische Herrenabteilung oder trendige Boutique beispielsweise.

Digitale Wertschöpfungskette

Um bis 2025 eine weltweit führende technologiegesteuerte Modeplattform zu werden, will Hugo Boss seine Investitionen in Digitalisierung um mehr als 150 Millionen Euro erhöhen.

Die gesamte Wertschöpfungskette soll digitalisiert werden – von KI-gestützter Preisgestaltung bis zur weltweiten Einführung digitaler Showrooms. Bis 2025 sollen über 90 Prozent der Produkte digital erstellt und dabei die Vorlaufzeiten um rund 30 Prozent reduziert werden. Hugo Boss arbeitet auch daran, ein Kreislaufwirtschaftsmodell zu etablieren. Acht von zehn Produkten sollen bis 2030 kreislauffähig sein.

Wachstum auf allen Absatzkanälen und in Asien

Mithilfe eines nahtlosen Markenerlebnisses sollen die digitalen Umsätze bis 2025 auf mehr als 1 Milliarde Euro steigen. Ihr Anteil am Konzernumsatz legt damit auf 25 Prozent bis 30 Prozent zu.

Aber das stationäre Geschäft will Hugo Boss damit keineswegs vernachlässigen. Die Gesamtinvestitionen in den stationären Einzelhandel betragen 500 Millionen Euro bis 2025. In den kommenden drei Jahren werden rund 80 Prozent der eigenen Stores neu gestaltet.

Bild: "Break the box". Hugos HW21-Kampagne

Im Großhandelsgeschäft will Hugo Boss seinen Umsatz auf rund 1 Milliarde Euro steigern. Dafür sollen bestehende Geschäftsbeziehungen gestärkt und Marktanteile zurückerobert werden.

Geografisch setzt Hugo Boss bei seiner Wachstumsstrategie stark auf Asien, und hier auf den chinesischen Markt. Der Umsatzanteil der Region Asien/Pazifik soll bis 2025 auf 20 Prozent wachsen.

Die Geschäfte erholen sich im zweiten Quartal

Im zweiten Quartal verbesserte sich der Umsatz um 133 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Damit lagen die Erlöse lediglich 4 Prozent unter dem Niveau von 2019. Beide Marken, sowie alle Absatzkanäle und Regionen trugen zur Erholung bei, teilte Hugo Boss am Mittwoch mit.

Der Ertrag vor Zinsen und Steuern (Ebit) lag bei 42 Millionen Euro im zweiten Quartal. Im Vorjahr musste Hugo Boss hier noch ein Minus von 250 Millionen Euro hinnehmen. Beim Konzernergebnis schrieb Hugo Boss ebenfalls schwarze Zahlen mit 25 Millionen Euro. Im Vorjahreszeitraum stand hier noch ein Minus von 186 Millionen Euro.

„Unsere starke Performance im zweiten Quartal zeigt das große Potenzial unserer Marken Boss und Hugo“, sagte Grieder. „Wir sind bestens aufgestellt, um die Erholung unseres Geschäfts auch in der zweiten Jahreshälfte voranzutreiben.”

In der zweiten Jahreshälfte rechnet Hugo Boss mit einer weiteren Erholung seines Geschäfts. Der Konzernumsatz soll währungsbereinigt um 30 Prozent bis 35 Prozent steigen; das Ebit prognostiziert der Konzern mit 125 bis 175 Millionen Euro.

Dieser Beitrag wurde um 15:17 Uhr am 4. August 2021 mit Kommentaren aus der Präsentation von Hugo Boss aktualisiert.

DANIEL GRIEDER
Digitalisierung
Hugo Boss
Nachhaltigkeit
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