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Insolvenzen sollen steigen – keine Atempause für die Textil- und Bekleidungsindustrie

Von Jule Scott

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Kundin in einer Einkaufsstraße Bild: Aygin Kolaei für FashionUnited

Die aktuelle Lage der deutsche Textil- und Bekleidungsindustrie ist angespannt und auch das kommende Jahr scheint vorerst keine Erholung mit sich zu bringen. Bis dato haben 2023 mehr als 90 Unternehmen einen Antrag auf Insolvenz gestellt, doch auch im kommenden Jahr erwartet der internationale Kreditversicherer Atradius einen zweistelligen Anstieg der Insolvenzen in der Branche.

„Die Unternehmen leiden unter der Konsumzurückhaltung der Verbraucher:innen – das Geld sitzt angesichts der Inflation, der wirtschaftlichen Unsicherheiten und hohen Strompreise nicht mehr so locker", sagt Frank Liebold, Country Director Deutschland bei Atradius in einer Mitteilung am Dienstag.

Die Folgen der Insolvenzmeldungen sind insbesondere für Lieferant:innen erheblich. Nichtzahlungen für Lieferungen an deutsche Textilunternehmen stiegen in den ersten neun Monaten des Jahres um 79,1 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Diese Anzahl der Lieferant:innen die in diesem Jahr ihre Forderung bei Fälligkeit nicht von ihrem Kund:innen bezahlt bekam liegt dem Kreditversicherer allerdings derzeit noch unterhalb der Zahl in den Jahren vor der Coronapandemie.

Atradius: ‘Schieflage der Branche nur kleinere und mittlere Unternehmen’

Die derzeitigen Herausforderungen im Bekleidungshandel sind vielfältig und betreffen nicht nur kleinere und mittelständische Unternehmen, sondern größen der Branche, wie der Modehändler Peek & Cloppenburg KG, Düsseldorf, die Warenhauskette Galeria oder die Münchner Damenbekleidungsmarke Hallhuber. Die Gründe hierbei liegen unter anderem bei den gestiegenen Kosten für Mieten, Person und Energie, die, so der Kreditverband, durch die Umsatzentwicklung nicht ausgeglichen werden. „So viel scheint bereits jetzt sicher: Die Unternehmen werden die geplanten Umsatz- und Absatzziele in diesem Jahr nicht erreichen“, sagt Liebold, der auch die Verbesserung im vierten Quartal des Jahres als unwahrscheinlich bezeichnet.

„Es gibt wenig Anlass für die Vermutung, dass die Konsumlust in den nächsten Wochen aufgrund des Weihnachtsgeschäfts bedeutend zunimmt. Wir erwarten daher keine Besserung der Lage bis zum Jahresende“, so Liebold.

atradius
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