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Italienische Forscher: Deutschland verspielt bei Corona-Pandemie Zeit

Von DPA

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Italienische Wissenschaftler haben angesichts der heftigen Coronakrise in ihrem Land Deutschland aufgefordert, schneller und strikter als bisher zu reagieren. "Unterschätzen Sie nicht die Gefahr. Italien hat das eine Woche lang getan", sagte Roberto Burioni, einer der bekanntesten Virologen Italiens der Deutschen Presse-Agentur. Einige hätten Covid-19 zu lange mit der normalen Grippe auf eine Stufe gestellt. Andere Länder in Europa sollten es unbedingt vermeiden, ähnliche Fehler wie Italien nach Bekanntwerden des Ausbruchs zu machen. Der Forscher ist Professor an der Universität Vita-Salute San Raffaele in Mailand.

"Deutschland braucht eine Vollbremsung, einen Lockdown, mindestens so, wie ihn Italien jetzt hat", forderte Stephan Ortner, Direktor des Forschungsinstituts Eurac Research in Bozen in Südtirol. "Wenn Deutschland das nicht sofort macht, bekommt man auch dort die Zahlen nicht mehr in den Griff", sagte er am Montag. In Italien dürfen die Menschen ihre Wohnungen nur noch verlassen, um das Allernotwendigste zu erledigen. Fast alle Läden mit Ausnahme jene zur Versorgung sind zu, Bars und Restaurants ebenfalls. Italien hatte die Maßnahmen allerdings in mehreren Schritten über längere Zeit gestreckt eingeführt.

"Halbherzige Maßnahmen schaden jetzt mehr, als sie nützen. Je länger man mit der Ausgangssperre wartet, je mehr Leute werden dann, wenn sie kommt, schon infiziert sein und in Wohnungen weitere anstecken."

An dem Institut, das einen Biomedizinzweig hat, würden Statistiker und Mathematiker für Italien von einer Dunkelziffer bei Infizierten von "mindestens Faktor zehn" ausgehen, sagte er. Ähnlich wie bei Masern. Da Italien am Sonntag fast 25 000 registrierte Infizierte gemeldet hat, bedeute das mindestens 250 000 Menschen, die das Virus in sich tragen.

Ortner und Burioni mahnten, dass Europa eine abgestimmte Strategie benötige, um das Virus einzudämmen. Ohne strenge Maßnahmen in Europa könne ein Land zwar zeitweise Erfolge erzielen, sagte Burioni. Doch dann werde der Erreger aus einem weniger strengen Nachbarland zurückkehren. (dpa)

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