Kurt Geiger-CEO und erster Praktikant über neue Akademie und ihren Einfluss auf die Ausbildungslandschaft
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Joel Anokye ist der erste Vollzeit-Praktikant der Kurt Geiger Business by Design Academy, einer Initiative, die die britische Schuh- und Accessoire-Marke im vergangenen Jahr ins Leben gerufen hat, um junge, unterrepräsentierte Talente beim Einstieg in die Modebranche zu unterstützen. Anokye war einer von 20 Teilnehmenden an der ersten Ausgabe des Business-Kurses, der sie sieben Monate lang direkt unter die Fittiche des Kurt Geiger-Teams brachte.
Nach dem beachtlichen Erfolg des Pilotkurses bereitet sich die Akademie nun auf eine mögliche Ausweitung und eine neue Reihe von Teilnehmenden für die zweite Auflage vor. Die Initiative ist aus der Kurt Geiger Kindness Foundation hervorgegangen, einer gemeinnützigen Stiftung, die inzwischen drei Jahre alt ist und auf die Aktivitäten der Marke zu Beginn der Pandemie zurückgeht, als sie mit einem plötzlichen Bankrott konfrontiert war.
„Wir wollten nicht stillschweigend gehen“, beschreibt Kurt Geiger-CEO Neil Clifford gegenüber FashionUnited die damalige Stimmung. Wohltätige Spenden schienen die erste Reaktion zu sein - Kurt Geiger spendete daraufhin Tausende von Schuhen, Handtaschen und Geschenkkarten an verschiedene Institutionen.
Zwei Jahre später scheint dies zu einer dauerhaften und übergreifenden Veränderung der Einstellung der Marke geführt zu haben. „Wir hatten das Gefühl, dass [dieser Zeitraum] die Kultur des Unternehmens wirklich verändert hat“, so Clifford. „Wir spürten mehr Engagement, die Personalfluktuation war gesunken. Wir hatten das Gefühl, dass wir etwas Gutes getan hatten, und das wollten wir beibehalten. Wir wollten 'Freundlichkeit' als ein Wort in unseren Werten beibehalten, neben 'Kreativität' und 'London' [wo das Unternehmen seinen Sitz hat, Anm. d. Verf.]. Das sind die Dinge, über die wir alle die ganze Zeit sprechen.“
Dies begann damit, dass Kurt Geiger seine neue Denkweise auch auf die Beziehung zu seiner Kundschaft ausdehnte und deren Treue mit wohltätigen Spenden belohnte. Kurt Geiger suchte aber auch nach einem konkreteren Weg, jungen Menschen zu helfen, die Barrieren für den Eintritt in die kreative Welt zu überwinden. Solche Bemühungen waren bereits in die Gründung eines zehnköpfigen „Youth Council“ geflossen, der sich aus Personen zusammensetzte, die Hindernisse überwunden hatten, um schließlich in einem kreativen Bereich Fuß zu fassen. Es folgte die Kindness Foundation, die die Pläne von Kurt Geiger untermauerte und dem Unternehmen einen festen Raum bot, um unter der Leitung eines unabhängigen Gremiums karitative Arbeit zu leisten.
Akademie versucht, Hindernisse auf dem Weg zu Bildung und Beschäftigung abzubauen
In Verbindung mit leeren Büroräumen (eine Folge der immer beliebter werdenden Telearbeit), einem Team von Expert:innen, die als Vollzeit-Mentor:innen zur Verfügung stehen, und einem finanziell stabileren Unternehmen führte dies zur Gründung der Business by Design Academy, einem firmeninternen Kurs, der sich an 18- bis 20-Jährige richtet, denen die traditionellen Zeugnisse, das Branchennetzwerk und die finanziellen Mittel fehlen, die normalerweise für den Einstieg in die Modebranche hilfreich sind. Unter der Leitung von Sophia Johnson zielt die Struktur des Kurses gewollt darauf ab, eine alternative und modernisierte Sichtweise auf die Ausbildung zu bieten, die sich an den Bedürfnissen und Wünschen zukünftiger Arbeitnehmer:innen orientiert und gleichzeitig eine direkte Verbindung zwischen Studierenden und Arbeitgeber:innen herstellt.
