Hugo Boss senkt Jahresprognose nach schwachem zweiten Quartal
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Der Modehändler Hugo Boss blickt nach einem enttäuschenden zweiten Quartal pessimistischer auf das Gesamtjahr.
Sowohl beim Umsatz als auch beim Ergebnis mussten die Schwaben wegen der schwachen Kauflaune der Kunden und wegen des Abschneidens in Asien Abstriche machen. Mit den neuen Zielen blieb der Konzern deutlich unter den Schätzungen von Experten. „Wir befinden uns in einer Phase erheblicher globaler makroökonomischer Unsicherheit, die sich auch auf unsere Performance im zweiten Quartal ausgewirkt hat", sagte Vorstandschef Daniel Grieder laut Mitteilung vom späten Montagabend. Die Aktie sackte am Dienstag ab.
Das Papier verlor am Morgen als MDax-Schlusslicht 9,6 Prozent auf 36,50 Euro. So billig war die Aktie zuletzt im Frühjahr 2021. Mitte vergangenen Jahres war der Titel in der Spitze noch über 75 Euro wert.
Das operative Ergebnis sei wegen schwacher Geschäfte und weiterer Investitionen in Werbung und den Einzelhandel stark unter Druck geraten, monierte JPMorgan-Analystin Chiara Battistini. Mit einer Prognosesenkung habe sie zwar gerechnet, aber nicht in diesem Umfang. Das Konsumgeschäft bleibe weltweit schwankungsanfällig und brüchig.
Selbst die aktuell belastete Bewertung der Aktien infolge des schwachen Abschneidens von Branchenfirmen wie Swatch und Burberry bewahre die Aktie wohl nicht vor deutlichem Abwärtsdruck, warnte Jefferies-Experte Frederick Wild. Entscheidend sei, ob der neue Ausblick das Risiko in diesem Jahr jetzt ausreichend widerspiegle.
Beim Umsatz 2024 rechnet Hugo Boss noch mit einem Plus zwischen einem und vier Prozent auf 4,20 bis 4,35 Milliarden Euro. Bisher hatte Chef Grieder mit drei bis sechs Prozent Umsatzanstieg gerechnet. Das Unternehmen geht bei der neuen Prognose davon aus, dass sich Währungseffekte leicht negativ auf die Entwicklung auswirken werden.
Mit Blick auf das operative Ergebnis kappte Hugo Boss die eigenen Erwartungen noch stärker. Beim Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) hält das Unternehmen nun sogar einen Rückgang von bis zu 15 Prozent zum Vorjahr für möglich. Bestenfalls werde er um 5 Prozent steigen. Das entspricht einer Bandbreite von 350 bis 430 Millionen Euro. Analysten hatten zuvor bei Umsatz und Ergebnis im Schnitt mehr auf dem Zettel, als das Management jetzt im besten Fall erwartet.
Umsatzrückgang
Neben der Geschäftsentwicklung im zweiten Quartal machte Hugo Boss auch die anhaltenden Unsicherheiten hinsichtlich der weiteren Entwicklung des globalen Konsumklimas für die schlechteren Aussichten verantwortlich. Insbesondere in wichtigen Märkten wie dem Vereinigten Königreich und China sei das Marktumfeld herausfordernd geblieben.
Im zweiten Quartal sank der Umsatz um ein Prozent auf gut eine Milliarde Euro. Das operative Ergebnis sackte um gut 40 Prozent auf 70 Millionen Euro ab. Das Unternehmen verwies zur Begründung auf einen Anstieg der Kosten für Marketing um 21 Prozent und der Aufwendungen im stationären Einzelhandel um 12 Prozent. Analysten hatten mit mehr gerechnet.
Hugo Boss konnte aber auch Verbesserungen bei einzelnen Punkten erzielen. So legte die Bruttomarge dank günstigerer Einkäufe etwas zu. Die Bruttomarge gibt an, was vom Verkaufspreis nach Abzug von Herstell- und Einkaufskosten übrig bleibt, Kosten etwa für die Verwaltung und Marketing bleiben dabei unberücksichtigt. Zudem stieg der Free Cashflow von 60 auf 143 Millionen Euro. Die Vorräte schrumpften währungsbereinigt um 7 Prozent.(dpa)
Dieser Beitrag wurde am 16. Juli 2024 um 9.47 Uhr aktualisiert.