Investor will Metro von der Börse nehmen - Aktie legt kräftig zu
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Mit der Metro-Aktie verabschiedet sich möglicherweise bald ein ehemaliger Dax-Wert von der Börse.
Der tschechische Investor Daniel Kretinsky plant den Rückzug vom Parkett und will allen Metro-Aktionär:innen ein Delisting-Angebot unterbreiten. Das teilte das Unternehmen am Mittwochabend überraschend mit. Die Stamm-Aktie legte am Donnerstagvormittag um fast 40 Prozent zu und stieg auf den höchsten Stand seit fast einem Jahr.
Die Jahreszahlen, die die Düsseldorfer ebenfalls am Mittwoch
bekannt gaben, geraten angesichts dieser Nachrichten ein wenig in den
Hintergrund. Mit dem Anstieg auf zuletzt 5,36 Euro liegt der Kurs
etwas über der Offerte, die Kretinsky den Anlegern machen möchte. Für
die schon vor längerer Zeit in den SDax
Bislang hält Kretinsky 49,99 Prozent der Metro-Anteile. Der Metro-Vorstand unterstütze das Delisting, hieß es in der Mitteilung. Er will das Angebot prüfen und anschließend eine Stellungnahme abgeben. Der gebotene Preis stelle eine "signifikante Prämie" auf den aktuellen sowie den über die vergangenen Monate gewichteten Börsenkurs dar, teilten die Gremien aber schon jetzt mit. Gleichzeitig reflektiere der Preis aber nach Ansicht von Vorstand und Aufsichtsrat das langfristige Wachstumspotenzial von Metro nicht vollständig.
Die Genehmigung durch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) vorausgesetzt, wird voraussichtlich im März die Angebotsunterlage veröffentlicht. Dann soll auch die Annahmefrist für das Delisting-Angebot beginnen. Der Plan sieht weiter vor, dass die Führungsgremien im Amt bleiben. Für die Dauer von 18 Monaten soll zudem auf einen Beherrschungsvertrag durch das Investor-Vehikel von Kretinsky verzichtet werden.
Die beiden anderen Großaktionär:innen, Meridian und Beisheim, wollen ihre Anteile den Angaben zufolge aber nicht abtreten. Sie halten zusammen insgesamt 24,99 Prozent des Grundkapitals und der mit den Metro-Aktien verbundenen Stimmrechte. Am Mittwochabend hatte Metro außerdem Zahlen für das erste Geschäftsquartal vorgelegt, die unter diesen Umständen weniger Bedeutung haben. Analyst Volker Bosse von der Baader Bank sprach von einer guten Umsatzentwicklung, aber einem schwächeren Ergebniswachstum.
In den drei Monaten Oktober bis Dezember legte der Umsatz im
Jahresvergleich um 5,6 Prozent auf 8,6 Milliarden Euro zu. Ohne
Wechselkurseffekte sowie Zu- und Verkäufe von Unternehmensteilen
kletterte der Erlös im Weihnachtsquartal um 7,1 Prozent. Das war ein
stärkeres Plus als im Vorjahreszeitraum und auch als im Vorquartal.
Alle Segmente und Vertriebskanäle hätten zum Wachstum beigetragen,
hieß es von dem SDax
„Unser Ziel ist es, diese Dynamik auch im weiteren Jahresverlauf fortzusetzen und zugleich ein verstärktes Augenmerk auf Produktivität und Profitabilität zu legen“, sagte Metro-Chef Steffen Greubel. Die Prognose für das Geschäftsjahr 2024/25 (Ende September) bestätigte der Manager. Metro will den Umsatz aus eigener Kraft um 3 bis 7 Prozent steigern. Das bereinigte operative Ergebnis soll leicht zulegen.
Vor der überraschenden Offerte hatte die Aktie nur eine Richtung
gekannt - die nach unten. Der Kurs war erst Anfang der Woche auf das
Rekordtief von 3,75 Euro gefallen. Seit der Aufspaltung des früheren
Metro-Konzerns in die gleichnamige Großhandelskette und den
Elektronikhändler Ceconomy
Wegen des Kursverfalls waren die Metro-Anteile im Frühjahr 2021
vom MDax