Keine Lösung im Schuldenstreit: Eterna stellt Antrag auf Sanierungsverfahren
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Der Hemdenhersteller Eterna Mode Holding GmbH hat einen Antrag auf Einleitung eines Sanierungsverfahrens gestellt.
Eterna konnte sich mit seinen Gläubigern nicht über eine Zinsstundung für eine 2017 begebene Anleihe mit Fälligkeit 2024 einigen, teilte das Passauer Unternehmen am Dienstag mit. Jetzt wurde ein Restrukturierungsplan bei Gericht eingereicht, um eine Sanierung im eingeschränkten Gläubigerkreis umzusetzen.
Rechtsgrundlage ist das seit Anfang des Jahres geltende Unternehmensstabilisierungsgesetz (StaRUG), das die Sanierung von Krisenunternehmen ohne Insolvenzverfahren erleichtern soll.
Anleihegläubiger sollen auf 90 Prozent ihres Geldes verzichten
Das Sanierungskonzept von Eterna sieht einen Schuldenschnitt bei der unbesicherten Anleihe 2017/2024 vor. Die Forderungen der Anleihegläubiger sowie die noch ausstehenden Zinsen sollen mit einer Abfindungsquote von 10 Prozent bedient werden. Das heißt die Gläubiger müssten auf 90 Prozent ihres Geldes verzichten. Die Quote soll bei einer Zustimmung von mindestens 75 Prozent der Gläubiger zum Konzept vollständig aus Gesellschaftermitteln gezahlt werden. Bei dem Hauptgesellschafter handelt es sich um den luxemburgischen Investor Schifflange Gate Sarl, ein Fonds von Quadriga Capital.
Als weiteres Zugeständnis verzichtet die Gesellschafterin vollständig auf ihre Forderungen aus dem Gesellschafterdarlehen in Höhe von insgesamt 32,3 Millionen Euro und verpflichtet sich, zusätzliches Eigenkapital zur Verfügung zu stellen. Das soll neben der Zahlung der Quote an die Gläubiger auch das operative Geschäfts finanzieren.
Eterna betonte auch, dass das beantragte Sanierungsverfahren keinen Einfluss auf das operative Geschäft habe.
Eterna leidet auch im ersten Halbjahr unter der Pandemie
Der Auslöser für die Probleme bei der Bedienung der Anleihe lag an der Pandemie. Durch die finanziellen Auswirkungen hatte Eterna Schuldschein-Bedingungen verletzt, die Gläubiger dieser Papiere stellten daraufhin Forderungen, dass keine Barmittel mehr aus der Holding abfließen dürfen. Das hatte wiederum zur Folge, dass Eterna die Zinsen der Anleihegläubiger stunden musste.
Mit der Pandemie haben sich die Gewohnheiten der Menschen verändert und dadurch litt das Geschäft des Hemdenherstellers. Jetzt will das sich das Unternehmen weiter an “wesentliche Trends wie Homeoffice, Nachhaltigkeit und Entformalisierung anpassen.
Im ersten Halbjahr 2021 verstärkte sich der Umsatzrückgang. Die Erlöse verringerten sich um 30 Prozent auf 28,5 Millionen Euro gegenüber Vorjahr. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen lag bei minus 2 Millionen Euro. Im Vorjahreszeitraum lag das Ebitda noch bei 4 Millionen Euro.
„Im ersten Halbjahr 2021 hat die Pandemie unser Geschäft noch immer erheblich belastet. Auf Jahressicht rechnen wir mit einer langsamen Erholung im stationären Handel“, sagte Henning Gerbaulet, geschäftsführender Gesellschafter der Eterna Mode Holding GmbH.
Im Geschäftsjahr 2020 schrumpfte der Umsatz von Eterna um ein Viertel auf 78,7 Millionen Euro. Der Verlust summierte sich auf über 9 Millionen Euro nachdem Eterna bereits 2019 und 2018 rote Zahlen schrieb.(FashionUnited/dpa)
Dieser Beitrag wurde um 14.11 Uhr am 3. August mit weiteren Informationen von Eterna aktualisiert.