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Hugo Boss kappt Dividende - Umsatz wächst wohl erst 2018 wieder

Von DPA

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Der Edelschneider Hugo Boss stellt sich auf ein weiteres Jahr des Übergangs ein. 2017 werde der Umsatz währungsbereinigt weitgehend stabil bleiben, teilte der Konzern am Donnerstag im schwäbischen Metzingen mit. Auch beim operativen Ergebnis ist wenig Bewegung absehbar. Immerhin dürfte der Konzerngewinn wieder im zweistelligen Prozentbereich steigen, weil 2017 Umbaukosten wegfallen.

Im abgelaufenen Jahr verbuchte Hugo Boss einen heftigen Gewinnrückgang von 39 Prozent auf 194 Millionen Euro, weshalb auch die Aktionäre den Gürtel enger schnallen müssen. Die Dividende schrumpft von 3,62 Euro im Vorjahr auf 2,60 Euro je Aktie. Die im MDax notierte Aktie gab kurz nach Handelsstart leicht nach. Gewinn- und Dividendenrückgang seien zwar erwartet worden, aber der Ausblick scheine etwas vorsichtig, so die DZ Bank.

Hugo Boss leidet wie viele Konkurrenten unter der Flaute im Textilhandel und eigenen Fehlern. Eine teure Ladenexpansion und der Versuch, die Marke Boss im Luxussegment zu etablieren, waren fehlgeschlagen. Nach einer heftigen Gewinnwarnung Anfang 2016 wurde fast die komplette Führungsriege ausgewechselt. Geblieben ist nur der jetzige Konzernchef Mark Langer, der unter seinem geschassten Vorgänger Claus-Dietrich Lahrs die Finanzen des Konzerns verantwortet hatte.

2016 war für Hugo Boss kein einfaches Jahr

Umbaukosten wie etwa für die Schließung unrentabler Läden schmälerten das operative Ergebnis (bereinigtes Ebitda vor Sondereffekten) um 17 Prozent auf 493 Millionen Euro. Der Umsatz ging um 4 Prozent auf 2,7 Milliarden Euro zurück.

"2016 war für Hugo Boss kein einfaches Jahr", resümierte Langer. Inzwischen beginne aber die Neuausrichtung zu greifen. Vor allem in China sei die Wende sichtbar. In dem wichtigen Land kletterten die Umsätze im vierten Quartal auf vergleichbarer Fläche um knapp ein Fünftel. Aufs Jahr gesehen ergibt sich aber ein Minus von 9 Prozent. Langer hatte vor allem in China Läden dicht gemacht und am Preisgefüge geschraubt. In Asien wurde Hugo-Boss-Bekleidung günstiger, in anderen Regionen wie beispielsweise Deutschland dafür teurer. Langer hatte diesen Schritt damit begründet, dass sich in Zeiten des Onlinehandels große Preisunterschiede zwischen den Regionen nicht mehr rechtfertigen lassen.

In Deutschland sanken die Umsätze im vergangenen Jahr um 4 Prozent, in Frankreich, wo Terrorängste die Touristen fern hielten, um 3 Prozent. Umsatzrückgänge in Höhe von 17 Prozent verbuchte der Konzern in den USA. Hugo Boss hatte sich gezielt von Vertriebspartnern in dem Land getrennt, um sich den ruinösen Rabattschlachten zu entziehen.

Die Ladenschließungen schlugen mit 67 Millionen Euro zu Buche, entsprechend wurde an den Kosten gearbeitet, etwa durch Neuverhandlungen von Mietverträgen, Einsparungen in der Verwaltung oder geringere Investitionen.

Auch am Markenauftritt wurde gefeilt. Der Fokus von Boss soll wieder stärker auf der Herrenmode liegen. Zudem wurde digital aufgerüstet. Bislang ist der Online-Handel aber noch ein zartes Pflänzchen und steuerte 2016 gerade einmal 3 Prozent zum Gesamtumsatz bei. Durch all diese Maßnahmen werde Hugo Boss wieder zu profitablem Wachstum zurückkehren, hofft Langer. Die vollen Auswirkungen des Umbaus würden ab 2018 sichtbar. (DPA)

Foto: Hugo Boss

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