„Es geht nicht nur darum, Schuhe zu entwerfen oder im Marketing zu arbeiten“, kommentiert Clifford. „So eng ist es nicht angelegt. Es ging darum, die Realität von Kunst und Wissenschaft in Einklang zu bringen, denn das ist die Art von Unternehmen, das Kurt Geiger ist - viele Daten, Studien, Planung und dann viel Kreativität, Design, Marketing. Clevere Unternehmen sind diejenigen, die diese beiden Dinge zu einem Cocktail mischen können, der dazu führt, dass die Verbraucher:innen lieben, was wir tun, und wir dabei auch noch ein bisschen Geld verdienen. Wir wollten ein breites Spektrum an Unterricht, Verständnis und Entwicklung für die jungen Leute rund um Kunst und Wissenschaft, also haben wir das getan.“
Für den neuen Praktikanten Jeol Anokye war die umfassende Vermittlung von Kenntnissen und Fertigkeiten für seine Erfahrungen im Kurs von entscheidender Bedeutung. „Ich wollte wirklich neue Dinge ausprobieren und so viele Informationen wie möglich aufnehmen“, sagt er gegenüber FashionUnited.
„Ich habe ein starkes Interesse an Themen wie Schuhdesign, Social Media Marketing, Finanzen und Großhandel entwickelt, die für mich völlig neu waren.“ Er fügt hinzu, dass er zwar aufgrund seines Hintergrunds in Content Creation ein allgemeines Verständnis für soziale Medien hatte, die Teilnahme an der Akademie es ihm aber ermöglicht habe, tiefer in die technischen Aspekte einzutauchen. „Die wichtigsten Faktoren, die ich gelernt habe, waren Design, Social Media Marketing und Life-Coaching“, bemerkt er.
Vor der Akademie hatte Anokye im Alter von 16 Jahren sein eigenes T-Shirt-Unternehmen gegründet, und obwohl er dadurch bereits einen gewissen Einblick in die Modeibranche hatte, erkannte er, dass der Wechsel von der Bekleidungs- zur Schuhbranche eine „völlig andere Perspektive“ bieten würde. „Das Entwerfen von Schuhen ist definitiv eine größere Herausforderung als das Entwerfen von T-Shirts, aber es ist auch lohnender, wenn das Projekt am Ende zustande kommt“, erklärt er. „Man muss sich viel mehr mit der Konstruktion, den Materialien, den Nähten und der Ästhetik beschäftigen. Die eigentliche Herausforderung bestand darin, die Skizzen in digitale Designprogramme einzugeben, was ebenfalls neu für mich war.“
Sieben Absolventen nach Abschluss von Kurt Geiger übernommen
„Ich hatte einen Mentor, der mich durch den gesamten Prozess geführt hat, insbesondere während der Arbeit an meinem ersten Projekt - den SS25 Pool Slides“, erläutert Anokye. „Obwohl ich keinen Hintergrund in der Geschäftswelt oder in der Modebranche habe, gab mir das Team das Gefühl, Teil der Familie zu sein, und der Übergang war sehr reibungslos. Das Team gab mir auch Raum und Zeit, um Feedback zu bitten, aus Fehlern zu lernen und zu wachsen.” Anokye fügt hinzu, dass das größte Hindernis, das er überwinden musste, darin bestand, dass er zu Beginn des Prozesses nicht an sich selbst geglaubt habe. Ein Zweifel, den er letztendlich mit Hilfe des Teams der Akademie, das er als „Verantwortungspartner“ bezeichnet, überwinden konnte.
Es war klar, dass Anokye bereits den Wunsch mitbrachte, in der Modebranche tätig zu sein, und damit das widerspiegelte, wonach Clifford und das Team bei ihren Kandidat:innen suchten. „Wir brauchen Leidenschaft und eine Liebe zur Mode“, sagt Clifford als Beschreibung von Personen, nach denen das Team sucht. „Wir brauchen Leute, bei denen man den Ehrgeiz und den Wunsch spürt, in diese Welt einzutauchen, in der wir uns bewegen. Wir können ihnen Fähigkeiten, Wissen und Erfahrung vermitteln, aber Leidenschaft und Ehrgeiz lassen sich nur schwer lehren. Das ist also die Art von Person, die wir suchen“.
