Koalaa und Moner Bondhu gewinnen die Tommy Hilfiger Fashion Frontier Challenge
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Die britische Initiative Koalaa und das Start-up Moner Bondhu aus Bangladesch haben den Hauptpreis der Tommy Hilfiger Fashion Frontier Challenge gewonnen. Die Gewinner:innen erhielten ihre Preise am Donnerstag in der Zentrale von Tommy Hilfiger in Amsterdam. Beide Initiativen erhielten den Preis der Jury, Koalaa wurde außerdem mit dem Publikumspreis ausgezeichnet, unter anderem aufgrund ihrer bewegenden Präsentation.
Tommy Hilfiger Fashion Frontier Challenge: Koalaa und Moner Bondhu große Gewinner
Fünf Initiativen nahmen an der Endrunde teil. Die erste ist Care + Wear, ein New Yorker Unternehmen für Gesundheitskleidung, das Kleidung für Menschen im Krankenhaus herstellt, damit sie sich wohler fühlen als in herkömmlicher Krankenhauskleidung. Der zweite Finalist ist Ida Sports, ein britisches Unternehmen, das Fußballschuhe speziell für Frauen entwickelt, um deren Leistung und Komfort zu verbessern. Koalaa ist eine britische Initiative, die bequeme, erschwingliche und weiche Prothesen herstellt. Der vierte Finalist ist das niederländisch-amerikanische Unternehmen Tactus, das "intelligente Kleidung" entwickelt, mit der gehörlose Menschen Musik besser erleben können. Schließlich die Initiative Moner Bondhu aus Bangladesch, die zugängliche und erschwingliche Hilfe für psychische Gesundheit anbietet - insbesondere für Arbeiter:innen in Bekleidungsfabriken.
Insgesamt haben sich 259 Unternehmen und Initiativen für den Tommy Hilfiger Fashion Frontier Challenge beworben. Der gesamte Prozess von der Bewerbung bis zum Abschluss dauert ein Jahr. So nahmen die fünf Finalisten im vergangenen November an einem Design-Sprint teil, um das Produkt noch weiter zu verbessern. Am Donnerstagmorgen, kurz vor der Preisverleihung, präsentierten die Finalisten ihre Initiative einer Jury, der auch Tommy Hilfiger selbst angehörte, woraufhin eine Entscheidung getroffen wurde.
Als am Donnerstag bekannt wurde, dass Koalaa und Moner Bondhu die Gewinner des mit 200.000 Euro dotierten Preises und eines einjährigen Mentorenprogramms bei Tommy Hilfiger und Insead sind, war die Aufregung groß. Nicht nur wegen der Nervosität vor dem großen Moment, sondern auch, weil die Gewinner:innen alle einen persönlichen Grund für die Gründung und die Arbeit an ihren Initiativen haben. Tawhida Shiropa, die Gründerin und Geschäftsführerin von Moner Bondhu, hat zum Beispiel miterlebt, wie ihre eigene Mutter mit ihrer psychischen Gesundheit zu kämpfen hatte. Die leidenschaftliche Geschichte des Koalaa-Gründers Nate Macabuag wird durch die emotionale Schilderung der Marketingmanagerin Nicole Brennan ergänzt, die erzählt, wie es ist, dank der Armprothese ihren kleinen Sohn im Arm zu halten, den Buggy zu schieben und ihre "Flügel auszubreiten". Die Geschichte berührte einen großen Teil des Publikums, das manchmal den Tränen nahe war, und die Zuschauer des Live-Events. Koalaa wurde nach einer (Online-)Abstimmungsrunde zum Publikumsliebling erklärt und erhielt zusätzlich 15.000 Euro.
Der Wettbewerb soll die Branche besser machen
Bereits zum vierten Mal findet die Tommy Hilfiger Fashion Frontier Challenge statt. Ein Wettbewerb, den die Marke ins Leben gerufen hat, weil sie ihre eigene Plattform nutzen will, um einen positiven Einfluss auf die Branche zu haben, so CEO Martijn Hagman gegenüber FashionUnited. Die aktuelle Challenge konzentrierte sich speziell auf Initiativen, die eine soziale Wirkung haben. „Wir hatten das Gefühl, dass es im sozialen Bereich noch nicht so viele Initiativen in der Branche gibt“, sagte Hagman. Bei jeder Ausgabe der Fashion Frontier Challenge wird das Unternehmen daher weiterhin prüfen, welche Art von Initiativen die Branche zu diesem Zeitpunkt dringend gebrauchen könnte, und sich bei der Aufforderung zur Einreichung von Bewerbungen auf diese konzentrieren. „Wir werden das Programm ständig weiterentwickeln und optimieren", sagte er.
Die Fashion Frontier Challenge soll die Branche verbessern und Start-ups und Scale-ups helfen, weiter zu wachsen. „Wir schauen nicht darauf, was diese Unternehmen für uns tun, sondern was wir für sie tun können", sagte Hagman. Das heißt aber nicht, dass ehemalige Finalist:innen oder Gewinner:innen nicht schon mit Tommy Hilfiger in Verbindung gebracht werden. So gibt es zum Beispiel Apon Wellbeing, das Fabrikarbeiter:innen in Bangladesch durch eine erschwingliche Krankenversicherung das Leben erleichtert. „Die Fabriken, mit denen Apon Wellbeing zusammenarbeitet, sind zum Teil auch Fabriken, mit denen Tommy Hilfiger zusammenarbeitet, so dass wir indirekt auch davon profitieren, weil die Fabriken besser werden", erklärt uns der Topmanager. Dann gibt es noch den letztjährigen Gewinner Lalaland, der künstliche Intelligenz zur Erstellung digitaler Modelle einsetzt. Tommy Hilfiger arbeitet hinter den Kulissen mit dem Unternehmen an einem Pilotprojekt, um diese digitalen Modelle ebenfalls umzusetzen. Ob das Unternehmen nun gewinnt oder nicht, grundsätzlich besteht immer die Möglichkeit, dass Tommy Hilfiger mit den Teilnehmenden zusammenarbeiten möchte.
Der Gründer und Designer Tommy Hilfiger persönlich schloss die Preisverleihung mit einem letzten Statement und einem Rat: „Wir können die Branche nur mit neuen Ideen verändern. Also gib niemals auf."
Dieser übersetzte Beitrag erschien zuvor auf FashionUnited.nl.