KaDeWe-Insolvenz: Staatliche Verluste geringer als erwartet
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Die Insolvenz der KaDeWe-Gruppe hat weniger gravierende finanzielle Folgen, als zunächst befürchtet. Nach Recherchen des Nachrichtenportals rbb24 belaufen sich die verbleibenden Schulden der Luxuskaufhauskette, die im Januar 2023 Insolvenz anmeldete, auf etwa 3,3 Millionen Euro beim Bund. Die Insolvenz folgte wenige Wochen nach der finanziellen Schieflage des Signa-Firmengeflechts des österreichischen Investors René Benko, das zuvor an der Gruppe beteiligt war.
Bei den Schulden handelt es sich um Restbeträge eines 2020 gewährten Kredits in Höhe von 90 Millionen Euro. Dieser Kredit wurde gewährt, um die KaDeWe-Gruppe während der Corona-Pandemie vor einer Pleite zu bewahren. Die Länder Berlin, Bayern und Hamburg übernahmen die Bürgschaft, da sich die Kaufhäuser – das KaDeWe, der Oberpollinger und das Alsterhaus – in diesen Bundesländern befinden.
Ursprünglich wurden Bedenken geäußert, dass die Pleite zu erheblichen Belastungen für die öffentlichen Haushalte führen könnte. Im Juni 2023 gingen Bund und Länder noch von einer Restschuld von 18 Millionen Euro aus. Nun teilte das Bundeswirtschaftsministerium mit, dass die Verwertung der Sicherheiten den verbürgten Kredit nahezu vollständig gedeckt habe. Es werde lediglich mit einem Ausfall in Höhe eines niedrigen, einstelligen Millionenbetrags gerechnet.
Der Bund wird demnach rund 3,3 Millionen Euro übernehmen müssen, während das Land Berlin mit 2,2 Millionen Euro weiterhin stark betroffen ist. Grund für die hohe Summe für Berlin ist die prozentuale Aufteilung der Kreditsumme unter den Bürgen. Der Bund übernahm 50 Prozent der Summe, während Berlin aufgrund der großen Zahl von Mitarbeiter:innen des dort ansässigen KaDeWe 32,9 Prozent trug. Die restlichen 17,1 Prozent teilten sich Hamburg und Bayern.
Dass überhaupt Zahlungen durch Bund und Länder erforderlich werden, liegt an der Insolvenz von Signa. Zwar hat die Central Group, die vor der Insolvenz bereits 50,1 Prozent der KaDeWe-Gruppe hielt und sie seitdem vollständig übernommen hat, ihren Kreditanteil zurückgezahlt, doch reichten die Verwertungserlöse aus der Signa-Insolvenz nicht aus, um die übrigen Forderungen vollständig zu decken.
Darüber hinaus ermittelt die Berliner Staatsanwaltschaft seit Sommer 2023 wegen des Verdachts des Subventionsbetrugs gegen die KaDeWe-Gruppe. Diese Ermittlungen stehen in Zusammenhang mit Untersuchungen gegen die Signa-Gruppe. Details zu den Vorwürfen wurden bisher nicht bekannt gegeben, wie Sebastian Büchner, Sprecher der Berliner Staatsanwaltschaft, erklärte.