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Hugo Boss: Umsatz und Gewinn schrumpfen auch im dritten Quartal

Von Jan Schroder

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Der Metzinger Modekonzern Hugo Boss AG schreibt weiterhin magere Zahlen. Auch im dritten Quartal 2016 verfehlten Umsatz und Ergebnis das Vorjahresniveau. Immerhin blieben negative Überraschungen aus: Die Resultate, die das Unternehmen am Mittwoch präsentierte, lagen im Rahmen der Erwartungen.

Das Marktumfeld sei weiterhin „schwierig“, schrieb CEO Mark Langer im Neunmonatsbericht. „Im Premiumsegment der Bekleidungsbranche hat sich vor allem der europäische Markt in den letzten Monaten eingetrübt. Wir haben zudem in Kernmärkten wie den USA und China Entscheidungen getroffen, die kurzfristig Umsatz und Ertrag kosten.“ Mittelfristig soll ein Bündel aus Sparmaßnahmen, gezielten Investitionen und grundsätzlichen Veränderungen in der Markenpositionierung das Unternehmen wieder auf Erfolgskurs bringen.

In allen Marktregionen musste Hugo Boss Umsatzrückgänge hinnehmen

Im dritten Quartal belief sich der Konzernumsatz auf 703,0 Millionen Euro. Damit lag er um sechs Prozent unter dem Vorjahreswert. Bereinigt um Wechselkursveränderungen sank er um drei Prozent. In allen wichtigen Märkten waren die Erlöse rückläufig: In der Region Europa, die auch die Geschäfte im Nahen Osten und Afrika einschließt, schrumpften sie um fünf Prozent (währungsbereinigt -2 Prozent) auf 457,3 Millionen Euro. Amerika meldete einen Rückgang um elf Prozent (währungsbereinigt -9 Prozent) auf 147,2 Millionen Euro, in Asien sank der Umsatz um zwei Prozent (währungsbereinigt -3 Prozent) auf 82,5 Millionen Euro. Immerhin wurden die Lizenzeinnahmen um sechs Prozent auf 16,0 Millionen Euro gesteigert.

Im eigenen Einzelhandel stagnierten die Erlöse: Mit 397,9 Millionen Euro erreichten sie in etwa das Vorjahresniveau. Währungsbereinigt stiegen sie um zwei Prozent. Deutlich bergab ging es im Großhandelsgeschäft: Dort sank der Umsatz um zwölf Prozent (währungsbereinigt -11 Prozent) auf 289,1 Millionen Euro.

Auch beim Ergebnis wurde das Vorjahresniveau verfehlt. So sank der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) um 14 Prozent auf 144,5 Millionen Euro. Der auf die Anteilseigner entfallende Quartalsüberschuss schrumpfte um neun Prozent auf 80,6 Millionen Euro.

In den ersten neun Monaten sank der Umsatz um vier Prozent und der Nettogewinn um 45 Prozent

In den ersten neun Monaten des Jahres kam Hugo Boss damit auf einen Umsatz in Höhe von 1,97 Milliarden Euro (-4 Prozent, währungsbereinigt -2 Prozent). Das Konzernergebnis schrumpfte gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 45 Prozent auf 130,2 Millionen Euro.

Angesichts der vorliegenden Zahlen bestätigte der Vorstand seine Jahresprognosen. Damit rechnet er weiterhin mit einer „stabilen bis leicht rückläufigen“ Umsatzentwicklung auf währungsbereinigter Basis (0 bis -3 Prozent). Das um Sondereffekte bereinigte EBITDA wird im Vergleich zum Vorjahr voraussichtlich um 17 bis 23 Prozent niedriger ausfallen.

"Die Wurzeln von Boss liegen in der Premium-Herrenbekleidung – sie werden wir zukünftig wieder viel stärker in den Mittelpunkt stellen."

Mark Langer, CEO der Hugo Boss AG

Mit zahlreichen Initiativen will der Vorstand den Konzern wieder auf Erfolgskurs zu bringen. So wurden die Investitionen reduziert und Kostensenkungsmaßnahmen beschlossen, die bereits erste Resultate zeigten. Eingeleitet wurde auch die Schließung unprofitabler Boutiquen. Insgesamt sollen zwanzig eigene Stores aufgegeben werden, drei der Schließungen wurden bereits bis Ende September vollzogen. Dafür will der Konzern seine digitalen Angebote weiter ausbauen und stärker mit dem Stationärgeschäft verzahnen.

Außerdem arbeitet der Vorstand an einer Neupositionierung der Hauptmarke in den zuletzt schwachen Regionen Asien und Amerika. In Asien wurde die Preise weitgehend auf das Niveau der europäischen und amerikanischen Märkte gesenkt, um das „Preis-Leistungs-Versprechen“ zu verbessern. In Amerika, wo der Markt vor allem in den USA von einer „hohen Rabattintensität“ geprägt ist, werden die Liefermengen an die Handelspartner gezielt verkleinert.

CEO Langer kündigte außerdem eine grundsätzliche Rückbesinnung auf die ursprünglichen Werte der Marke an, nachdem seine Vorgänger ohne großen Erfolg im Luxus- und Damenmodesegment expandieren wollten. „Wir werden die Positionierung unserer Marken einer kritischen Überprüfung unterziehen“, erklärte er, „die Wurzeln von Boss liegen in der Premium-Herrenbekleidung – sie werden wir zukünftig wieder viel stärker in den Mittelpunkt stellen.“

Hugo Boss: 3. Quartal 2016
Umsatz 703,0 Millionen €
Konzernergebnis 80,6 Millionen €
  • Für das gesamte Geschäftsjahr erwartet der Konzern weiterhin eine „stabile bis leicht rückläufige“ Umsatzentwicklung (währungsbereinigt 0 bis -3 Prozent) und einen Rückgang beim EBITDA vor Sondereffekten um 17 bis 23 Prozent.

Foto: Hugo Boss
Hugo Boss