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Ifo-Institut: Wirtschaft in Deutschland schrumpft 2023 um 0,4 Prozent

Von DPA

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Foto: Aygin Kolaei für FashionUnited

Das Ifo-Institut hat seine Konjunkturprognose für das laufende Jahr gesenkt und erwartet jetzt einen Rückgang des Bruttoinlandsprodukts um 0,4 Prozent. Die Inflation dürfte mit 5,8 Prozent geringer sein als im vergangenen Jahr, aber erst ab dem vierten Quartal dürfte der private Konsum die Wirtschaftsleistung wieder spürbar erhöhen. "Die deutsche Wirtschaft arbeitet sich nur ganz langsam aus der Rezession heraus", sagte Ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser am Mittwoch in Berlin.

Mit einem Rückgang der Wirtschaftsleistung um 0,9 Prozent in den zwei vergangenen Quartalen "sind wir ganz klar das Schlusslicht" - bei allen wichtigen Handelspartnern laufe es besser. Ein Grund sei der relativ hohe Anteil an energieintensiver Industrie hierzulande. Die realen Haushaltseinkommen und die Kaufkraft seien gesunken. Anders als die Amerikaner beließen die Bundesbürger ihre Ersparnisse aus den Corona-Jahren auf der hohen Kante und sparten beim Einkauf von Waren.

Im laufenden und im kommenden Quartal erwarten die Konjunkturforscher nur ein ganz schwaches Wirtschaftswachstum von 0,1 und 0,2 Prozent. Ab dem Sommer jedoch dürften "die Einkommen wieder stärker zulegen als die Preise und der private Konsum an Fahrt aufnehmen". Bei den Dienstleistern laufe es bereits gut. Die Industrie habe noch hohe Auftragsbestände und könne "dann mit dem allmählichen Auslaufen der Lieferengpässe wieder deutlich kräftiger expandieren", erwarten die Ifo-Experten. Auf der anderen Seite werde die Bauwirtschaft auch dieses und nächstes Jahr weiter schrumpfen. Die Baupreise stiegen weiter, die Kreditzinsen blieben hoch.

Die Rezession belaste auch den Arbeitsmarkt: "Der Beschäftigungsaufbau dürfte sich in den kommenden Monaten spürbar abschwächen." Das Ifo-Institut erwartet einen Anstieg der Arbeitslosenzahl von 2,42 Millionen im vergangenen Jahr auf 2,55 Millionen im laufenden Jahr.

Nächstes Jahr erwarten die Münchner Konjunkturforscher dann ein Wirtschaftswachstum von 1,5 Prozent und eine Normalisierung der Inflationsrate auf 2,1 Prozent. Eine Lohn-Preis-Spirale sei nicht in Sicht, weil in den Tarifrunden viele Einmalzahlungen vereinbart worden seien. Die Lasten des Energiepreisschocks seien relativ gerecht verteilt, denn auch von den Umsatz- und Gewinnsteigerungen vieler Unternehmen "bleibt nach der Inflation nicht mehr viel übrig", sagte Wollmershäuser.

Die Energiewende koste Deutschland zunächst Ressourcen und bringe keinen Wachstumsschub. "Die Früchte der Transformation werden wir erst in der Zukunft irgendwann ernten", sagte Wollmershäuser. Das gravierende Problem sei der Rückgang der Fach- und Arbeitskräfte in Deutschland: Dadurch werde die Wirtschaftsleistung mittel- und langfristig nur noch sehr wenig wachsen.(dpa)

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