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Kampf gegen die roten Zahlen: Tom Tailor spart bei Marken, Mitarbeitern und Filialen

Von Jan Schroder

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Der Hamburger Modekonzern Tom Tailor Group hat auf seine zuletzt mageren Ergebnisse reagiert und am Montag ein umfassendes Kostensenkungsprogramm vorgestellt. Der „Core“ genannte Plan sieht unter anderem die Einstellung von Linien, Personalkürzungen, Ladenschließungen und eine deutliche Verlangsamung des Expansionstempos vor. Nach der vollständigen Umsetzung des Programms rechnet Tom Tailor mit jährlichen Einspareffekten von „mindestens zehn Millionen Euro“ ab 2018.

Mit den angekündigten Maßnahmen strebt das Unternehmen nach eigenen Angaben eine „Fokussierung auf die Kernkompetenzen“ an. Ziel sei es, „die Effizienz zu erhöhen sowie die Prozesse und die Kostenbasis zu verbessern, um auf diese Weise die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens nachhaltig zu steigern“. Vorstandschef Dieter Holzer erklärte: „Durch die Globalisierung und Digitalisierung hat sich der Textilmarkt stark gewandelt und Bedürfnisse der Kunden verändern sich deutlich. Dynamik, Effizienz und Flexibilität werden künftig noch entscheidender, um wettbewerbsfähig zu sein. Mit dem angestrebten Programm schaffen wir schlankere Strukturen, schnellere Prozesse und erhöhen unsere Schlagkraft auf unseren Retail- und Partnerflächen.“

Tom Tailor Polo Team und Tom Tailor Contemporary Men werden im kommenden Jahr eingestellt

Das Maßnahmenpaket sieht unter anderem eine „Verschlankung des Markenportfolios“ vor: Bereits im kommenden Sommer sollen Tom Tailor Polo Team und die Linie Tom Tailor Contemporary Men vom Markt genommen werden. Der Fokus solle künftig „auf den starken Kernmarken Tom Tailor, Tom Tailor Denim und Bonita“ liegen, erklärte das Unternehmen.

Betroffen sind auch die Vertriebsstrukturen: Erklärtes Ziel ist, „das Filialnetz weiter zu optimieren, indem wenig profitable Filialen geschlossen werden“. Auch das Expansionstempo wird kräftig gedrosselt: „2016 sind bis zu 30 Neueröffnungen nach 115 Store-Eröffnungen im Jahr 2015 geplant“, teilte Tom Tailor mit.

Die Personalkosten sollen um bis zu fünf Millionen Euro gesenkt werden

Zudem werden sämtliche Prozesse untersucht, um Sparpotentiale bei den Betriebskosten zu ermitteln. „Dabei werden in einem ersten Schritt alle Sachkosten überprüft sowie Optionen zur Reduktion von Miet- und Logistikkosten evaluiert“, erklärte das Unternehmen. Auch beim Personal soll kräftig gespart werden: Hier will der Konzern die Kosten um vier bis fünf Millionen Euro reduzieren – also zahlreiche Stellen abbauen. „Nach bereits erfolgten ersten Sondierungen und Informationen werden gemeinsam mit dem Betriebsrat in den nächsten Wochen Gespräche geführt werden, um sozialverträgliche Lösungen zu entwickeln“, erklärte das Unternehmen.

„Mit der Absenkung unserer Break-Even-Schwelle und der damit verbundenen Verbesserung unseres Ertragspotenzials wollen wir der steigenden Volatilität des Marktes Rechnung tragen. Wir positionieren die Tom Tailor Group damit für nachhaltiges, profitables Wachstum und machen sie langfristig wetterfest," resümierte Vorstandschef Holzer.

Im dritten Quartal 2015 belief sich der Nettoverlust auf zwei Millionen Euro

Dass solche einschneidenden Maßnahmen nötig sind, bewiesen einmal mehr die aktuellen Zahlen, die der Konzern am Dienstag vorlegte. Demnach sank der Umsatz im dritten Quartal um 2,2 Prozent auf 248,1 Millionen Euro. Zulegen konnte nur die Sparte Tom Tailor Retail (+6,4 Prozent), im Großhandelsgeschäft der Marke (-6,4 Prozent) und bei Bonita (-3,9 Prozent) waren die Erlöse rückläufig. Unter dem Strich standen rote Zahlen: Der Quartalsverlust belief sich nicht zuletzt aufgrund von höheren Investitionen in Marketing und Expansion auf 2,0 Millionen Euro, nachdem im Vorjahreszeitraum noch ein Gewinn in Höhe von 7,1 Millionen Euro erzielt worden war. Die um bestimmte Einmalbelastungen bereinigte EBITDA-Marge sank von 10,4 auf 8,5 Prozent.

In den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahres erwirtschaftete der Konzern damit einen Umsatz von 689,6 Millionen Euro (+1,5 Prozent) und musste einen Nettoverlust von 10,3 Millionen Euro verbuchen. Im Vorjahr stand nach neun Monaten noch ein kleines Plus von 1,8 Millionen Euro unter dem Strich.

Auch die Anleger waren zuletzt mit vom Geschäftsverlauf wenig begeistert: Der Aktienkurs, der vor einem Jahr noch bei etwa 18 Euro gelegen hatte, dümpelte zuletzt nur noch knapp über der Sechs-Euro-Marke. Im September war er sogar zwischenzeitlich unter fünf Euro gefallen.

Foto: Tom Tailor Group
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