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Kampf der Titanen: Warum streiten Zalando und Inditex über Plastikbeutel?

Von Jule Scott

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Bild: Zalando

Während Plastiktüten aller Art in den meisten Einkaufsstraßen nur noch eine Seltenheit sind, spielen sie hinter den Kulissen, insbesondere im Onlinehandel, weiterhin eine tragende Rolle. Ein Umstand, der nun zu einem Disput zwischen dem spanischen Modekonzern Inditex und dem Berliner Online-Händler Zalando geführt haben soll.

Unbemerkt von vielen Kund:innen werden die meisten Kleidungsstücke nach wie vor in einem schützenden Einwegplastikbeutel – einem sogenannten Polybag – transportiert, zumindest auf dem Weg von den Fabriken zu den Händler:innen. Dort angekommen wird das Plastik, das vor Schmutz und Schäden schützen soll, oftmals entfernt und weicht einer "umweltfreundlichen" Alternative, wie recyceltem Papier oder Pappe, bevor es an die Kund:innen versandt wird.

Was sind Polybags?

Eine Studie der Branchenorganisation Fashion For Good aus dem Jahr 2019 definiert Polybags als einen durchsichtigen, typischerweise aus nieder dichtem Polyethylen (LDPE) hergestellten Kunststoffbeutel, der ein Kleidungsstück während des Transports von den Produktionsstätten zu den Vertriebszentren und weiter zu den Einzelhandelsgeschäften und den Haushalten der Kund:innen vor Schmutz, Feuchtigkeit und Schäden schützt. Dem Bericht zufolge ist die Kohlenstoffbelastung durch Verpackung und Vertrieb als Teil der gesamten Wertschöpfungskette der Modeindustrie im Allgemeinen relativ gering, doch Bekleidungsunternehmen, die sich "Zero Waste" zum Ziel gesetzt haben, stellen zunehmend fest, dass ein beträchtlicher Teil des Abfalls aus Plastikfolien und Polybeuteln besteht.

So etwa ist auch der Ablauf bei Inditex. Der spanische Modekonzern hatte es sich 2019 zum Ziel gemacht, die Lieferung in Einwegplastikverpackungen an Kund:innen bis Ende des Geschäftsjahres 2023 auslaufen zu lassen. Dieses Ziel sei auf Konzernebene zu 95 Prozent erfüllt, zitiert das Nachrichtenmagazin Bloomberg einen Sprecher von Inditex, doch ausgerechnet Zalando soll dem spanischen Konzern nun einen Strich durch die Rechnung machen. Zalando weigere sich, die besagten Polybeutel von Inditex-Produkten der Marken Massimo Dutti, Oysho, Bershka und Pull & Bear vor dem Versand an die Endkund:innen zu entfernen, und das auch nach Aufforderung von Inditex.

Versand trotz Einzelverpackungen?

Einmal beim Berliner Onlinehändler nachgefragt, klingt die Sachlage etwas anders, denn Zalando bestätigt zwar, die Produkte mitsamt ihren Polybeuteln zu versenden, die Gründe jedoch erscheinen einleuchtend.

Zum einen sei es Teil der Lieferbedingungen von Zalando, dass Partner:innen – also auch Inditex – jedes Produkt "retail ready" liefert. Das bedeutet, dass die Produkte mit einer geeigneten Einzelverpackung an die Zalando-Logistikzentren geliefert werden müssen, damit diese an die Kund:innen versandt werden können. Zum anderen habe eine interne Bewertung ergeben, dass es nicht vorteilhaft sei, Polybags zunächst bei den internen Abläufen zu verwenden und sie dann kurz vor dem Versand an die Kund:innen zu entfernen, so ein Sprecher von Zalando auf Anfrage von FashionUnited. Zudem verweist Zalando auch auf Studien, die belegen sollen, dass die Entfernung von Polybags das Risiko erhöhen würde, dass Artikel bei der Lieferung so stark beschädigt werden, dass sie nicht mehr weiterverkauft werden können – was die am wenigsten nachhaltige Option sei.

Dass es sich bei Einwegplastik um eine große Hürde für die Nachhaltigkeit handelt, gesteht allerdings auch Zalando. Was die Verwendung der Polybags angehe sei das Unternehmen in einem kontinuierlichen Austausch mit seinen Partner:innen, um die langfristig nachhaltigsten Lösungen für alle Seiten zu evaluieren. Inditex wird dabei von Zalando nicht namentlich erwähnt, man erkenne die unterschiedlichen Standpunkte bei diesem Thema jedoch an und sei bestrebt, eine gemeinsame Basis zu finden. Außerdem teste man intern Alternativen, beispielsweise eine spezielle Falttechnik bei Eigenmarken und eine geringere Dicke der Plastiktüten, und habe die Abhängigkeit von Einwegplastik in den vergangenen Jahren bereits reduziert.

Inditex wollte auf Anfrage von FashionUnited dazu keine Stellung beziehen.

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