Hugo Boss schließt Entwicklungsstandort bei Florenz - Proteste gegen Modekonzern
Italienischen Presseberichten zufolge will der Modekonzern Hugo Boss den eigenen Entwicklungsstandort in Scandicci in der Nähe von Florenz schließen. Dort fand bislang die Produktentwicklung der Lederwaren- und Damenschuhkollektionen statt. Von der Schließung sind 21 Personen betroffen. Die Gewerkschaften haben zu Protesten aufgerufen und fordern Hugo Boss auf, diesen Schritt zu überdenken.
Hugo Boss gehe diesen Schritt, um sich ganz aus Italien zurückzuziehen und die Produktion nach Portugal und China zu verlagern, zitiert die italienische Presse betroffene Angestellte. Zudem seien die Kund:innen von Hugo Boss nicht mehr an „Made in Italy“ interessiert, lautet eine weitere Erklärung, die Hugo Boss angeblich gegenüber dem italienischen Tochterunternehmen geäußert habe.
Auf Nachfrage von FashionUnited bei Hugo Boss stellt sich die Situation anders dar. So werde der Standort Scandicci zwar tatsächlich geschlossen, die dortigen Prozesse würden jedoch in die eigenen italienischen Standorte in Morrovalle und Coldrerio integriert.
„Hugo Boss hat zu keiner Zeit die Aussage getätigt, dass der Markt oder Konsument:innen nicht mehr an dem Qualitätsmerkmal „Made in Italy“ interessiert wären. Dies entspricht nicht der Auffassung des Unternehmens. Hugo Boss bleibt selbstverständlich mit dem Produktionsstandort in Morrovalle mit über 100 Mitarbeitenden in Italien, sowie mit der Niederlassung Hugo Boss Ticino SA in der angrenzenden Schweizer Region mit rund 400 Mitarbeitenden, präsent“, so das Unternehmen in einer aktuellen Stellungnahme an FashionUnited.
Hugo Boss arbeitet an Plan für die betroffenen Mitarbeitenden
Derzeit arbeite Hugo Boss an einem Plan für die 21 betroffenen Mitarbeitenden. „Dazu steht das Unternehmen in engem Austausch mit den Mitarbeitenden sowie den zuständigen Gewerkschaften, um alle möglichen Optionen für die betroffenen Mitarbeitenden eingehend zu prüfen. Aktuell laufen diese Gespräche noch. Wir bitten daher um Verständnis, dass wir hier aktuell nicht weiter kommentieren oder weitere Aussagen über mögliche Ergebnisse der Gespräche treffen können, solange diese noch andauern“, so Hugo Boss weiter.
Die Schließung steht im Zusammenhang mit einer umfassenden Neuausrichtung der Lieferkette bei Hugo Boss. „In diesem Zusammenhang und nach eingehender interner Analyse hat das Unternehmen sich dazu entschieden, seine Prozesse und Abläufe im Bereich Schuhe und Accessoires neu aufzustellen. Dies hat letztlich zu der Entscheidung geführt, den Entwicklungsstandort Scandicci zu schließen“, so das Unternehmen.
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