Italienische Staatsanwaltschaft ermittelt gegen 13 weitere Luxusmarken wegen Ausbeutung
Die italienische Staatsanwaltschaft hat am Donnerstag 13 Luxusmarken benannt, darunter Gucci, Prada, Versace und Yves Saint Laurent, die im Verdacht stehen, Subunternehmer:innen zu beschäftigen, die in Italien Arbeitsmigrant:innen ausbeuten. Dies ist Teil einer wachsenden Untersuchung zu Missständen in Ausbeutungsbetrieben.
Der Mailänder Staatsanwalt Paolo Storari forderte von den Marken Informationen über die mutmaßlichen Missstände an. Eine formelle Untersuchung gegen die Unternehmen wurde jedoch noch nicht eingeleitet. Dies ist die bislang größte Ausweitung einer im vergangenen Jahr eingeleiteten Untersuchung im Luxussektor. Die Ermittlungen haben Verstöße gegen Lohn- und Arbeitszeitvorschriften, Sicherheitsmängel sowie unzureichende Unterkünfte für die Mitarbeitenden aufgedeckt.
„Im Rahmen der Ermittlungen gab es Berichte über die Beschäftigung chinesischer Arbeiter:innen unter Bedingungen schwerer Ausbeutung“, schrieb Storari in Dokumenten an die Marken, die am Donnerstag veröffentlicht wurden.
Das Dokument offenbart, dass bei Durchsuchungen italienischer Werkstätten Luxustaschen, Geldbörsen und Kleidung gefunden wurden. In diesen Betrieben wurden chinesische und pakistanische Arbeiter:innen unter ausbeuterischen Bedingungen beschäftigt.
Angefordert werden unter anderem interne Governance-Dokumente sowie Audit-Informationen zu den Lieferketten der Marken.
Die Dokumente wurden an einige der prominentesten Namen der Modebranche versandt, darunter Gucci, Yves Saint Laurent und Alexander McQueen, die zum französischen Luxuskonzern Kering gehören, sowie Givenchy, Teil des französischen Giganten LVMH.
Die Staatsanwaltschaft nannte auch die italienischen Marken Prada und deren Neuerwerbung Versace. Ebenfalls genannt wurden Ferragamo, Pinko, Dolce & Gabbana, Missoni, Off-White, Coccinelle und der deutsche Sportartikelriese Adidas.
Keine der Marken antwortete umgehend auf Anfragen der AFP um eine Stellungnahme.
Weitreichende Inspektionen
Die Mailänder Staatsanwaltschaft hat bereits Ermittlungen gegen Tod's, Loro Piana, die italienische Dior-Tochter Manufactures Dior, Giorgio Armani Operations, Alviero Martini und Valentino Bags Lab eingeleitet.
Mit Ausnahme von Tod's wurden alle Unternehmen unter vorläufige gerichtliche Verwaltung gestellt. Ziel sei es, Compliance-Probleme zu beheben und Systeme zur Vermeidung zukünftiger Missstände zu etablieren.
Am Mittwoch gewährte ein Mailänder Richter Tod's mehr Zeit, um eine Bewertung der Kontrollen in der Lieferkette abzuschließen. Die Staatsanwaltschaft strebt ein vorübergehendes Werbeverbot und die Einsetzung externer Verwalter:innen an.
Die Ermittlungen rücken die weit verbreitete Praxis von Luxusmarken in den Fokus, Aufträge an Zulieferer zu vergeben. Diese beauftragen wiederum weitere Subunternehmer:innen – oft bei immer engeren Margen und mangelhafter Überwachung der Arbeitsbedingungen. Nach italienischem Recht können Unternehmen für Straftaten haftbar gemacht werden, die von Vertreter:innen in ihrem Interesse begangen werden, etwa von zugelassenen Zulieferern.
Die italienische Regierung geht in die Offensive. Industrieminister Adolfo Urso erklärte, der Ruf der „Made in Italy“-Marken werde „angegriffen“. Aktivist:innen gegen Ausbeutungsbetriebe sagen jedoch, dass die Marken selbst ihren Auftragnehmer:innen zu niedrige Preise auferlegten. Dies treibe diese dazu, Unteraufträge an Zweit- und Drittlieferanten zu vergeben, bei denen die Aufsicht fehle.
Deborah Lucchetti, italienische Koordinatorin der Clean Clothes Campaign, bezeichnete die Ausbeutung von Arbeiter:innen als „strukturelles Phänomen“ der Branche.
„‚Made in Italy‘ darf keine Bühne sein, auf der astronomische Gewinne gefeiert werden, die auf der Verleugnung der Würde derjenigen beruhen, die die Produkte nähen, montieren und fertigstellen“, sagte sie am Donnerstag in einer Erklärung.
Die Informationsanfrage der Staatsanwaltschaft folgt auf Inspektionen bei fünf Zulieferern, die von mehreren Marken genutzt werden. Diese fanden erst im November statt.
Zwischen drei und 19 Arbeiter:innen – die meisten von ihnen Chines:innen, aber auch Pakistaner:innen – arbeiteten bei jedem dieser Zulieferer und wurden in den Dokumenten namentlich genannt.
Bei einigen der betroffenen Marken handelt es sich um die italienischen Tochtergesellschaften der Mutterkonzerne, wie Yves Saint Laurent Manifatture, Alexander McQueen Italia und Givenchy Italia. (AFP)
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