Dieses Auswahlverfahren erwies sich auch nach Abschluss des Kurses als erfolgreich: Insgesamt sieben Teilnehmer:innen wurden von Kurt Geiger eingestellt, wobei Anokye als „Gewinner“ einen der Plätze ergatterte. Die Einstellung dieser neuen Mitarbeiter:innen unter dem Namen Kurt Geiger trägt zu Cliffords Überzeugung bei, dass die Einbeziehung solcher Personen von Anfang an dazu beitragen wird, das Unternehmen „zum Besseren zu verändern“. „Je mehr junge Leute wir einstellen können, desto besser. Das wird uns eine noch loyalere Belegschaft bescheren, denn wenn man von unten zu uns gekommen ist, wird man uns noch mehr lieben“, erklärt er und fügt hinzu, dass die Abschaffung des traditionellen Einstellungsverfahrens unerlässlich sei, um echten Wandel zu bewirken.
Die Akademie ist bisher eine „Londoner Angelegenheit“ geblieben, was vor allem an der Infrastruktur liegt, aber es gibt Pläne, den Kurs durch eine digitalisierte Version international zu erweitern. Vorerst bleiben diese Pläne auf die USA fokussiert, da der nordamerikanische Markt Großbritannien als größte Finanzregion von Kurt Geiger überholt hat. Die genaueren Details der Expansion müssen noch festgelegt werden, wobei der September 2025 als möglicher Termin für einen digitalen Start in den USA gilt. Die Kindness Foundation hat in der Zwischenzeit bereits Verbindungen in das Land aufgebaut und drei neue lokale Wohltätigkeitspartner unter Vertrag genommen. Diese Nachricht fällt mit der Eröffnung von vier neuen Kurt Geiger Stores zusammen und unterstreicht die Bedeutung der USA als wichtigem Einzelhandelsmarkt.
Nach Ansicht von Clifford reicht die Verantwortung von Kurt Geiger und der Akademie auch darüber hinaus. „Der Einzelhandel ist der wichtigste Arbeitgeber in Großbritannien, insbesondere für junge Menschen. Daher haben wir als Branche eine große Verantwortung, darüber nachzudenken, wie wir jungen Menschen helfen können, denn wir haben viele von ihnen und sie sind bei uns, bevor sie überhaupt wissen, was sie machen wollen.“ Kurt Geiger hat die Akademie über das Kund:innenbindungsprogramm „Kurt Cares“ finanziert, das heißt je mehr Kund:innen einkaufen, desto mehr Geld kann in die Initiative fließen.
In seinen Schlussbemerkungen sagte Clifford: „[Die Akademie] ist das Komplizierteste und Kühnste, was wir je gemacht haben. Aber ich denke, die Pandemie hat uns gezeigt, dass wir mutig sein und etwas tun müssen, das einen Unterschied macht, weil die Kund:innen es spüren. Und das ist eine schöne Geschichte, hinter der wir stehen können. Das ist cool. Die Regierung kann nicht alles tun. Ich denke, es gibt viele Möglichkeiten, einen moderneren, engagierteren und gezielteren Ansatz für Beschäftigung, Unterricht und Bildung zu verfolgen.“
Für Anokye hat die Erfahrung neue Möglichkeiten für seine Zukunft eröffnet, da sich das Praktikum gegen Ende auch in ein Jobangebot verwandeln könnte. Auf die Frage, welche Pläne er hat, antwortete er: „Ich habe mich immer als Modeunternehmer gesehen. Aber im Moment möchte ich wirklich Spaß am Lernen haben und mir alle Fähigkeiten aneignen, die ich erwerben kann. Es gibt ein Zitat - ‘alle Lehrer sind immer noch Lernende’ - das mir sehr gefällt. Ich bin zu 100 Prozent entschlossen, in Zukunft mein eigenes Label zu erforschen, aber in den nächsten Jahren will ich vor allem weiter lernen, wachsen und meine Grundlagen schaffen. Das ist im Moment das Wichtigste für mich, damit ich selbstbewusst sagen kann, dass dies die zertifizierten Fähigkeiten sind, die ich für ein Unternehmen anbieten kann.“
Dieser Artikel erschien ursprünglich auf FashionUnited.uk. Teile des Artikels wurden mit einem KI-Sprachtool übersetzt. Bearbeitet von Simone Preuss.